Für eines der größten Leader-Projekte in Bayern wurde am Mittwoch der Förderbescheid an die Gemeinde Knetzgau übergeben. Mit einer voraussichtlichen Bausumme von mehr als zwei Millionen Euro und einer 80-prozentigen Förderung werden die barocken Terrassengärten am Schloss Oberschwappach und der Schlosspark zu einem internationalen Begegnungs- und Erlebnisort umgestaltet.
Das Vorhaben in Oberschwappach ist ein Teilprojekt des transnationalen Leader-Kooperationsprojektes "Cisterscapes", das Klosterlandschaften der Zisterzienser in ganz Europa umfasst. Beteiligt an diesem Kooperationsprojekt sind 17 europäische Klöster mit ihren Kulturlandschaften. Ziel ist der Erwerb des Europäischen Kulturerbesiegels (EKS).
"Insbesondere durch die Vernetzung auf europäischer Ebene, die touristische Inwertsetzung der zisterziensischen Klosterlandschaften sowie die Sensibilisierung des öffentlichen Bewusstseins durch Bildung und Vermittlung werden die Voraussetzungen für den Erwerb des Europäischen Kulturerbesiegels geschaffen", sagte Landrat Wilhelm Schneider. Einen Beitrag dazu leiste auch das Leader-Teilprojekt, das die Umgestaltung der Terrassengärten und des Parks von Schloss Oberschwappach zum internationalen Erlebnis- und Begegnungsort beinhaltet. Durch das Projekt soll ein repräsentativer Mittelpunkt der Gartenkultur im Landkreis Haßberge geschaffen sowie kulturelles Erbe in Wert gesetzt werden.
"Es wird ein zentraler Anziehungspunkt für Gartenliebhaber, Kulturinteressierte, Touristen und unsere Bürger entstehen, die ihre Freizeit in den Parkanlagen verbringen", freute sich auch Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus auf die bevorstehende Realsisierung des Projektes. Die Aufwertung der Anlagen wird sowohl durch pflanzliche Ergänzungen im Schlosspark als auch durch die Neuanlage der Terrassengärten nach historischem, zisterziensischem Vorbild erfolgen, wobei eine moderne und zeitgemäße Interpretation der Gartenentwicklung einfließen soll. Geplant sind weiterhin die Wiederherstellung wichtiger baulicher Einrichtungen, wie beispielsweise der Brunnenanlagen und Sonnenuhren, sowie die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch Sitzgelegenheiten und Beleuchtungskonzepte. Zur Geltung kommen sollen in den Terrassengärten die Gestaltungselemente Wein und Wasser.
Durch die Beteiligung am Zisterzienserprojekt werden die Anlagen in Oberschwappach zu einem Ort von europäischem Interesse, was durch mehrsprachige Informationstafeln berücksichtigt wird. Das Schloss, das zusammen mit der Gemeinde Knetzgau zur Lebensregion-plus gehört, wird durch die Zisterzienser-Radrunden mit den Kloster Ebrach und seinen umliegenden Wirtschaftshöfen verbunden, den sogenannten Grangien (von lateinisch granum für Korn).
"Einmalig in unserer Region ist die Fördersumme in Höhe von 1,173 Millionen Euro durch Leader", hob Landrat Wilhelm Schneider hervor. Normalerweise liege die Obergrenze der Förderung bei 200 000 Euro und könne nur mit Zustimmung des Entscheidungsgremiums der LAG in Ausnahmefällen geringfügig überschritten werden. Glücklichen Umständen sei es zu verdanken, dass der hohe Betrag dennoch bewilligt wurde.
Das Projekt sei zum einen eingebettet in das transnationale Zisterzienser-Kooperationsprojekt mit einer Fördersumme von 80 Prozent (Nettoförderung). Der Umstand der Kooperation lasse es auch zu einem zentralen Projekt unserer Lokalen Entwicklungsstrategie werden, mit sehr guten Rankingwerten, so Schneider. Weiterhin könne auf das Bayerische Leader-Budget zugegriffen werden, da im vergangenen Jahr das Leader-Budget der LAG Haßberge aufgebraucht wurde.
Der ausdrückliche Dank des Landrates galt in diesem Zusammenhang den Verantwortlichen im Bayerischen Landwirtschaftsministerium sowie Leader-Koordinator Wolfgang Fuchs für ihre Unterstützung. Außerdem wäre die Umsetzung ohne die Bereitschaft der Gemeinde Knetzgau, die Trägerschaft des Projektes zu übernehmen und einen Eigenanteil beizusteuern, nicht möglich gewesen.