Erst eine Satzungsänderung schuf die Voraussetzungen dafür, dass der „Imkerverein Kirchlauter und Umgebung“ wieder eine neue Führung hat. Niemand wollte anscheinend in die großen Fußstapfen des verstorbenen Vorsitzenden Peter Kirchner alleine einsteigen, so dass erst durch die Bildung eines „Leitungsteams“ die Grundlage für eine Weiterführung des Vereins geschaffen wurde. Damit soll das Erbe von Peter Kirchner in eine gute Zukunft gelenkt werden.
Der bisherige zweite Vorsitzende Karl Schmitt bat die Mitglieder gleich zu Beginn der Veranstaltung zu einem Gedenken an den langjährigen Vorsitzenden Peter Kirchner, durch dessen Tod im Verein nun ein Umdenken stattfinden müsse und man sich überlegen müsse, wie es weitergehen soll. Er hieß dazu auch Ehrenmitglied Werner Hornung sowie ersten Bürgermeister Karl-Heinz Kandler willkommen. Letzterem galt der Dank, weil die Zusammenarbeit mit der Gemeinde bestens funktioniere und Kandler bei allen Problemen rund um den Lehrbienenstand und die Streuobstwiese immer ein offenes Ohr habe.
68 Mitglieder
Schriftführerin Lucia Hofmann nahm zu den Aktivitäten im Jahre 2018 Stellung, bevor Kassier Dieter Adrian den Kassenbericht gab. Dabei stellte er heraus, dass sich der Imkerverein gut entwickelte und man derzeit 68 Mitglieder habe. Während der Altersdurchschnitt in anderen Vereinen zwischen 60 und 70 Jahren liege, sei man in Kirchlauter mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren noch „sehr jung“.
Hinsichtlich der Finanzen des Vereins habe man ein „Polster“. Der Mitgliedsbeitrag wurde zuletzt im Jahr 2006 erhöht, und es sei für die Zukunft notwendig, mindestens fünf Euro jährlich für die eigene Verwaltungstätigkeit zu haben. Dies sei aber durch die Erhöhung des Landesverbands nicht mehr gegeben, weil bei einem Beitrag von derzeit 30 Euro nach Abzug der abzuführenden Leistungen nur noch 77 Cent übrig blieben. Darüber müsse sich der kommende Vorstand Gedanken machen.
Rückblick
Im Rückblick auf das vergangene Jahr hob Adrian hervor, dass Rudi Hölzer im Verein der Hauptakteur nach dem Tode von Peter Kirchner gewesen. „Zum Glück hat er sich da wirklich reingehängt. Wir haben keine Abstriche gemacht, wenn man einmal von der Königinnenzucht absieht. Deswegen gilt unser Dank Rudi Hölzer dafür, dass er auch den Lehrbienenstand so weitergeführt hat.“
Rudi Hölzer gab dann den Rechenschaftsbericht für das Jahr 2019, in dem es schon eine Herausforderung gewesen sei, den Schulungsbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Bedeutung des Lehrbienenstandes für Kirchlauter und den Landkreis sei unbestritten und bisher habe man ja auch einen wirtschaftlichen Nutzen daraus. Dies sei allerdings nur deswegen der Fall, weil Referenten wie Harald Kuhn, Peter Kehl, Stefan Hümpfner oder Werner Hornung dies auf ihre Weise so unterstützen.
Natürlich gebe es auch einige Probleme. So sei die Teilnehmerzahl doch etwas rückläufig, ebenso wie die geringeren Anmeldungen bei den Neuimkern. Die Schulungen müsse man deswegen den neuen Forderungen anpassen.
Bei den Veranstaltungen erwähnte Hölzer die Einweihung des Genusslehrpfades „als ein Stück weit unser Erbe. Peter Kirchner hat weit vor Greta erkannt, dass es Vorteile in der Biodiversität gibt und wir als Imker auf Blühflächen angewiesen sind“. Am Lehrbienenstand seien zehn Völker, davon sieben im Bienenhaus und drei draußen, beheimatet gewesen. Zwei Völker hätten nicht erfolgreich überwintert. Insgesamt wäre der Winterverlust bei 13,5 Prozent im Jahre 2018/19 gelegen. Diese Zahl sage jedoch wenig aus, weil die Streuung von null bis 100 Prozent gehe.
Hohe Herbstverluste
Aktuell habe man am Lehrbienenstand zwölf Völker. Die Herbstverluste seien relativ hoch gewesen, was auf kritische Werte bei der Überwinterung 2020 schließen lasse. „Von der Honigseite her können wir jedoch von einem für uns Imker erfolgreichen Bienenjahr sprechen. Am Lehrbienenstand sind wir auf 36 Kilo je Volk gekommen.“
Hölzer fügte dabei an: „Wir mokieren uns gerne über das Abholzen in Südamerika, sind aber auch selbst gefordert, Dinge zu verändern. Wir sind Teil dieser Natur und tragen als Imker verstärkt Sorge für unsere Bienen. Wir müssen hier an verschiedenen Stellen dagegen halten und unsere bisheriger Vorsitzender Peter Kirchner hat immer diese Gemeinschaft mit der Natur herausgestellt.“
Der bisherige zweite Vorsitzende Karl Schmitt ging auf die Neuwahlen ein und betonte, dass es zu wenig Mitglieder gebe, die bereit seien, im Vorstand mitzuarbeiten. Er stehe aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung, und auch Rudi Hölzer kandidiere nicht mehr. Auch eine unter den Mitgliedern durchgeführte Umfrage für ein Engagement im Vorstand sei negativ verlaufen. „Viele sagen ja zur Vorstandschaft, aber nicht als erster Vorsitzender.“
Satzung geändert
Kassier Dieter Adrian brachte den Vorschlag ein, den Imkerverein in der Satzung auf neue Füße zu stellen und dafür mit einem „Leitungsteam aus fünf Personen“ die Grundlage zu schaffen. „Dabei wollen wir Karl Schmitt und Rudi Hölzer als Fachleute im Hintergrund behalten. Wir müssen uns vom ,Betrieb Peter Kirchner' lösen und eine neue Konstellation finden. Es ist nämlich keiner da, der die Arbeit von Peter alleine auffangen kann.“
Vom zuständigen Finanzamt in Schweinfurt sei diese neue Konstellation wegen der Gemeinnützigkeit genehmigt. Bei 22 anwesenden Mitgliedern wurde dann diese Satzungsänderung bei einer Gegenstimme beschlossen und auch die Neuwahlen brachten das gleiche Ergebnis.
Das Führungsteam besteht nun zukünftig aus Matthias Adrian, Reinhold Stöhr und Silvia Utter sowie Kassier Dieter Adrian und Schriftführerin Lucia Hofmann.
Anschließend wurde Dieter Adrian für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.