Die Fürnbacherinnen und Fürnbacher stehen aufs Backen. Und zwar so sehr, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Rauhenebracher Gemeindeteils nun ein eigenes Backhaus gebaut haben. Mitte Oktober soll der Ofen darin dann zum ersten Mal befeuert werden. Wie die Anwohnerinnen und Anwohner auf die Idee gekommen sind.
Das Brot beim Dorffest gab den Ausschlag
Echte Renner waren das frische Brot, Zwiebelkuchen und Plootz aus dem Holzbackofen beim großen Fürnbacher Dorffest 2018. Zum Abschluss der Dorferneuerung stellte der Nachbar des Dorfgemeinschaftshauses seinen privaten Backofen zur Verfügung. Und dabei wurde im Dorf die Lust am Backen geweckt.
Weil man aber nicht immer den privaten Ofen und damit auch das Grundstück nutzen wollte, haben sich die Fürnbacherinnen und Fürnbacher nun ein allgemeines Backhaus gebaut, mit dem sie auch die Tradition des Backens im Holzofen wiederbeleben wollen.
Zwar ist der Backofen noch nicht ganz einsatzbereit, doch kamen diese Woche Bürgermeister Matthias Bäuerlein und ILE-Managerin Ulla Schmitt, um das Werk zu begutachten und das Schild der Lebensregion Plus anzubringen.
Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung
Das Backhaus wurde über das Regionalbudget des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken gefördert: Hier können Vereine oder Gruppierungen Kleinprojekte einreichen, die Finanzspritzen in Höhe von bis zu 10.000 Euro erhalten. Ziel ist immer, das Dorf zu stärken.
Im Rahmen der Dorferneuerung entstand in Fürnbachs Ortsmitte bereits ein Dorfgemeinschaftshaus, gleich neben der Feuerwehr und der Kirche. Hier haben die örtlichen Vereine ihr Zentrum. Und bei nur knapp 220 Einwohnerinnen und Einwohnern sind das ganz schön viele: Neben dem Sportverein gibt es im Ort auch einen Männergesangsverein, eine Musikkapelle, eine Feuerwehr und sogar einen FC-Bayern-Fanclub.
Brotbacktage für das Dorf
Sie alle haben nach der Dorferneuerung einen gemeinsamen Förderverein gegründet, der die Veranstaltungen während des Jahres organisiert und koordiniert. Da gibt es Schafkopfturniere, Wirtshaussingen, ein Dorffest, die Kirchweih oder den Weihnachtsmarkt. Künftig soll es nun auch Brotbacktage für das Dorf geben, davor Backkurse durch Siegfried Nüßlein. Der betreibt mit Leidenschaft seinen Backofen, auch für die Feste in Fürnbach. "Sogar Laugenstangen zaubert der Siegfried", sagt Alexander Hoppert.
Der Zimmermann ist der dritte Bürgermeister in Rauhenbrach und stellte für den Förderverein über Bürgermeister Matthias Bäuerlein den Antrag auf Förderung innerhalb des Regionalbudgets. 16.700 Euro an förderfähigen Kosten haben sie für den Antrag zusammengetragen für das schmucke Fachwerkhäuschen, den Ofen und die Gestaltung des Platzes zwischen Backhaus und Gemeinschaftshaus.
Förderzugsage kam im März dieses Jahres
Ende März kam aus Würzburg die Förderzusage über 59,6 Prozent, maximal jedoch 10.000 Euro, Anfang April machten sich die Fürnbacherinnen und Fürnbache dann ans Werk. Bis September muss das Backhaus fertig sein, denn dann wird das Projekt abgerechnet. Mit den Geldern wurde der Gastank kaschiert und eine Hainbuchenhecke gepflanzt. Im Herbst soll dann der Rasen angesät werden.
Den Plan für den Bauantrag hat Norbert Pfaff kostenlos gefertigt. "Das ist normalerweise schonmal ein erster großer Kostenblock, den wir sparen konnten", sagt Hoppert. Er freut sich über die Unterstützung aus dem gesamten Dorf. 25 Namen mit vielen Strichen dahinter trägt die Eigenleister-Liste von Alexander Hoppert. 500 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken bisher in dem Projekt – und viel Liebe zum Detail.
Das Dorf hilft zusammen
"Unsere Rentner im Dorf fahren echt zur Höchstform auf", berichtet der Zimmermann. Schnell waren die Bodenplatte betoniert und die Holzkonstruktion errichtet, die Gefache ausgemauert und das Dach gedeckt. Danach ging es an den vielschichtigen Aufbau des Ofens, der zwei Backkammern hat. Für die Schiebetüren und Fensterläden am Häuschen wurden die Holzbretter geflämmt, die gebrauchten Ziegel, mit denen die Außenhülle des Ofens gemauert wurde, handverlesen.
Weil der Ofen noch nicht ganz fertig ist, konnten Hoppert und seine Mitstreiter dem Bürgermeister und der ILE-Managerin auch das vielfältige Innenleben eines solchen Backofens zeigen, das dafür sorgt, dass sich die Hitze gleichmäßig verteilt und lange hält.
Im Oktober wird im Backhaus Brot gebacken
Den ersten öffentlichen Einsatz wird das neue Backhaus nun zur Kirchweih am zweiten Oktober-Wochenende haben. Siegfried Nüßlein steht schon in den Startlöchern, um Kurse zu geben und die Kunst des Brotbackens in seinem Heimatort wieder zum allgegenwärtigen Kulturgut zu machen.
Die Kosten des Backhauses werden sich am Ende wohl auf circa 20.000 Euro belaufen, sagt Hoppert, doch die werden die Fürnbacher Vereine gemeinsam tragen. "Und vielleicht kaufen wir auch noch eine gemeinsame Teig-Knetmaschine", berichtet er. Er freut sich auf den Duft frischer Brote, der wohl zukünftig regelmäßig durch den Ort ziehen wird.