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SCHWEINFURT
Freundschaft in barbarischen Zeiten
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:40 Uhr

(ck) Sehr selten kommt es vor, dass Tourneetheater Thema für das renommierte Fachjournal „die deutsche bühne“ ist. So aber geschehen bei der Vorpremiere von Ronald Harwoods Theaterstück „Kollaboration“ („Collaboration“) in Essen im Oktober 2009: „Kollaboration ist eine perfekt besetzte, stimmige Inszenierung, eine Perle des Tourneetheaters. Die Zusammenarbeit und die Freundschaft von Zweig und Strauss in barbarischen Zeiten ist das Thema von Ronald Harwoods Drama. Langsam baut Harwood die Spannung auf, bis zur Pause herrscht ein leichter, fast komödiantischer Tonfall. Dann zieht die Spannung fulminant an, bis zu einem überwältigenden Monolog. 1947: Richard Strauss rechtfertigt sich vor der Entnazifizierungskammer: ein alter Mann, in dem noch die Kraft von einst vibriert. Aber die seelischen Wunden klaffen auf, vor allem der Selbstmord seines Freundes Zweig macht ihm zu schaffen. Strauss empfindet ihn als Verrat. Ein Zittern läuft durch den Körper des grandiosen Schauspielers Peter Bause. Die zuvor kräftige Stimme wird brüchig, ein Weltbild ist entzweigegangen, der Rausch der Oper weit entfernt. Die Aufführung ist konzentriert, klar, inhaltsreich.“

Am Sonntag, 10. Januar, und Montag, 11. Januar (jeweils 19.30 Uhr, Schauspielmiete BLAU und ROT), ist die Produktion des Euro-Studio Landgraf in der Inszenierung von Wolfgang Engel, der von 1995 bis 2008 das Schauspiel Leipzig leitete, in Schweinfurt zu erleben. Neben Peter Bause (als Richard Strauss) spielen Hellena Büttner, Matthias Freihof (als Stefan Zweig), Marlen Ulowska, Thomas Martin und Wolfram Kremer.

Dank seiner Virtuosität und Vielseitigkeit als Schauspieler war Peter Bause nicht nur an seinem Stammhaus, dem Berliner Ensemble, einer der meistbeschäftigten Schauspieler der DDR. Von 1970 bis 1978 war er Ensemblemitglied des Deutschen Theaters, danach acht Jahre am Berliner Ensemble. Mittlerweise ist Bause in ganz Deutschland populär. Seit 1993 ist eine seiner Leidenschaften das Tourneetheater. Zu Matthias Freihofs Theaterstationen zählen das Kleist-Theater in Frankfurt/Oder, der Palast der Republik Berlin, die Volksbühne Berlin, das Berliner Ensemble oder das Schauspielhaus Hamburg. Unmittelbar nach der Wende hatte Matthias Freihof mit dem Film „Coming out“ großen Erfolg und wurde dafür mit dem Darstellerpreis des letzten Nationalen Filmfestivals der DDR 1990 ausgezeichnet, der Film selbst mit dem Silbernen Bär der Berlinale 1990. Dem Fernsehpublikum ist Matthias Freihof durch etliche Kinofilme und eine Vielzahl herausragender TV-Produktionen bekannt.

Vorverkauf: Tel. (0 97 21) 51 475 oder 51 0

 
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