„Künstlerpaare III“ nennt sich die aktuelle Kunstausstellung im Schloss Oberschwappach. In regelmäßigen Abständen wird unter Federführung der Eschenauer Galerie im Saal, der Gemeinde Knetzgau und des Kulturvereins Museum Schloss Oberschwappach in den Räumen des spätbarocken Schlosses Kunstwerke der Öffentlichkeit präsentiert. Im Kreise von Freunden und Kunstliebhabern wurde am Samstagabend die Ausstellungsserie „Künstlerpaare III“ mit Werken der beiden Künstler Angelika Summa und Wolf-Dietrich Weißbach im Spiegelsaal eröffnet.
Im Dialog mit den beiden Künstlern übernahm Galerist Egon A. Stumpf die Einführung und stellte dabei Gedanken über den Zugang zur bildenden Kunst in den Mittelpunkt. Die Reihe „Künstlerpaare“ würde im Begriff die Idee einer Partnerschaft von Künstlern ohne Abhängigkeiten und ohne Einseitigkeit in der größeren Bedeutung eines der beiden Künstler tragen. Das entspreche zwar dem zentralen Wertesatz der Gleichberechtigung. Damit habe Stumpf das Thema bildende Kunst aber noch nicht im Blick.
So verwies der Galerist auf die Frage an Wolf-Dietrich Weißbach, ob dieser sich mit seinen Fotos mit dem Titel „Gestrüpp“ auf Werke seiner Frau Angelika Summa bezogen habe, was Weißbach bejahte. Der Bezug richtet sich laut Künstler auf die formale Ähnlichkeit, aber nicht auf die inhaltliche Ausrichtung. Vielmehr gehe es dem Künstler in seinen Fotografien um die Darstellung der Vernetzungen. Nicht im Sinne elektronischer, sondern um Vernetzungen allen Seins in dieser Welt. In diesem Zusammenhang räumte Angelika Summa eine gewisse gegenseitige – vielleicht unbewusste – Inspiration ein. Zum Verständnis für den Kunstliebhaber gibt es einen käuflich erwerbbaren Katalog mit Abbildungen von Arbeiten der beiden Künstler. Um sich mit den Werken der beiden Kunstschaffenden auseinanderzusetzen, hatte Stumpf das Künstlerpaar und seine Werke im Nachschlagwerk charakterisiert. Die Bildhauerin Angelika Summa schafft neue Formenwelten, von der abgeschlossenen Form, die sich fast in sich selbst zurückzuziehen scheint, bis hin zur offenen Figur, die in den Raum hinaus strebt. Seit vielen Jahren widmet sie sich einem besonderen Material. Von Draht ausgehend, hat sie sich über die Jahre auf Metall ganz allgemein spezialisiert. Aber auch Kunststoffe, Elektronikteile, Metallnetze und vieles mehr finden in ihren Kunstwerken Platz.
Die Biegsamkeit des Materials dient der Künstlerin nicht nur zur Formgewinnung, sondern auch der mehr oder weniger verbleibenden Dynamik im fertigen Werk. Hier erreicht sie eine erstaunliche Vielfalt von äußerst stabiler Form bis zu fragilen Windspielen. Die Künstlerin will Schutz und überquellende Lebenslust in ihren Figuren ausdrücken. Klare Strukturen dominieren genauso wie ein gestrüppähnliches wildes Formenspiel. Es sind abstrakte Arbeiten, die durchaus Grundphänomene des menschlichen Gefühlslebens ausdrücken können.
Die Fotografien von Wolf-Dietrich Weißbach zeigen eben jenes Gestrüpp aus der Natur, das in gleicher Art und Weise als Formgefüge in den sprudelnden Arbeiten der freien Gestaltungen von Angelika Summa zu sehen sind. Der Gleichklang, der aus der Absicht des Fotografen entsprungen ist, eine Parallele zu gestalten und gleichzeitig Naturformen und freie Kulturformen als nahezu verwandt miteinander zu präsentieren.
Wolf-Dietrich Weißbach fotografiert Pflanzenarrangement, die von seinem jeweiligen Thema aus vorbestimmt sind, und in diesem Rahmen sucht er seine Motive. Er kreiert keine fantasievollen Werke, sondern transferiert mittels der technischen Möglichkeit der Lichtabbildung ein Stück Wirklichkeit in ein künstliches, hier künstlerisches Medium. Sein Thema fasst er mit dem Begriff „Gestrüpp“ und verwendet damit einen eher negativ besetzten Begriff.
Die Starrheit der Perspektive in den Fotografien von Wolf-Dietrich Weißbach erklärt der Galerist als eindimensional gegenüber der Raumfigur, die aus vielen Standpunkten betrachtet werden kann und somit einen stets wandelnden Eindruck vermittelt, ohne sich wirklich zu verändern. Das aktuelle Kunstgeschehen sei geprägt von der Suche des Künstlers nach einer eigenen Idee, die zu ihm selbst passe.
Die Ausstellung kann bis 23. Oktober an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung im Schloss Oberschwappach besucht werden.