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Zeil
Gedenktafel für Franz Burger enthüllt: Politiker sorgte für wirtschaftlichen Aufschwung
Zusammen mit den Hauseigentümern, dem Ehepaar Spudeit ,und Bürgermeister Thomas Stadelmann (hinten, zweiter von links) enthüllten Mitglieder des Stadthistorischen Arbeitskreises die neue Gedenktafel für Franz Burger.
Foto: Janina Selig | Zusammen mit den Hauseigentümern, dem Ehepaar Spudeit ,und Bürgermeister Thomas Stadelmann (hinten, zweiter von links) enthüllten Mitglieder des Stadthistorischen Arbeitskreises die neue Gedenktafel für Franz Burger.
Bearbeitet von Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 27.10.2024 02:30 Uhr

An ausgewählten Gebäuden in Zeil erinnern Gedenktafeln an ihre besondere historische Bedeutung. Anfangs bezogen sich die Tafeln nur auf die Bauwerke selbst, doch das änderte sich im Laufe der Zeit. Mitte September kam eine neue Gedenktafel am Haus "Lange Gasse 15" hinzu, in dem einst Franz Burger lebte. Heute gehört das Anwesen dem Ehepaar Spudeit. Das teilt die Stadt in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. 

Doch wer war Franz Burger, und welche Spuren hat er hinterlassen? Diese Fragen erforschte Stadthistoriker Ludwig Leisentritt. Peter Pfarr präsentierte die Ergebnisse nun dem Stadthistorischen Arbeitskreis und ergriff auch die Initiative zur Anbringung der Gedenktafel.

30 Jahre Bürgermeister in Zeil

Franz Burger, geboren am 28. Oktober 1836 in Zeil, war ein herausragender bayerischer Politiker und Bauernführer. Bereits 1869 wurde er mit 33 Jahren in den Bayerischen Landtag gewählt, wo er 50 Jahre lang tätig war. Sein außergewöhnliches Gedächtnis und seine Integrität brachten ihm den Spitznamen "Gedächtnis der Zentrumsfraktion" ein. Zeitgleich wurde er Stadtrat und 1875 Bürgermeister von Zeil, ein Amt, das er 30 Jahre innehatte.

Während seiner Amtszeit setzte er sich für zahlreiche lokale Projekte ein, darunter die Eröffnung des Kindergartens in der Hoffmann’schen Stiftung und die Gründung der ersten großen Weberei in Zeil, die die Industrialisierung vorantrieb. 1894/97 sorgte er für den Bau der Bergkapelle, die zur Förderung des Fremdenverkehrs und der wirtschaftlichen Entwicklung beitrug. Als Abgeordneter im Reichstag sorgte er dafür, dass alle Eilzüge in Zeil hielten, um eine bessere Verbindung nach Berlin zu gewährleisten.

Untersuchungsausschuss um König Ludwig II.

Sein Engagement galt darüber hinaus auch der Bauernschaft. 1890 wurde er zum ersten gesamtbayerischen Bauernpräsidenten und setzte sich gegen radikale Bewegungen in Unterfranken ein. Trotz großer Erfolge in der Politik musste Franz Burger 1905 sein Bürgermeisteramt abgeben, nachdem ihm Zaudern beim Bau der Mainbrücke vorgeworfen wurde. Er blieb dennoch aktiv und kämpfte im Landtag erfolgreich um die Finanzierung des Brückenbaus, der 1911 abgeschlossen wurde.

Peter Pfaff referierte über Franz Burgers Leben.
Foto: Janina Selig | Peter Pfaff referierte über Franz Burgers Leben.

Franz Burger war auch Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Entmündigung König Ludwigs II. Seine Einsicht in die geheimen Dokumente bestätigte die Geisteskrankheit des Monarchen, was er nach eigenem Bekunden mit ins Grab nahm. Er starb 1920 im Alter von 84 Jahren als dienstältester Abgeordneter des Bayerischen Landtags. Sein politisches Vermächtnis als unermüdlicher Kämpfer für die Interessen seiner Heimat bleibt bis heute unvergessen.

Bürgermeister Thomas Stadelmann würdigte das Engagement des Stadthistorischen Arbeitskreises.
Foto: Janina Selig | Bürgermeister Thomas Stadelmann würdigte das Engagement des Stadthistorischen Arbeitskreises.
 
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