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OBERSCHWAPPACH
Fußball-Weltmeisterschaft: Won Hee Ko bleibt Patriotin
Reden heute ausnahmsweise mal über Fußball: Lara Engbert, ihre Gastschülerin Won Hee Ko aus Südkorea, Silvia Rüd und Sophie Postler (von rechts) von der Realschule Haßfurt.
Foto: Sabine Weinbeer | Reden heute ausnahmsweise mal über Fußball: Lara Engbert, ihre Gastschülerin Won Hee Ko aus Südkorea, Silvia Rüd und Sophie Postler (von rechts) von der Realschule Haßfurt.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:53 Uhr

Won Hee Ko fühlt sich sehr wohl in ihrer Gastfamilie in Oberschwappach – aber ob sie am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Lara und ihren Eltern Fußball schauen wird oder lieber in ihrem Zimmer auf dem Handy, hatte sie am Dienstag noch nicht entschieden. Seit Februar ist Won Schülerin an der Realschule in Haßfurt. Won Hee Ko ist aus Südkorea und wer will es ihr verdenken, dass sie „ihrer“ Mannschaft die Daumen drückt bei der Fußball-Weltmeisterschaft.

In Deutschland arbeiten

Am Samstag endet ihr erstes Jahr in Deutschland – aber nur, um im Herbst wieder zu kommen. Die 16-Jährige hat einen ganz klaren Plan für ihr weiteres Leben: Ab Herbst wird sie in München zur Schule gehen, ihr Ziel sind Gymnasium und Medizin-Studium. „Ich möchte dann gerne ein paar Jahre in Deutschland arbeiten, wenn ich hier eine Stelle bekomme, aber dann nach Südkorea zurück.“ Won machte einen zweimonatigen Deutschkurs in Südkorea, suchte über eine Vermittlungs-Organisation eine Gastschule und eine Gastfamilie und kam zunächst in Hamburg an. Das mit der Sprache funktionierte allerdings erst Mal gar nicht. „Ich sagte eigentlich nur ja oder nein. Zwei Monate lang habe ich nur englisch gesprochen“ – oder auch gar nicht, Won ist nämlich bis heute ausgesprochen schüchtern.

In Hamburg klappte das alles nicht so richtig, die Vermittlungs-Organisation suchte neue Gastgeber und so „landete“ die Koreanerin in Oberschwappach bei Lara Engbert und an der Realschule Haßfurt.

Freundinnen gefunden

Schüchtern ist sie noch immer, beim Busfahren auch durchaus ängstlich, aber in Silvia Rüd und Sophie Postler hat sie zwei weitere Freundinnen gefunden und dank Lara hat sie sich gut in Deutschland eingelebt. „Wir sind für ein paar Tage mit dem Fern-Bus nach Berlin gefahren und haben uns auch mit Geschichte und Politik beschäftigt“, so Lara. Neben der Sprache stürmte enorm viel Neues auf Won ein: das Essen, die Schule, das Leben auf dem Dorf. Sie selbst kommt aus der Großstadt.

Das Ziel heißt Universität

Unterricht in Deutschland ist ganz anders als in Südkorea. „Hier macht man viel Präsentation, daheim nur Schreiben, Lernen, Schulaufgabe. Das Ziel ist immer nur die Universität“, erzählt Won. Dass hier um 13 Uhr Schulschluss ist, war für die Koreanerin sehr überraschend. „Sie ist wirklich sehr fleißig, eigentlich immer am Lernen“, lobt Lara, die schon öfter internationale Gäste hatte.

„Wenn ich ausländischen Besuch habe, essen wir immer erst mal einen Kloß.“ Das sei ein guter Einstieg in die Besonderheiten deutscher Küche. Won liebt Schokolade und Käse – beides ist in Korea fünfmal so teuer wie hier. „Aber ich bekomme immer Bauchschmerzen“, sagt Won. „Weil du viel zu viel isst“, lacht Lara. Won hat auch koreanisch gekocht „und sie kocht ganz hervorragend“, schwärmt Lara.

„Hoffe, dass Südkorea gewinnt“

Und wie ist es jetzt mit Fußball? „Ich wünsche, ich hoffe, dass Südkorea gewinnt, 1:2“, sagt Won und wischt sich sogar ein Tränchen aus dem Augenwinkel. Lara tippt genau das umgekehrte Ergebnis – aber ihre Freundschaft wird das sicher nicht trüben.

 
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