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ZEIL
Freche Franzosen und lustige Lästereien
Fast wie vor dem jüngsten Gericht: Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann im Verhör bei „Le Korboral“ Udo Rippstein von den Sander Franzosen.
Foto: Ralf Naumann | Fast wie vor dem jüngsten Gericht: Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann im Verhör bei „Le Korboral“ Udo Rippstein von den Sander Franzosen.
Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:57 Uhr

Waren sie wirklich willkommen? Und dann noch bei Freunden? Immerhin hatten die „Sander Franzosen“ bei ihrer Premiere vor einem Jahr doch sehr über die Hausherren gelästert. Die damaligen Buhrufe der Zeiler Narren haben sie scheinbar sehr genossen. „Einmal ist keinmal“, dachten sich „Le Korboral“ Udo Rippstein, Deckname „Krines“ und seine siebenköpfige Mannschaft.

Sie waren deshalb am Samstag bei der ersten von drei Büttensitzungen der Zeiler Narrenzunft (ZNZ) ins Rudolf-Winkler-Haus einmarschiert und nahmen sogar hinter Sitzungspräsident Thomas Stadelmann und dem Elferrat Platz. Direkt neben den Ehrengästen, dem Knetzgauer Prinzenpaar Aileen I. und ihrem Gemahl Michael I.

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Durch das Motto „1000 Jahre Zeil – Willkommen bei Freunden“, sahen sich die Gäste jenseits des „Maa“ angesprochen. Außerdem: Für ihr Gastspiel ist ja – natürlich nicht offiziell – auch Geld geflossen. „Der Stadelmann zahlt besser, als die Haßfurter und die Kölner zusammen“, lehnte Rippstein deshalb andere Angebote ab. Doch die Bühne wurde nicht all zu lange belagert, denn „wir bekommen nur für 20 Minuten Gage“, wie er erklärte.

Nicht nur für „Ortssprecher Stadelmann“, laut „Sander Franzosen“ der „unglaubliche“ und „in jedem Haus beliebte Bürgermeister“, ein toller Besuch, oder? Ja! Immerhin gab es zum Schluss „als Zeichen unserer heimlichen Zuneigung“ das Steinhauerlied.

Die ZNZ-Sitzungen, die in diesem Jahr zum 50. Mal stattfinden, haben natürlich noch viel mehr zu bieten – die „Neujahrslästereien“ von Resi (Christiane Gareis) und Babet (Susanne Wolfschmitt) beispielsweise. Dass die beiden Schwestern den Weg in den Saal fanden, war schon beachtlich. Immerhin kamen sie direkt von der Silvester-Gala – im passenden Outfit mit Ballkleid. Völlig erschöpft, aber voll begeistert und mit vielen neuen Eindrücken. „Die ganz Zeiler Prominenz“ war dort versammelt. „Auch ich, halt ölla wu mana, sie senn was Besseres“, stellte Resi fest.

Der durchaus mögliche gemeinsame Tanz mit Bürgermeister Thomas Stadelmann wäre Babet allerdings doch gleich mehrere Nummern zu groß gewesen: „Der hat mir zu großa Schritt gemacht und außerdem hat der Schuhgröß 45 – der hätt mir doch dauernd auf die Füß getraten.“

Trotzdem bekam das Stadtoberhaupt noch ein Lob für sein Engagement angesichts der 1000 erforderlichen „Kehlen“ für den großen Jubiläumschor: „Sogar im Altenheim sucht er Sänger. Wer halbwegs fit ist, wird nein Rollstuhl gepackt“, sagte Resi. „Und die mit ihrm Rollator kriegn sogar an extra Einmarsch“, ergänzte Babet. „Voraus a Drehorgelspieler mit dem Lied ,Ja so langsam, ja so langsam kriegn mer unner 1000 Sänger zam?“. Weitere Themen waren die lieben Nachbarn in Sand und Haßfurt sowie die Vorbereitungen für das Stadtjubiläum. „Des Zeil putzt sich raus. Überall stehn Gerüste rüm und die Häuser werdn ogstrichn“, lautete das Fazit. War 2018 wirklich der letzte Auftritt der beiden Vorzeigedamen, die seit 32 Jahren gemeinsam für beste Unterhaltung sorgen? „Ihr seid mit uns alt wordn“, wie Babet feststellte.

