
"Wir sind am Freitagabend im Büro zusammen gesessen und haben uns überlegt: Wie können wir helfen?" Das sagte am Montag Margit Pickel-Schmitt, Sprecherin des Kreisverbandes Haßberge der Grünen, zur Redaktion. Von vielen Mitgliedern sei der Wunsch gekommen, angesichts des zum Krieg gewordenen Konflikts in Osteuropa nicht tatenlos zu bleiben.
So hat sich der Vorstand der Grünen im Landkreis Haßberge dazu entschlossen, Spenden zu sammeln. Das Kreisbüro der Partei in der Bahnhofstraße 2 in Haßfurt ist jetzt, der offiziellen Ankündigung zufolge, zumindest bis Mittwoch Sammelstelle. Geöffnet zu diesem Zweck ist das Büro jeweils von 18.30 bis 20 Uhr.
Vom Hygieneartikel bis zum Schlafsack
Und welche Art Spenden erhoffen sich die Verantwortlichen: Hygieneartikel, Handtücher, Decken, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Verbandskästen, kleinere Spielsachen oder auch Winterkleidung. Zusammengefasst: all das, was jetzt als "Erstausstattung" für Menschen auf der Flucht wichtig ist. Nur Lebensmittel können die Grünen nicht annehmen.
"Eigentlich haben wir in erster Linie an Flüchtlinge gedacht", verriet Margit Pickel-Schmitt der Redaktion. Allerdings: Sollte der Landkreis Ukrainer aufnehmen, so kämen die wohl in erster Linie bei Freunden und Verwandten unter, die hier leben. Sie wären also erst einmal mit dem Nötigsten versorgt. Und wer auf diese Weise keinen Unterschlupf findet, dem könnten der Landkreis oder seine Kommunen Ferienwohnungen oder andere Quartiere mit allem Drum und Dran wie warme Betten zur Verfügung stellen. Dann also vielleicht doch direkte Hilfe für die Menschen in der Ukraine?
Die Spenden dorthin zu schaffen, wo sie echten Nutzen bringen, in andere Regionen, die von sich aus weniger helfen können, oder gar zu den Notleidenden im Krisen- und Kriegsgebiet, scheint aber ein schwieriges Unterfangen. Es finden sich kaum Transportunternehmen, schon gar nicht Richtung Ukraine, wo heftige Kämpfe toben und niemand seines Lebens sicher sein kann. "Das ist ja nicht so wie bei den Transporten nach Rumänien", erinnert Pickel-Schmitt an so viele "friedliche" Hilfsaktionen aus dem Landkreis Haßberge. Beim Roten Kreuz gebe es gegenwärtig keine Hinweise auf entsprechende Aktionen, "und die Kirchen nehmen nur Geld, aber keine Spenden."
Am Wochenende soll ein Hilfstransport starten
Inzwischen sind die Grünen aber auf eine Firma aus dem Landkreis aufmerksam geworden, die von sich aus einen Transport starten will. Der Lkw soll auf jeden Fall nach Polen. Im Idealfall könnte von hier das Material auch in die Ukraine verteilt werden. Man hat Kontakte geknüpft. Margit Pickel-Schmitt setzt darauf, dass all das, was nun als Erstausstattung für Kinder, Frauen und Männer in Not im Grünen-Büro zusammen kommt, alsbald zu den Richtigen gelangt. Auch deshalb, weil die "Parteizentrale ja nicht ewig als Sammellager dienen kann, das gibt der Platz nicht her."
Ein wenig desillusioniert sei sie schon gewesen, weil es gar nicht so leicht ist, Gutes zu tun, gab Margit Pickel-Schmitt zu. Doch ist ihr klar: Menschen in Not, denen man mit Spenden wie den gerade zu sammelnden helfen kann, gibt es immer. Das Engagement ihrer Partei wird nicht umsonst gewesen sein.
Wer sich über die Spenden-Aktion bei den Grünen informieren will, kann dies tun per E-Mail unter kontakt@gruene-hassberge.de oder den Rufnummern (09521) 64510 bzw. 0170-9267 329.
Bei der Ahrtalkatastrophe habe ich mehrere hundert Euro gespendet, als ich vor Weihnachten Fernsehberichte sah, hieß es, daß bis dato kein Geld bei Bedürftigen angekommen wäre!!!??
Wie kann das sein?
Wenn es wirklich ankäme, wäre es ja noch in Ordnung....
ich persönlich war über diesen Bericht sehr enttäuscht, und ziehe meine Konsequenzen daraus
Gehen Sie immer noch davon aus, dass Ihre Geldspende für die Hochwasseropfer im Ahrtal nicht oder noch nicht angekommen ist?
Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage