
Ist die Reihe „Jazz mal anders“ des Kulturamts Haßfurt schon eine musikalische Kostbarkeit, so war das Konzert mit dem Posaunisten Richard Roblee und dem Trio Bernhard Pichl (Klavier), Rudi Engel (Bass) und Florian Kettler (Schlagzeug) unter dem Titel „Gospels, Spirituals und Christmas Songs“ ein absoluter Höhepunkt. Das Publikum im vollbesetzten Gewölbekeller der Stadthalle war ob des erstklassigen Musikgenusses vollends begeistert.
Der US-Amerikaner Richard Roblee, der in Iphofen wohnt, ist einer der bekanntesten Komponisten und Arrangeure der Posaunenchorszene, ein begnadeter Posaunist, der unter anderem mit Henry Mancini, Tony Bennett und Samy Davis Jr. musiziert hat, und ein Meister des Swing. Entsprechend groß war die Freude der Zuhörer, dass er wieder einmal Haßfurt besuchte. Gemeinsam mit dem Jazztrio gestaltete er ein Jazzkonzert, das Weihnachtslieder, Spirituals und Gospels in „Swing“ verwandelte und das Publikum in eine wohlige Stimmung versetzte. Neben Liedern wie „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“, bei denen die Gäste jeweils eine Strophe mitsingen durften, nahmen die Musiker auch Lieder wie „Wir sagen Euch an den lieben Advent“, „Winter Wonderland“, „Jingle Bells“, „White Christmas“ oder „Glory Hallelujah“ als Grundlage für bluesige und swingende Interpretationen. Wobei Richard Roblee, der sämtliche Arrangements verfasst hat, auch eigene Kompositionen zu Gehör brachte. Dabei verzauberte er mit dem weichen und schmelzenden Ton seiner Posaune, seinen wunderbaren, klangintensiven Improvisationen, seinem eindrucksvollen Gesang sowie durch seine humorvolle Moderation.
Auch wenn er im Mittelpunkt des Abends stand, stahl er dem Trio nie die Show. Er nahm sich immer wieder zurück, so dass jeder den nötigen Raum bekam, um sich perfekt zu entfalten. Da Bernhard Pichl, Rudi Engel und Florian Kettler sich intensiv in den Aussage- und Ausdrucksgehalt der Arrangements von Richard Roblee hineingedacht hatten und ihre Instrumente blendend beherrschen, warteten sie mit sehr melodiösen, aber auch rhythmisch geprägten Soli auf und erhielten vom Publikum den verdienten Zwischenapplaus. Am Ende verabschiedeten sich die Musiker, denen der Auftritt „riesig Spaß“ gemacht hatte, mit dem Weihnachtslied „O Tannenbaum“. Für den nicht enden wollenden Applaus spielte Richard Roblee als zweite, ungeplante Solo-Zugabe noch das berühmte „Summertime“ von George Gershwin, bei dem den Zuhörern angesichts der einfühlsamen Darbietung Gänsehautfeeling überkam.