„Herr Pfarrer, Sie haben bereits alle Herzen gewonnen“, bedankte sich am Sonntagnachmittag freudestrahlend eine Kirchenbesucherin bei ihrem neuen Pfarrer. In der bis auf den letzten Platz gefüllten evangelischen Kirche zu Unterhohenried begrüßten die evangelischen Kirchengemeinden Oberhohenried und Römershofen Pfarrer Friedrich Bodo Bergk mit offenen Armen.
Während des Gottesdienstes, der vom Posaunenchor aus Sylbach mit Unterstützung von Gastbläsern unter der Leitung von Martin Appold und Matthias Göttemann an der Orgel musikalisch begleitet wurde, fand die offizielle Einführung durch Dekan Jürgen Blechschmidt (Rügheim) statt. Bei der anschließenden Begegnung im Gemeindehaus begrüßten die Kirchenmitglieder sowie die Vertreter aus Politik und den verschiedenen kirchlichen und weltlichen Organisationen ihren Pfarrer herzlich.
Pfarrerin Claudia Winterstein (Hellingen), die in der Vakanzzeit die Kirchengemeinden betreute, brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass sich nun ein Weg aufgetan habe, der einen neuen Pfarrer in die Kirchengemeinden in den Haßbergen führte. Dekan Jürgen Blechschmidt erinnerte an den Weggang von Pfarrer Martin Bauer vor über einem Jahr. Dank der guten Zusammenarbeit und von außen kaum merkbar, habe man aus Sicht des Dekans die Vakanzzeit gut gemeistert. Dekan Blechschmidt zeigte sich überzeugt, dass Pfarrer Bergk auf offene Herzen und Türen stößt und sich gut einleben wird, um den Auftrag von Jesus Christus in Wort und Tat weiterzusagen. Denn die „Gute Nachricht“ sei für den Dekan die Grundlage für das Arbeiten in den Kirchengemeinden.
Pfarrer Bergk stellte den ersten Korintherbrief des Apostels Paulus in den Vordergrund seiner Predigt. Dabei ging er auf das Streben nach Liebe und das Bemühen um die Gaben des Geistes ein, um in prophetischen Worten reden zu können. Denn wer prophetisch redet, der erbaut laut Pfarrer die Gemeinde. In Erwähnung der Sklavin Chloé, auf die Pfarrer Bergk näher einging, überraschte er die Gottesdienstbesucher indem er einzelne Gratisproben des Parfüms Chloé verteilte, um sich – wie er meinte – „mit alten Düften vertraut auf den Weg zu machen“.
Bei der anschließenden Begegnung im Gemeindehaus begrüßten auch Freunde und Familienangehörige, darunter als Überraschungsgast seine 86-jährige Mutter, den Pfarrer an seinem neuen Wirkungsort. Stellvertretender Landrat Oskar Ebert freute sich gemeinsam mit den „Schäfchen“ der evangelischen Kirchengemeinden Oberhohenried und Römershofen über den neuen Seelsorger.
Ebert hob die „liebliche Gegend“ mit aufgeschlossenen und sehr engagierten Menschen hervor. Von einem Pfarrer werde eine ganze Menge erwartet, wie Ebert feststellte. Die Zuständigkeiten und Ansprüche wachsen, so der stellvertretende Landrat. Jeder habe ein Idealbild vom Pfarrer im Kopf: Nicht nur Vermittler des Glaubens und seelsorgerischer Beistand, sondern als Moderator, Kommunikator und Manager muss er zuständig sein, jederzeit ansprechbar, für jedes Problem eine Lösung und einen Rat parat haben, bei der Glaubensvermittlung ganz vorne stehen und Ansprechpartner für die Suche nach Orientierung und Lebenssinn sein. Auch wenn dies alles herausfordernde Aufgaben eines Pfarrers seien, könne dies „sehr dankbar und sinnerfüllend sein“, wie Ebert feststellte.
Haßfurts Bürgermeister Günther Werner freute sich, dass nach der Vakanzzeit ein erfahrener Pfarrer das Amt antritt, der mit den stetig wachsenden Aufgaben einer Gemeinde bestens vertraut sei. Neue Akzente setzen, aber auch vieles von dem fortführen, was der Vorgänger begonnen hat, gehöre zum Beruf des neuen Pfarrers, dessen Beruf laut Werner auch Berufung sei. Das Stadtoberhaupt zeigte sich überzeugt, dass Pfarrer Bergk den Ruf gerne angenommen und erste Grundlagen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der neuen Gemeinde gelegt habe. So sehe der neue Pfarrer seiner Aufgabe mit Zuversicht entgegen.
Pfarrer Friedrich Bodo Bergk ist am 26. Juli 1961 in Darmstadt geboren und im Osten von Deutschland aufgewachsen. Als Seelsorger in Südfrankreich, in der Schweiz sowie querbeet in Deutschland, von Sachsen-Anhalt über Rheinland-Pfalz bis nach Thüringen im Einsatz, konnte er während seines beruflichen Werdegangs Erfahrungen im Gemeinde- und Schuldienst sammeln. Seine letzte Stelle war in Hellingen, im Kreis Hildburghausen und Eisfeld (Thüringen). Pfarrer Bergk ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern – zwei Töchter und ein Sohn. Die Arbeit seiner Frau Christl am MVZ in Ebern hat ihn an seinen neuen Wirkungsort gezogen, erklärte er. Zwei Ärzte am Krankenhaus Ebern hätten ihm die neue Pfarrstelle „schmackhaft“ gemacht, schmunzelte der Pfarrer. Jetzt freut sich das Ehepaar Bergk auf die Landschaft und die Kultur in den Haßbergen und viele nette Begegnungen. Auch wenn das Pfarrhaus in Oberhohenried noch ein Provisorium ist, freue sich Pfarrer Bergk, dass er seine große Bildersammlung im neuen Domizil unterbringen kann. Und vielleicht wird der 56-jährige Pfarrer dem Wunsch des Dekans nachkommen und bis zum Eintritt in den Ruhestand die Pfarrstelle in den Kirchengemeinden Oberhohenried und Römershofen besetzen.
