"Ruhe bitte. Licht aus. Toi, toi, toi. Vorhang auf." Für die Mitglieder der Theatergruppe Ebelsbach klingen diese Worte wie Musik in den Ohren. Nach zweijähriger Zwangspause ist das auch kein Wunder. "Wir freuen uns riesig", sagt 1. Vorsitzender Rudi Klos, gleichzeitig aktiver Schauspieler, Regisseur und vor allem Autor, "dass wir den Bürgersaal wieder in einen Theatersaal verwandeln dürfen."
Er ist natürlich froh, dass die Laienschauspieler der Gemeinde wieder aktiv sein dürfen. "Schließlich sind wir eine Theatergruppe und die spielt nun einmal Theater", betont er und hat endlich wieder einmal einen triftigen Grund für ein breites Grinsen. Dabei stand es lange in den Sternen, ob überhaupt und wenn ja unter welchen Voraussetzungen seine neue, mittlerweile siebte selbstgeschriebene Komödie mit dem Titel "Amnesie plus Nebenwirkungen", präsentiert werden kann. Seit einer Woche steht nun fest: Auch in Ebelsbach gilt ab der Premiere am Freitag, 29. Oktober, die 3G-plus-Regel – geimpft, genesen, PCR-getestet.
Kein Abstand, keine Masken
"Wir haben dadurch alle wieder mehr Freiheiten. Keinen Abstand mehr, keine Masken mehr", begründet Klos und blickt insgesamt recht optimistisch auf die Theatersaison 2021. Die geltenden Coronaregeln sowie die damit verbundenen behördlichen Auflagen stellen dennoch für den gesamten Verein eine große Herausforderung dar. Immerhin ist ein normaler Antigentest jetzt nicht mehr zulässig. Auch kann der Test nicht am Abend der Vorstellung vor dem Theater durchgeführt werden. Dieser muss beim Arzt, in einer Apotheke oder einem Testzentrum erfolgen und der Nachweis dazu, oder alternativ natürlich der Impf- sowie Genesenenstatus, ist mit dem Personalausweis am Abend vorzuzeigen. "Wir wollen uns exakt an die Vorgaben des Landratsamtes halten", betont der Vorsitzende und ergänzt: "Ohne diese Nachweise hat niemand Zutritt."
Ihm sei bewusst, dass es aufgrund dieser Regel auch zu Ablehnungshaltungen, Meinungsverschiedenheiten und daraus resultierend zu unschönen Diskussionen kommen könnte. Darauf will sich die Theatergruppe aber nicht einlassen. "Für uns überwiegen ganz klar die Vorteile, einen lustigen Abend ohne Abstand und Maske genießen zu können."
Eigene Geheimnisse wichtiger als die Partnerin
Unterdessen zeigt er sich überzeugt, dass die Besucher und Besucherinnen einen solchen Abend erleben werden. Sie dürfen sich beispielsweise auf Ines (Ronda Flemming) freuen, die nach einem Autounfall vorübergehend ihr Gedächtnis verloren hat. Ebenso auf ihren Partner Peter Busch (Rudi Klos), dem seine ganz persönlichen Interessen beziehungsweise Geheimnisse wichtiger sind, als die der eigenen Partnerin. Die im Haus lebende Mutter von Ines, Gloria Lurz (Christine Brauer), die seit längerem wegen ihrer Kaufsucht unter Beobachtung ihres guten Freundes Riegobert Neiblitz (Heiko Braunreuther) steht, und auch die ewig tratschende Nachbarin Tilde Mehlmeisel (Magda Schönauer) machen die ganze Situation nicht besser.
Als dann noch die Schwiegermutter Agathe Busch (Karin Djuhri) auftaucht, die nicht nur einen ordentlichen Putzfimmel hat, sondern auch über ein sehr aufgeblasenes Ego verfügt, rückt der Gedächtnisverlust von Ines immer mehr in den Hintergrund. Auch die beiden Herren Joachim Kress (Georg Markert) und Bernhard Propper (Dieter Kraft), die im Auftrag ihrer jeweiligen Agenturen unterwegs sind, leisten unverschuldet ihren Beitrag, damit aus dem mittlerweile schon bestehenden Trubel ein noch größeres Chaos wird. Als Ines dann plötzlich ihr Gedächtnis wiedererlangt, ist fast nichts mehr so wie es vor dem Unfall war.
Zwei neue, junge Gesichter in der Theatergruppe
Zwei neue Gesichter setzen das Durchschnittsalter der Gruppe derweil beträchtlich herunter: Celine Trant in der Rolle der jungen, in ihren Chef verliebten Sekretärin Lydia Reitz und Malte Kuhn, der als pfiffiger Lausbub Nils Weber erstmals "Bühnenluft" schnuppert.
Die Idee zu dem turbulenten Stück hatte Rudi Klos schon länger. Dabei hätten sich die beiden Lockdowns für ihn beim Schreiben nicht als Nachteil erwiesen. Im Gegenteil: Er hatte mehr Zeit als normalerweise. Da er ebenso wie seine (Schauspiel)kollegen und -kolleginnen auf und hinter der Bühne den Blick nach vorne richtet, überwiegt nun die Vorfreude auf "Theater vor Publikum". Er ist überzeugt, dass das Publikum darauf wartet, "endlich wieder einen Abend lang unterhalten zu werden, zu lachen und einfach wieder einmal den Alltag etwas vergessen zu können."
Die Premiere von "Amnesie plus Nebenwirkungen" findet statt am Freitag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen (ebenfalls um 19.30 Uhr) sind dann samstags, 30. Oktober, 6. November und 13. November sowie Freitag, 12. November. Am Sonntag, 7. November, öffnet sich der Vorhang bei einer Nachmittagsvorstellung bereits um 16 Uhr. Der Bürgersaal wird bereits eineinhalb Stunden vor dem Vorstellungsbeginn geöffnet.
Karten-Vorverkauf ist täglich zwischen 16 und 20 Uhr unter Tel.: (0178) 9063289 sowie unter www.theatergruppe-ebelsbach.de möglich.