Die Zahl der Hautkrebserkrankungen ist in den vergangenen zehn Jahren rapide gestiegen und Bäuerinnen und Landwirte zählen dabei zur Risikogruppe, weil sie oft der Sonne ausgesetzt sind. Diese gefährlichen UV-Strahlen und andere Gefahren lauern auf der Haut und diese stand im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Ortsbäuerinnen des Landkreises Haßberge bei dem Thema „Hau(p)tsache gesund: Die Haut, die wichtigsten zwei Quadratmeter deines Lebens!“
Kreisbäuerin Cäcilie Werner gab eingangs ihrer Freude Ausdruck, dass man sich endlich wieder zu einer Präsenzveranstaltung treffen könne. Sie sprach dabei auch die Hoffnung aus, dass sich die Delta-Variante der Pandemie nicht so gravierend auswirken werde. Sie dankte den Ortsbäuerinnen für ihre Arbeit vor Ort und meinte „wir stehen vor großen Herausforderungen. Der Strukturwandel wird weiter voranschreiten, besonders in der Tierhaltung.“ Für die nächsten Wochen wünschte sie eine gute Ernte und dazu auch ein trockenes Wetter.
1000 Euro-Spende für die „Klinik-Clowns“
Eine freudige Überraschung gab es für die „Klinikclowns Lachtränen Würzburg e.V.“, denn Kreisbäuerin Cäcilie Werner überreichte anlässlich einer Aktion beim letzten Landfrauentag 1000 Euro an „Clown“ Maike Jansen, die einen Einblick gab, wie man mit „Clownvisiten“ in Kliniken und Pflegeheimen durch Zauberei, Musik, Gesang und witzige Ideen Farbkleckse in den oft langweiligen Stationsalltag bringe und damit auch Krankheit und Schmerz in den Hintergrund treten lasse.
Frank Friedrich von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau bezeichnete in seinem Vortrag die Haut als das größte Organ, das für den Stoffwechsel sehr wichtig ist, zehn Prozent des Körpergewichts ausmache, ein bis vier Millimeter dick sei und zur Regeneration vier bis acht Wochen brauche. Welche Bedeutung die Haut habe, könne man daran ersehen, dass es schon fast ein Todesurteil sei, wenn bei Brandverletzungen zehn Prozent betroffen seien. Die Hautpflege sei also sehr wichtig und werde doch oftmals vernachlässigt.
Die Haut speichere Fett, Kohlehydrate und Salze und habe auch die Funktion der Vitamin-D-Bildung, der Wärmeregulierung und der Entgiftung. Oft komme es auch zu arbeitsbedingten Erkrankungen der Haut oder zu allergischen Kontaktekzemen im Zusammenspiel mit Pollen, Schimmelpilzen oder Tierhaaren. Eine Allergie könne auch andere Organe befallen oder zu einem allergischen Asthma führen.
Hautkrebs auf dem Vormarsch
Wer viel im Freien arbeite, wie das in der Landwirtschaft der Fall ist, sei aber besonders gefordert, weil der Hautkrebs inzwischen zu den häufigsten Krebserkrankungen zähle. Betroffen seien meist Hauptpartien, die besonders der Sonne ausgesetzt seien. Dazu zählten das Gesicht, die Ohren, der Nacken und die Hände. Neben der UV-Bestrahlung spiele der Hauttyp eine wesentliche Rolle. Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren zeigten hier ein viel höheres Risiko als dunkle Hauttypen.
Es gebe inzwischen schon fast 300 000 Neudiagnosen pro Jahr, aber die große Masse mache hier der sogenannte weiße Hautkrebs aus, während der „schwarze Hautkrebs“ pro Jahr etwa 23 000-mal diagnostiziert werde. Friedrich hatte die gute Nachricht, dass die Heilungschancen sehr gut sind, wenn der Krebs früh erkannt werde. Selbst das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) sei in frühem Stadium behandelbar.
Frank Friedrich empfahl den Bäuerinnen, die Voruntersuchungen und Hautkrebsscreenings wahrzunehmen und somit dem Hautkrebs vorzubeugen. Man sollte aber auch die Mittagssonne meiden und eine entsprechende Arbeitskleidung tragen, wobei es inzwischen Textilien mit UV-Schutz gebe. Dazu gehörten auch ein Strohhut, immer die Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel mit hohem UV-Indikator. Das Nachcremen dürfe man dabei nicht außer Acht lassen.
