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Hofheim
"Für ehrliche Demokratie und Transparenz": Raimund Binder will die ÖDP in den bayerischen Landtag bringen
Raimund Binder ist der Direktkandidat der ÖDP für den Stimmkreis Haßberge / Rhön-Grabfeld. Welche Ziele er verfolgt und warum er sich gute Chancen für seine Partei ausrechnet.
Der Würzburger Raimund Binder (ÖDP) hat Beziehungen in den Haßbergkreis. Seine Frau stammt aus Hofheim, seine Schwiegereltern leben dort. 
Foto: Anand Anders | Der Würzburger Raimund Binder (ÖDP) hat Beziehungen in den Haßbergkreis. Seine Frau stammt aus Hofheim, seine Schwiegereltern leben dort. 
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 09.09.2023 03:01 Uhr

Es ist ein kühler Vormittag, Anfang August. Raimund Binder, Leiter eines Würzburger Seniorenheims, sitzt in einer Hofheimer Bäckerei. Binder spricht an diesem Tag nicht von Themen wie Demenz. Es geht um Politik. Der Würzburger mit privaten und beruflichen Verbindungen in den Landkreis Haßberge will in den Landtag einziehen. Deshalb tritt er als Direktkandidat der ÖDP für die Haßberge und Teile Rhön-Grabfelds an.

Für Binder ist es nicht seine erste Kandidatur. In der Vergangenheit ist der zweifache Vater bereits bei der Bundestagswahl, als Listenkandidat für das Europaparlament und 2018 auch für den Bezirkstag angetreten. Geklappt hatte es bisher nicht. Binder wirkt dennoch nicht enttäuscht, sondern zuversichtlich. Die nächste Chance hat er nun im Oktober.

ÖDP bisher nicht im Landtag vertreten

"Man darf sich nicht abschrecken lassen, dass wir es als ÖDP noch nicht in den Landtag geschafft haben." Seine Partei habe dennoch bereits einiges erreicht, beispielsweise die Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes in Bayern im Jahr 2010 oder die Abschaffung des Büchergeldes.

Binder wirkt wie jemand, der die Dinge gerne selbst in die Hand nimmt, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Auch dann, wenn sich die Sache an sich finanziell noch nicht rentiert. Vor 22 Jahren habe er das Scheunendach seiner Eltern mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt. Sich vor Jahren bereits ein Hybridauto gekauft, als E-Autos noch gar nicht im Gespräch waren. Ein Zeichen zu setzen, das müsse schon sein, ist Binder überzeugt.

Wer ihn sprechen hört, der merkt, dass Binder hinter der Sache steht. Transparenz und Ehrlichkeit seien ihm wichtig. Er steht für Menschen ein, will Bürgerinnen und Bürger mit der Politik seiner Partei abholen. Binder setzt auf Vertrauen und Verständnis. "Die Menschen müssen spüren, dass es ehrliche Entscheider gibt. Das braucht Zeit, wenn Vertrauen erstmal verloren ist."

Binder setzt auf das Motto "Weniger ist mehr"

Auf die Frage, ob die ÖDP nicht eine grüne CSU sei, schmunzelt Binder. "Wir haben Teile mit der CSU und den Grünen gemeinsam, ja. Aber bei beiden Parteien passt die Reinform nicht." Die CSU fahre im Gegensatz zur ÖDP mit dem Motto "weniger ist mehr" keine ressourcenschonende Politik.

Und die Grünen handelten zu ideologisch, gerade im Bereich der Verkehrswende und der Heizungspolitik. Letzteres müsse differenziert angegangen werden, gerade auf dem Land. Das gehe nur durch massive staatliche Unterstützung.

"Wir haben eine gute Chance, auf über fünf Prozent zu kommen, weil viele Menschen mit der Politik von Söder und Aiwanger unzufrieden sind", ist Binder überzeugt. Und ergänzt: "Warum zusehen, wenn Menschen aus Protest die AfD wählen?"

Keine Zusammenarbeit mit der AfD

Eine Zusammenarbeit mit der Partei schließe der Leiter des Seniorenheimes grundsätzlich aus. Nicht aber die Kommunikation mit dem Menschen. Man dürfe nicht alle Personen über einen Kamm scheren. "Rein menschlich verschließe ich mich niemandem, aber politisch ist das etwas anderes", stellt Binder klar.

Sollte er es diesmal in den Landtag schaffen, will er Probleme lösen, Missstände angehen und Versäumnisse korrigieren, beispielsweise im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und bei der Energiewende. "Wir haben viel versäumt in den letzten 30 Jahren", macht Binder klar. Für ihn steht fest, dass das nicht an einem Erkenntnisproblem gelegen habe – sondern die Politik Dinge ignoriert habe, vor denen bereits vor Jahrzehnten gewarnt worden ist.

ÖDP-Kreisrat Baumgärtner unterstützt Binder

Menschen leiten und führen? Das kann Binder, ist der ÖDP-Kreisrat Rainer Baumgärtner aus Zeil überzeugt. Die beiden kennen sich seit über einem Jahrzehnt. Für Baumgärtner steht fest, dass Raimund Binder der richtige Mann für den Landtag ist. Binder sei zuverlässig, menschennah und führungsstark. "Nicht umsonst kümmert er sich um 180 Angestellte."

Auch von Binders Expertise im Bereich des Pflege- und Gesundheitssektors ist Baumgärtner überzeugt. "Er bringt die richtigen Qualifikationen mit, kann sich um die Baustellen Pflegebereich und Krankenhaus kümmern, für Unterstützung sorgen."

Seniorenzentrum in Knetzgau aufgebaut

Von 2016 bis 2018 hat der 58-jährige Binder das Seniorenzentrum der AWO in Knetzgau mit aufgebaut. Dass er in Würzburg wohnt, bedeute nicht, dass er keinen Bezug zum Stimmkreis hat, erklärt der ÖDP-Kandidat. Er sei häufiger im Haßbergkreis unterwegs, habe Beziehungen nach Hofheim und nach Knetzgau.

Seine Ehefrau kommt aus Hofheim, die Schwiegereltern wohnen dort. Binder ist selbst auf dem Land groß geworden, im Ochsenfurter Gau. "Die Menschen sollten einen Politiker wählen, der aufrichtig ist und zukunftsorientiert entscheidet. Dann ist es egal, wo diese Person wohnt." Wichtig sei es, sich für den Menschen und seine Ziele zu entscheiden.

Sollte es mit dem Einzug in den Landtag klappen, dann wird Binder seine Arbeit als Heimleiter des Marie-Juchacz-Hauses nach 23 Jahren niederlegen müssen. Emotional würde ihm das schon schwerfallen, gibt er zu. Aber: "Landtag ist ein Fulltimejob."

Über den ÖDP-Kandidaten

Raimund Binder wurde am 24. November 1964 in Würzburg geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Binder hat eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten und zum Krankenpfleger absolviert. Durch Weiterbildungen wurde er Heim- und Pflegemanager sowie Finanzbetriebswirt. In die ödp ist er vor etwa 30 Jahren eingetreten, vor rund neun Jahren wurde er in den Würzburger Stadtrat gewählt. Neben seiner Kandidatur für den Landtag tritt Binder aktuell auch im Stimmkreis Würzburg als Direktkandidat für den Bezirkstag an.
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