Einen Haushaltsplan mit einem Gesamtvolumen von 9,1 Millionen Euro verabschiedete der Gemeinderat von Rauhenebrach in seiner Sitzung am Dienstag. Drei Millionen davon stehen im Vermögenshaushalt für die anstehenden Investitionen. Wenn diese alle umgesetzt werden, ist ein Griff in die Rücklagen nötig, jedoch keine Kreditaufnahme. Rauhenebrach ist seit 2006 schuldenfrei.
Bürgermeister Matthias Bäuerlein ging auf die wesentlichen Rahmendaten des Haushalts ein, nachdem der Etat in einer Ausschuss-Sitzung detailliert vorberaten worden war. Sehr erfreulich hätten sich in den vergangenen Jahren sowohl die Gewerbesteuer als auch die Einkommensteuerbeteiligung der Gemeinde entwickelt. Bei der Gewerbesteuer kalkuliert Rauhenebrach mit 700.000 Euro, bei der Einkommensteuer mit knapp 1,5 Millionen. Die Schlüsselzuweisungen belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro, werden aber praktisch direkt als Kreisumlage an den Landkreis Haßberge durchgereicht.
856.000 Euro erwirtschaftet die Gemeinde als Überschuss im Verwaltungshaushalt. Wegen nicht nötiger Tilgungen ist das auch gleich die freie Finanzspanne der Gemeinde. Haushaltsplan und Haushaltssatzung sowie mittelfristige Investitionsplanung wurden einstimmig verabschiedet.
Hochrechnung: Wasserkataster für ganze Gemeinde käme auf 55.000 Euro
Einige der Investitionen des Jahres 2022 standen am Dienstag auf der Tagesordnung, etwa die Sanierung des Kindergartens in Geusfeld oder die geplanten Gemeinschaftshäuser in Theinheim und Falsbrunn sowie die Erstellung eines Wasserkatasters. Um den Aufwand eines solchen Planwerks abzuklopfen, wurde im Ortsteil Theinheim ein Pilotprojekt gestartet, dessen Ergebnisse Ingenieur Hans-Joachim Brandt vom Planungsbüro SRP dem Gremium erläuterte.
Knapp zwei Kilometer Hauptwasserleitung, 23 Hydranten, 83 Hausanschlussschieber und 25 Streckenschieber wurden dort vermessen. Die Kosten blieben mit 2528,99 Euro unter der Schätzung im Vorfeld, wie Brandt erläuterte. Wenn man den Aufwand von Theinheim auf die rund 40 Kilometer Wasserleitungsnetz im Rest der Gemeinde hochrechne, ergäbe sich ein Kostenaufwand von etwa 55.000 Euro brutto.
Schottergärten werden untersagt, Regenwasserzisternen werden zur Pflicht
Sehr ausführlich beschäftigte sich das Gremium mit der ersten Änderung des Bebauungsplanes "Am Flürlein II" in Obersteinbach, obwohl eigentlich im Sinne eines beschleunigten Verfahrens zunächst nur ein paar wesentliche Festlegungen beschlossen werden sollten, wie Geschäftsleiterin Heike Pfrang erläuterte. Diese Festlegungen wurden schließlich auch getroffen. So wird "Am Flürlein II" das erste Baugebiet in Rauhenebrach, in dem Schottergärten untersagt und Regenwasserzisternen verpflichtend werden. Im Sinne des Hochwasserschutzes sollen Zisternen entstehen, die sowohl ein Volumen für die Nutzung auf dem Grundstück vorhalten, als auch ein Volumen mit gedrosseltem Abfluss für die Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen.
Da in dem Baugebiet schon einige Häuser stehen und weitere acht Bauparzellen vorgesehen sind, muss die Verwaltung noch mit dem Landratsamt klären, wie der Bestandsschutz für die fertigen Häuser geregelt werden muss.
Gemeinde kauft Sandsackabfüllmaschine für 8000 Euro
Wegen der zunehmenden Starkregenereignisse mit Hochwasser dreht die Gemeinde an verschiedenen Stellschrauben. Zur Gefahrenabwehr zählt der Beschluss des Gemeinderates, eine Sandsackabfüllmaschine zu kaufen. Eine solche Maschine gibt es zwar beim THW in Haßfurt, doch die Erfahrung zeigt, dass es in Rauhenebrach meist dann zu Hochwasserlagen kommt, wenn praktisch der gesamte Landkreis betroffen ist und das THW die Randbereiche erst nach einiger Zeit versorgen kann, so auch das Ergebnis einer Besprechung mit den Feuerwehrkommandanten, erklärte Bürgermeister Bäuerlein. Angesichts von nur 8000 Euro Kosten sei die eigene Lösung durchaus sinnvoll, so das Gremium, das einmütig für die Anschaffung stimmte. Dank der Abfüllmaschine können mit verhältnismäßig geringem Helfereinsatz 20 Tonnen Sand pro Stunde in 1300 Sandsäcke gefüllt werden.
Auch der Baubauungsplan "Hofäcker II" in Geusfeld soll geändert werden, weil ein Bauvorhaben mit zwei Vollgeschossen angestrebt ist. Damit auch die bestehenden Häuser profitieren, falls eine Aufstockung und damit verdichtete Bebauung angestrebt wird, soll der ganze Bebauungsplan geändert werden.
Festakt am 27. Juli und zwei Tage Fest zur 50-Jahr-Feier der Gemeinde
Im Sozial- und Kulturausschuss wurde vorberaten, wie das 50-jährige Bestehen der Gemeinde Rauhenebrach gefeiert werden soll. Am 1. Juli 1972 wurde die Großgemeinde am südlichen Rand des Landkreises Haßberge gegründet, 1978 kam mit dem Markt Prölsdorf der letzte Gemeindeteil hinzu. Bürgermeister Bäuerlein informierte, dass am Mittwoch, 27. Juli, ein offizieller Festabend geplant sei. Dazu soll es an zwei Tagen Feierlichkeiten für die breite Bevölkerung und die Jugend geben.