Ann-Kathrin Rauscher informierte über „Neues aus der Erwachsenenbildung“ des BBV-Bildungswerkes Unterfranken. „Wir wollen mit unserer Arbeit und unseren Bildungsangeboten die Mitglieder stärken und eine Brücke zum Verbraucher bis ins kleinste Dorf schaffen. Dabei sind Präsenzveranstaltungen wichtiger denn je in der heutigen Zeit, um die Kontakte aufrechtzuerhalten.“
Fortbildung zukünftig zweigleisig: Präsenz und online
In der Pandemie habe man auch viel über Online gemacht „und das wird es auch weiter geben, weil wir auch gute Erfahrungen gemacht haben. Wir fahren also künftig zweigleisig: Präsenz und Online.“ Im Bildungsangebot stellte sie die Gesundheitsthemen heraus und natürlich werde man weiter Kochkurse anbieten bis hin zu kompletten Menüs. Besondere Seminarangebote gebe es auch für den Einstieg in die Direktvermarktung, eine Assistenz im Agrarbüro oder bei der Umnutzung wirtschaftlicher Gebäude. Auch die „Begeisterung für das Ehrenamt“ sei im September/Oktober ein Thema.
Außerdem laufe das Programm „Schule fürs Leben an“ mit Projektwochen. Kreisbäuerin Cäcilie Werner bemerkte hierzu, dass Schulklassen auf dem Hof ganz wichtig seien. „Schon Kinder müssen wissen, wie Landwirtschaft funktioniert“. Dies könne in Projektwochen geschehen, wo auch die Ernährungsfachfrau in die Schule gehe. Leider hätten sich erst wenige Betriebe gemeldet und deswegen fordere sie gerade junge Betriebsinhaber auf, hier mitzutun, „denn nur so können wir ein gutes Bild von unserer Landwirtschaft vermitteln.“
Ebenso lud sie namens des Amtes für Landwirtschaft junge Frauen zu dem Kurs „Qualifikation in Hauswirtschaft“ ein, der zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einem Zweitberuf als „Hauswirtschafterin“ führe, der gerade in Sozialstationen oder Pflegeeinrichtungen gesucht werde.
Gleiche Lebensverhältnisse für Stadt und Land
BBV-Geschäftsführer Manfred Kraus richtete den Blick schon auf „Landwirtschaft 2040“ und informierte, dass der Bayerische Bauernverband zur Zukunft der Landwirtschaft einen Diskussionsprozess gestartet habe. Damit Land- und Forstwirtschaft in Bayern erfolgreich bleiben, sei ein moderner, an Mitgliedern orientierter und durchsetzungsstarker Verband nötig „Wagen wir gemeinsam die Rollevorwärts!“ Dabei müsse man auch überlegen, wie sich das Land verändere oder wo Ballungszentren ihr Wasser herbekommen. Auch Photovoltaik brauche das Land und das Land stelle den Städten Raum zur Verfügung, um ihre Lebensverhältnisse zu ermöglichen. Förderungen bevorzugten aber öfter die Städte und Ballungsgebiete, nicht das Land. Eine Bäuerin wandte dabei ein: „Die Städter brauchen kein Auto, sind zu getaktet mit Bussen und wir können schauen, wo wir auf dem Lande bleiben.“
„Uns ist aber auch bewusst, dass Landwirtschaft nachhaltiger werden muss. In den vergangenen 40 Jahren haben wir nicht alles richtig gemacht. Jedoch haben wir danach gehandelt, was uns die Wissenschaft vorgegeben hat.“
Schließlich sprach Geschäftsführer Kraus die „Gewässerrandstreifen“ an, wo man einen Teilerfolg erzielt habe und gegenüber der ersten Kulisse ca. 50 Prozent der Gewässerstreifenpflichtigkeit entfallen könnten. Bewegung gebe es auch bei den „roten“ und „gelben Gebieten“ und hier sei an eine Gründung einer Interessensgemeinschaft Ebern & Breitbrunn gedacht mit Überprüfung der Messstellen und Grundwasserkörper. Die Verbandswahlen im Ortsbereich müssten zwischen dem 1. Oktober und 31. Dezember 2021 durchgeführt werden.
Von: Günther Geiling für die Ortsbäuerinnen Landkreis Haßberge