Die Gemeinde Breitbrunn übernimmt die Projektträgerschaft für den Themenpark „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ und die Vorfinanzierung sowie den Eigenanteil bis 300 000 Euro bei Gesamtkosten von 862 364 Euro. Das Projekt ist innerhalb von drei Jahren umzusetzen und hat eine Zweckbindungsfrist von zwölf Jahren. Mit zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat dieses Vorhaben endgültig auf den Weg gebracht.
Wie Bürgermeisterin Gertrud Bühl (FW) sagte, müsse man in Sachen „Erlebniswelt“ mit dem Beschluss jetzt Fakten schaffen. Seit dem Jahr 2012 habe man erste Visionen ausgearbeitet. Seit dem 17. Jahrhundert gebe es die Zeiler Steinhauerzunft und im 19. Jahrhundert habe sich eine regelrechte Industrie entwickelt, die sich auf Schleifsteine konzentriert habe. Auch viele Bürgerhäuser seien aus dem Stein gebaut worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe der Sandstein an Bedeutung verloren, wenn auch bis heute das Steinwerk Graser in Bamberg der größte Stein-Betrieb der Region sei. Es gebe kaum eine Landschaft in Deutschland, die so von Kunst aus Sandstein geprägt ist, wie hier in Franken. Dieses Thema sei allerdings noch nicht in die Öffentlichkeit gebracht worden und dieses Defizit wolle man jetzt ausgleichen.
Laut Bühl solle kein Museum entstehen, sondern das vielseitige Projekt eines „Themenparks“, der die Geschichte des Sandsteins aufzeigt, seine heutige Gewinnung und Verwendung und damit auch das Erbe der Väter wahre. Attraktionen seien Feuchtbiotope, eine Aktivzone Steinkreis, Kletterfelsen, ein Schau-Steinbruch, eine Veranstaltungsbühne mit kleinem Zeltplatz, die Steinbruchsvilla, ein Informationspunkt zur Erdgeschichte sowie ein Rast- und Picknickplatz. Träger sei die Gemeinde Breitbrunn, die ein Förderverein unterstütze, der schon 60 Mitglieder habe.
Das Projekt koste insgesamt 862 364 Euro, von denen das Amt für Ländliche Entwicklung per Zuschuss 495 985 Euro bezahle; Leader zahlt für den Musuemsbereich 68 649 Euro. Die Restkosten von 297 730 Euro müsse die Gemeinde „kofinanzieren“. Die Bürgermeisterin nannte die Unterfränkische Kulturstiftung (31 124 Euro), den Landkreis Haßberge (10 000 Euro), die Sparkassen-Stiftung (10 000 Euro), die ILE-Gemeinden (45 000 Euro, je 5000 Euro für die neun Gemeinden), den Landkreis Bamberg (10 000 Euro), das Bamberger Natursteinwerk (5000 Euro) und Privatspenden (5000 Euro), für die größtenteils Zusagen vorlägen; die Gemeinde Breitbrunn ist mit 100 000 Euro eingeplant. Die Zuschussgeber warteten auf den entscheidenden Beschluss der Gemeinde Breitbrunn. Wenn die Zuschüsse alle einträfen, verblieben 81 605 Euro, die laut Bühl durch Spenden noch einzusammeln seien. Außerdem müsse man den entsprechenden Bauantrag einreichen, denn auch Fachbehörden, wie die Untere Naturschutzbehörde, müssten noch gehört werden.
Gemeinderat Michael Geiling (CSU) fragte nach dem Zusammenspiel von Förderverein und Gemeinde und wie dieses sichergestellt werde. Auch sei zu bedenken, welche Mehrkosten eine längere Bauzeit verursachten, zudem sei die Kostenschätzung zwei Jahre alt. Er wollte zudem wissen, ob die angenommenen 4000 Euro jährliche Unterhaltskosten weiter realistisch seien.
Georg Kundmüller (UK) war überrascht von den jetzt erneut genannten Gesamtkosten, nachdem der Gemeinderat sich ja schon einmal dafür ausgesprochen hätte, auf 700 000 Euro abzuspecken. Auch der Eigenanteil von 300 000 Euro, wenn Förderzusagen nicht eingehalten würden, stoße ihm etwas auf.
Bühl vertrat die Ansicht, dass zu den zugesagten 100 000 Euro der Gemeinde nur 81 000 Euro fehlten. Ohne Beschluss des Gemeinderats könne sie nicht auf weitere Stiftungen oder Verbände zugehen. Die jährlichen Unterhaltskosten von 4000 Euro würden auch davon abhängen, wie sich der Förderverein einbringe. Bei den Gesamtkosten handle es sich um eine Schätzung des Planungsbüros und schließlich könne man während der Bauarbeiten, wenn es Mehrkosten gebe, noch eingreifen und Sparmaßnahmen treffen.
Ralf Hofmann (FW) meinte, die Bürgermeisterin werde die 81 000 Euro noch aufbringen: „Als Gemeinde müssen wir aber nun Farbe bekennen, damit auch noch andere auf den Sattel aufspringen.“ Thomas Schlee (FW) gefiel die Finanzlücke von 300 000 Euro zwar auch nicht, „aber das Projekt macht wahrscheinlich weniger Probleme als unser Kindergarten und schließlich steht auch noch die Firma Graser dahinter“. Christian Kirchner (FW): „Ich sehe das als einmalige Chance, als kleines Dorf so ein Projekt zu uns zu holen. Das ist gleichzeitig die Chance für unsere Gemeinde, sich weiter zu entwickeln.“
Auf der Tagesordnung stand auch die Generalsanierung des Caritas-Kindergartens, die im Herbst mit der Erneuerung der Heizung begonnen hat. Um die übrigen Arbeiten anzugehen, gebe es nun vom Landratsamt die Forderung nach einem Bauantrag, was vor einiger Zeit anders gesehen wurde. Deshalb würde sich nun der Baufortgang verzögern, denn die weiteren Arbeiten müssen gemeinsam durchgeführt werden. Dazu müsse man nun den Plan einreichen, um die Förderzusage der Regierung zu erreichen und die Arbeiten ausschreiben zu können.
Die Kosten der Generalsanierung seien mit 654 200 Euro veranschlagt. Dazu erhalte man aus der KIP-Förderung 167 200 Euro, voraussichtliche FAG-Mittel von 195 000 Euro, während sich die Diözese Würzburg mit 20 Prozent und 97 400 Euro beteilige. Somit verblieben der Gemeinde 194 600 Euro. Der Gemeinderat billigte diesen Finanzplan einmütig.
Gemeinderat Manfred Wolf (UK) hat den Kauf einer Linearmotoreinheit für die Glocke am Leichenhaus in Lußberg für 3101 Euro beantragt. Er begründete dies damit, dass die Glocke mit Hand geläutet werden muss, was nicht so einfach sei. Gemeinderat Michael Lang (UK) fragte nach, ob das wirklich erforderlich sei, wenn diese Glock vielleicht ein- bis zweimal im Jahr geläutet wird. Da dies ja nicht automatisiert werden könne, müsse auch für die elektrische Inbetriebnahme jemand da sein. Bei einer Gegenstimme wurde dem Antrag doch zugestimmt.