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EBELSBACH (MAY)
Gegenständliche Bildwerke und abstrakte Gemälde
Der Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel hielt die Laudatio auf Künstlerin Christa Möller.
Foto: Roland Mayer | Der Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel hielt die Laudatio auf Künstlerin Christa Möller.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:17 Uhr

Einen „Querschnitt“ ihres Kunstschaffens präsentiert Christa Möller bei der Ausstellung in der Schlosskapelle Gleisenau, die der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis Ebelsbach veranstaltet. Zu sehen sind Pigmentbilder, Acrylbilder und Aquarelle. Zahlreiche Kunstinteressierte nahmen an der Vernissage teil. HGAK-Vorsitzender Roland Mayer und Bürgermeister Walter Ziegler begrüßten die Besucher, Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel hielt die Laudatio. Für die musikalische Umrahmung sorgte Jim Taylor von den Silhouettes. Geöffnet ist die Ausstellung noch einmal am Sonntag, 3. April, von 15.00 bis 17.30 Uhr.

Christa Möller hat sich über Jahre hinweg als feste Größe im zeitgenössischen Kunst- und Kulturbetrieb etabliert, mit ihren Arbeiten ist sie in zahlreichen Ausstellungen nicht nur im fränkischen Raum vertreten, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands und im europäischen Ausland.

Bei der Ausstellung in der Schlosskapelle in Gleisenau sind Arbeiten aus beinahe dem gesamten Schaffensspektrum der Künstlerin zu sehen: gegenständliche Bildwerke ebenso wie abstrakte Gemälde, Aquarelle und Mischtechniken auf Papier sowie Materialbilder und Gemälde in Acryl auf Leinwand.

Diese verschiedenen Werkgruppen beleuchtete der Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel in seiner Laudatio. Die gegenständlichen Darstellungen bestechen durch ihren gekonnt ausgeführten Naturalismus, wobei das Motiv mit nur wenigen Pinselstrichen eine eher skizzenhafte Andeutung findet, was Dr. Liebel als „ergänzende Wahrnehmung“ umschrieb. Es zeige sich, dass Naturalismus nicht immer mit detailgetreuem Realismus gleichzusetzen sei.

Selbst bei Bildern, bei denen Christa Möller das Motiv detailrealistisch wiedergibt, pendelt sie zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, wies Dr. Liebel auf eine andere Werkgruppe hin, bei der naturgetreu abgebildete Gegenstände vor einem abstrakten Hintergrund dargestellt werden, wobei das Farbfeld von gestalterisch begründeten Strukturen, von autonomen Mustern oder unleserlichen Schriftzeichen hinterfangen werde, wie es Dr. Liebel ausdrückte.

Selbst bei vordergründig abstrakten Gemälden seien gegenständliche Versatzstücke zu entdecken, zeigte der Kunsthistoriker auf. Der Künstlerin gehe es bei den Wort- und Textfragmenten vor allem um deren ästhetische Erscheinungswirkung und um ihre kalligrafischen Strukturen.

Als Höhepunkt der Ausstellung sah Dr. Liebel die großformatigen abstrakten Gemälde. Bei diesen Arbeiten handle es sich um die gestalterische Umsetzung realweltlich geschauter Beobachtungen. Silhouetten würden in linearen Strukturen dargestellt, die sich in eigenständige formfarbliche oder linienartig gegliederte Konstellationen verwandeln. Bei diesen „Rasterbildern“, wie sie die Künstlerin Christa Möller nennt, fungiert das Raster nicht nur als gestalterische Disposition, sondern zugleich als bildgestalterischer Ausgangspunkt.

Wir alle, so der Gedanke von Christa Möller, der hinter der Quadrierung der Bildfläche steckt, leben in Rastern, engmaschig oder weitläufig, eingeschränkt oder offen. So verstanden sei das Raster ein Symbol des Lebens, erklärte Dr. Matthias Liebel. Die strenge Geometrie des Rasters zu überwinden, gelte der Künstlerin als Ausdruck von Freiheit und Offenheit für Neues. Dr. Liebel führte dazu aus: „Ein Aspekt, der diesen Gemälden sowohl unter individuellen als auch unter gesamtgesellschaftlichen Gesichtspunkten weitreichende inhaltliche Dimensionen verleiht.“

Als weitere Aspekte erwähnte Dr. Liebel das Thema „Werden und Vergehen“, das Anliegen der Künstlerin nach „Einfachheit“ sowie die gestalterische und inhaltliche Funktion der Collage an.

 
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