
Nein, es war keine Veranstaltung gegen Rechtsextremismus. Vielmehr bereitete Kabarettist Sebastian Pufpaff seinem Publikum in der voll besetzten Stadthalle in Haßfurt einen äußerst vergnüglichen Abend. Doch mit der Zugabe sprach er sich so deutlich gegen die Pegida und die AfD aus, dass die Zuhörer aufhorchten. „Das war mutig“, kommentierten Diana und Ralf Ullok aus Neubrunn seine Worte. „Es gibt viel zu wenige, die Stellung beziehen.“
„Auf Anfang“ lautet das Programm, mit dem der eloquente, humorvolle und intelligente Kabarettist Sebastian Pufpaff in Haßfurt zu Gast war. Es ist ein Programm, mit dem er seine Zuhörer zwei Stunden lang unaufhörlich zum Lachen reizt, auch wenn er kein Blatt vor den Mund nimmt. Seine Themen sind dem Alltag entnommen, dessen Skurrilität ihn reizt und dessen Fehlentwicklungen er charmant karikiert: Mal fühlt er sich von Wissenschaftlern verarscht, die herausgefunden haben wollen, dass der Strudelwurm das dümmste Tier auf Erden ist. „Wie haben die das nur gemacht?“ Mal regt er sich auf, dass eine Service-Hotline ihren Namen verdient und deutsche Autofahrer auch Rücksicht nehmen können. Mal schildert er plastisch, dass eine digitalisierte Zahnbürste mit einem Aufsatz zu einem Dildo umfunktioniert werden kann.
Mal führt er den Imperativ der Werbung vor Augen. Und für absurd hält er manche digitale Erfindungen: „Ich sage Ihnen, eines Tages kommen Sie zum Frühstückstisch und ihr selbstfahrendes Auto ist schon auf dem Weg zur Arbeit.“
Wenn sich Sebastian Pufpaff aber über etwas wirklich aufregt, kommt das gar nicht lustig rüber. „Liegt es wirklich am Koran, dass sich Hunderte von jugendlichen Deutschen in Terrorcamps ausbilden lassen, oder drängt unsere Gesellschaft diese Leute so weit an den Rand, dass sie gar nicht anders können?“, fragte er seine Zuhörer. „Braucht die katholische Kirche, die das reichste Unternehmen Deutschlands ist und ein Barvermögen von 175 Milliarden Euro besitzt, wirklich Geld vom Staat?“ lautete eine andere Frage.
Sanft, fast unmerklich kommt er auch darauf zu sprechen, was ihm bei all der Blödelei, bei all dem Humor noch wichtig ist. „So ein Blitzdings, wie im Film ,Men in Black‘, mit dem das Gehirn geleert und die Festplatte genullt werden kann, wäre toll. Würden beispielsweise Neonazis geblitztdingst, wäre alles wieder gut“, sagte er. „Wie schön wäre es, wenn wir alle wieder auf Anfang zurückgehen könnten. Wenn wir die Welt wieder sähen, wie sie ist und überlegen würden: ,Was will ich denn‘?“
Den Zuhörern gab er schließlich mit auf den Weg: „Es gibt keine Ausländer. Es gibt nur Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher. Sie können die Welt zwar nicht retten, aber verändern. Seien Sie also aktiv, gehen Sie raus und rebellieren Sie mit Optimismus, Freundlichkeit und Liebe.“
Nach dem begeisterten Schlussapplaus wandte sich der Kabarettist nochmals direkt ans Publikum in der Stadthalle: „Seien Sie immer sehr, sehr kritisch Pegida und AfD gegenüber. Vorne ist immer noch die Hakenkreuzfahne, auch wenn die ganz hinten sie nicht sehen. Die AfD hat kein Programm, das sind Arschlöcher. Lassen Sie sich nicht vor deren Karren spannen. Dem Radikalismus können Sie nur mit Optimismus begegnen.“