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Bamberg
"Geburtstag" der Erwachsenenbildung in Bamberg: Mit Bibel und Tageszeitung
Christian Kainzbauer-Wütig, Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung, blickt beim Filmdreh für den Jubiläums-Festakt mehr in die Zukunft der KEB als in ihre Geschichte.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Christian Kainzbauer-Wütig, Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung, blickt beim Filmdreh für den Jubiläums-Festakt mehr in die Zukunft der KEB als in ihre Geschichte.
Von Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 13.12.2021 02:21 Uhr

In unserer schnelllebigen, vielgestaltigen, ständig sich verändernden Wissens- und Informationsgesellschaft muss man auf dem Laufenden bleiben, um sich selbst ein Bild machen zu können: von der Politik, von der Wirtschaft und Wissenschaft, vom Bildungs- und Gesundheitswesen, von der Arbeitswelt, von der Familie und den Vereinen. Mit rund 7600 Veranstaltungen und über 200.000 Teilnehmenden pro Jahr ist die Katholische Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg hinter den Volkshochschulen zweitgrößter Anbieter offener Erwachsenenbildung in der Region. Am Samstag, 11. Dezember, wird digital ihr 50. Geburtstag gefeiert.

"Bildung gehört zum Leben bis zum Lebensende", sagt Erzbischof Ludwig Schick und nimmt gerade die Christenheit in die Pflicht: "Als Christ muss man sich ein Bild machen können, was bedeutet, dass man auf der einen Seite seinen Glauben kennt, auch im Hinblick auf die sich wandelnde Welt. Auf der anderen Seite muss man sie mit all ihren wechselnden Ereignissen zur Kenntnis nehmen und beide miteinander verbinden." Der Erzbischof gebraucht dafür ein passendes Bild: "In der einen Hand die Bibel und in der anderen die Tageszeitung." Aus dem Erkennen solle dann auch entsprechendes Handeln werden, im persönlichen und beruflichen Umfeld, in Kirche und Gesellschaft.

Ein Dachverband für viele Orte der Bildung

Dieser so formulierten Aufgabe wird die Katholische Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg (KEB) seit nunmehr 50 Jahren gerecht. "Die KEB ist ein wichtiger Teil unseres kirchlichen Auftrags", würdigt Erzbischof Schick diesen Dachverband für die vielen Bildungsorte von Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Forchheim oder Nürnberg, für die einzelnen Vereine der KEB in Stadt und Land, für die Erwachsenenbildung der katholischen Verbände und Bildungshäuser. Hinter den Volkshochschulen ist die KEB der zweitgrößte Anbieter offener Erwachsenenbildung in der Region. Allein schon die Zahlen spiegeln diesen Status wider: Derzeit sind in der Datenbank der KEB 877 mögliche Vortragsthemen von 2012 Referenten und Referentinnen verzeichnet. Rund 360 Ehrenamtliche fungieren neben den Hauptamtlichen als Beauftragte für Erwachsenenbildung.

Der Bischöfliche Beauftragte für Erwachsenenbildung und Ordinariatsrat Christian Kainzbauer-Wütig nennt die KEB einen "wichtigen Baustein im Aufgabenfeld der Kirche, die auch im staatlichen Bildungsauftrag handelt". Barbara Lehner, Vorsitzende des eingetragenen Vereins KEB im Erzbistum Bamberg, sieht in dem Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen "das Kennzeichen unserer katholischen Erwachsenenbildung". Dies präge und werde auch in Zukunft begleiten: "ins digitale Zeitalter, das sicher nicht nur digital sein wird, sondern in vielen Teilen nach wie vor präsent sein muss!" Auf eine gute Mischung und vor allem auf das gemeinsame Ziel komme es an. "Eine katholische Erwachsenenbildung, die den unverzichtbaren Werten unseres christlichen Glaubens verpflichtet ist und sich aus diesem Glauben heraus mutig den Herausforderungen stellt, die das Leben im Hier und Heute an uns heranträgt", so die Vereinsvorsitzende.

Vorsitzende der KEB: Barbara Lehner.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Vorsitzende der KEB: Barbara Lehner.

Festakt coronabedingt mehrmals verschoben

Eine Herausforderung der besonderen Art hat das Geburtstagskind KEB schon erfahren: Das eigentliche Gründungsjahr war 1970, dessen 50. Wiederkehr 2020 mit einem großen Festakt im Dominikanerbau wegen des Lockdowns nicht gefeiert werden konnte. Zwei weitere Anläufe, eine Feier in Präsenz hinzubekommen, scheiterten ebenfalls an Corona. Nun wird streng genommen erst nach 51 Jahren gefeiert: Digital "und mit dem Blick voraus statt zurück", gewinnt Kainzbauer-Wütig dem Umstand noch eine positive Seite ab. Statt die Festredner live auftreten zu lassen, wurden ihre Grußbotschaften kurzerhand für ein Video aufgenommen. Profis baten die Protagonisten aus sechs Jahrzehnten KEB im Bistumshaus St. Otto vor die Kamera: Regisseurin Alexandra Baierlipp und Kameramann Holm Basedow der Pödeldorfer Firma "Filmeuphorie".

Themen und Anforderungen im Wandel der Zeit

Besonders beeindruckend wirkt "das lebende Denkmal der KEB, Alfred Richter", freut sich Kainzbauer-Wütig über den 85-jährigen ehemaligen Regierungsvizepräsidenten von Mittelfranken. Richter hat 1972 ehrenamtlich das "Katholische Bildungswerk Ansbach" gegründet und 36 Jahre lang geführt. "Diese Aufgabe hat mir persönlich viel gebracht und mein Leben bereichert", blickt Richter zurück. Ihm sei es gelungen, so namhafte Referenten wie Karl Rahner, Mario von Galli oder Pinchas Lapide zu gewinnen, sagt Richter dankbar.

Urgestein der KEB: Alfred Richter.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Urgestein der KEB: Alfred Richter.

Auch Wolfgang Stahl, Franz-Josef Rother, Elisabeth Schillab, Claudio Ettl, Anna Stößel und Elisabeth Preuß führen in den Spots ihre Highlights aus dem jeweiligen Jahrzehnt an. Und geben damit einen guten Einblick in den Zeitenwandel, der Themen und Anforderungen bestimmte. Natürlich fehlen die gratulierende Prominenz und die musikalische Begleitung in dem 45-minütigen Video nicht. Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes, spricht ein Grußwort. Erzbischof Schick beleuchtet die Bedeutung der KEB aus kirchlicher Sicht und Ministerialdirektor Stefan Graf, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, die KEB aus staatlicher Sicht. Das Quintett "Englberger und Freunde" liefert den Sound.

Premiere des digitalen Festaktes "50 Jahre KEB im Erzbistum Bamberg e.V." ist am Samstag, 11. Dezember, um 15 Uhr auf dem YouTube-Kanal des Erzbistums: www.youtube.com/user/erzbistumbamberg

 
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