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OBERSCHWAPPACH
Fünf Halbig-Büsten schmücken das Schloss
Königin Therese von Bayern: Ihre Büste schmückt nun das Schloss Oberschwappach. Darüber freuen sich Heimatforscher Oswald Kuhn (links) und Galerist Egon Stumpf, die sich für die Überführung der Halbig-Büsten aus München zurück nach Franken starkgemacht hatten.
Foto: Christiane Reuther | Königin Therese von Bayern: Ihre Büste schmückt nun das Schloss Oberschwappach. Darüber freuen sich Heimatforscher Oswald Kuhn (links) und Galerist Egon Stumpf, die sich für die Überführung der Halbig-Büsten aus ...
Von unserer Mitarbeiterin Christiane Reuther
 |  aktualisiert: 31.07.2014 18:17 Uhr

„Es ist leichter, einen Riemenschneider nach Würzburg zu bekommen als einen Halbig nach Oberschwappach“, bemerkte Oswald Kuhn schmunzelnd bei der Installation von fünf Halbig-Büsten im Schloss Oberschwappach. Seit über 30 Jahren betreibt der 88-jährige Westheimer Heimatforschung, hat schon einen echten Riemenschneider entdeckt, der jetzt im Mainfränkischen Museum als Leihgabe steht. Und seit drei Jahren hat er auf die Ankunft der Halbig-Büsten gewartet – und Angst gehabt, es nicht mehr zu erleben.

Bei „Jetzt red i“ im Bayerischen Fernsehen hat Oswald Kuhn im April vor drei Jahren das kulturelle Thema Halbig-Büsten angesprochen. Dieses hatte sowohl ihm als auch dem Eschenauer Galeristen Egon Stumpf unter den Nägeln gebrannt.

Seit vielen Jahren hatte sich Oswald Kuhn nämlich mit der Familie des Künstlers Johann von Halbig beschäftigt, und von einem guten Freund aus Amerika erhielt er diesbezüglich eine wissenschaftliche Ausarbeitung. „Ich wollte nur einen vergessenen Künstler wieder in Erinnerung bringen“, erklärte Kuhn, der auf Halbigs Großvater Christian verwies. Dieser war ein einfacher Bauer in Hainert und trotzdem ein geschickter Handwerker. Er baute zum Beispiel eine Stahlharmonika. Von ihm stammten auch die Orgel und ein Altar in der Hainerter St.-Josefs-Kirche.

Jetzt war es also so weit, der Kampf von Oswald Kuhn wurde belohnt. Die wertvolle Fracht, fünf Halbig-Büsten, fand ihren Weg während einer dreieinhalbstündigen Fahrt von der Landeshauptstadt ins Fränkische. Ein geeigneter Raum wurde im barocken Schloss ebenfalls gefunden, der sich „Halbig-Raum“ nennt.

„Die Büsten sind eine Dauerleihgabe aus der Neuen Pinakothek“, so Hauptkonservator Herbert Rott von der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in München. Dort waren sie in einem Depot gelagert und konnten jetzt ob der Unterstützung der Medien und nach vielen Gesprächen im Schloss installiert werden.

Rott zeigte sich froh darüber, dass man geeigneten Raum gefunden habe, um den Büsten einen würdigen Rahmen zu verleihen. Ein Hauptproblem war die Restaurierung der Büsten, die im Krieg ausgelagert waren. Die empfindlichen Gipsbüsten befanden sich in einem „eher jämmerlichen Zustand“, wie Rott erklärte. Da ruiniert, teilweise zerbrochen, verschmutzt und ohne Sockel, wurden sie in mühsamer Kleinarbeit fachmännisch restauriert. Nun sind sie ein Vorzeigeprojekt. Die Kosten für die Restaurierung hat die Gemeinde Knetzgau übernommen.

Bürgermeister Stefan Paulus freute sich über die Dauerleihgabe, die sich im Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds befindet. Für das Gemeindeoberhaupt ist es „ein schöner Beitrag“, auch kleinere Schlösser wie Oberschwappach mit Kulturgut zu bedenken. „Es ist wohl schwer, etwas aus München herauszubekommen“, verwies Paulus lächelnd auf den dennoch geglückten bayerisch-fränkischen Kulturdialog. Beim Kulturverein Museum Schloss Oberschwappach war die Freude ebenfalls groß. Denn Elisabeth Ambros hatte sich schon länger mit dem Leben des Künstlers Johann von Halbig beschäftigt, und sie teilte auch Hintergrundwissen über die jeweiligen Büsten mit.

Nun haben eine Dame und vier Herren einen würdigen Platz gefunden: Königin Therese von Bayern (nach ihr ist die Theresienwiese in München benannt), Max von Pettenkofer (Erfinder der Kupfer-/Amalgam-Legierung für Zähne), Karl August Steinheil (er konstruierte den ersten Schreibtelegrafen „Steinheilschrift“), Christoph Scheiner (Physiker, Optiker, Astronom und Mitentdecker der Sonnenflecken) und Hans Freiherr von und zu Aufseß (Gründer des Germanischen Nationalmuseums) erinnern an den Künstler Johann von Halbig. Der wurde am 13. Juli 1814 in Donnersdorf geboren und starb 1882 in München.

 
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