„Ihr wart ein treues und dankbares Publikum“, fügte Resi hinzu. Und beide riefen dann „ein letztes gemeinsames Zeilau“ in die Menge. Für „Ghostwriter“ Helmut Trautner, der in den letzten drei Jahrzehnten stets für das passende „Manuskript“ des Duos sorgte, gab es von Sitzungspräsident Thomas Stadelmann im Anschluss einen Jahresorden des Fastnachtsverbandes Franken. Den zweiten bekam Theresa Hoh überreicht, die seit ebenfalls 30 Jahren in der ZNZ aktiv ist und seit 20 Jahren die „Zörlesnixen“ trainiert.

Farbenfrohe Kostüme, aufwendige Frisuren, super Sound und mitreißende Choreografien bekamen die begeisternden Zuschauer bei den Tänzen geboten. Während die „Purzelgarde“ zu einer Party einlud, fegte Funkemariechen Sarah Hetterich wie ein Wirbelwind über die Bühne. Die Gardemädchen schwangen ihre Beine in die Lüfte und die ZNZ-„Minis“ unternahmen eine musikalische Weltreise. Auch die 90er wurden durch „Boy“- und „Girlgroups“ wieder in Erinnerung gerufen. Schließlich fand mitten auf der Bühne noch ein prächtiges mexikanisches und teilweise gruseliges Volksfest unter dem Motto „Dia de los Muertos“ statt, der „Tag der Toten“.

Für den prächtigen Abschluss sorgten die „Nexdöcher“ mit ihren eigenen komponierten Zeiler Hymen.

Selbstverständlich gab es auch Sprachbeiträge. Finn und Bastian Düring als „Klein- und Großhirn“, die „Schwarze Witwe“ Michaela Pottler-Zink, das Filmteam Gabi Leisentritt und Monika Stadelmann mit Kameramann Christian Hömer, das Festkomitee „Prinzenschwarte“, „Helikopterkinder“-Pfarrer Michael Erhart sowie Bartl (Christian Melchior) und Fonser (Dominik Syka), sorgten für Lachsalven.

Mitwirkende der Büttensitzung in Zeil

Purzelgarde: Helena Altmann, Ioanna Charitos, Lucia Falk, Mia Heidig, Emil Hömer, Jakob Maier, Lea Schön, Marie Schön, Clara Schwappach, Emily Syka. Choreo/Einstudierung: Tina Hömer und Christina Krapf.

Garde: Selina Brändlein, Sandra Hetterich, Selina Lehmbruch, Denise Münch, Stella Niebling, Laura Schnaus, Michelle Schnitzer, Hannah Schuhmann, Kristina Zitzmann. Choreo/Einstudierung: Barbara Stahl.

Eine Weltreise: Lea Auer, Luisa Bedacht, Elisabeth Brecht, Xenia Charitos, Janaya Curry, Luca Diehm, Finja Einbecker, Sarah Hetterich, Mia Leisentritt, Lena Meier, Nele Metz, Maria Minnich, Veit Nüsslein, Hannah Reick, Finja Stengritt, Aurelia Thomann, Angeline Tschiggfrey. Idee und Einstudierung: Karina Daub, Sabrina Hetterich.

Prinzenschwarte: Christiane Garreis, Theresa Hoh, Martina Kehl, Christina Rössler, Florenze Rössler, Susanne Wolfschmitt, Nadine Wolfschmitt. Choreo/Einstudierung: Theresa Hoh.

Feelstimmig: Stephan Heidig, Tina Hömer, Daniel Müller, Katharina Schwappach, Roland Glaser. Einstudierung: Detlef Glaser.

„Boys- and Girlsgroups“: Lena Braun, Regina Quintero-Drake, Sina Dürbeck, Saskia Göpfert, Franka Kuhn, Lisa Marie Lehmann, Samira Lehmbruch, Amy Miller, Stella Niebling, Michele Schitz, Jessica Schneidmiller, Melissa Schuck. Chore/Einstudierung: Kathrin Heidig, Kathrina Schwappach.

Sander Franzosen: Helmut Gebhardt, Klaus Johanydes, Jürgen Krines, Stefan Krines, Mathias Mitrach, Klaus Reitwiesner, Udo Rippstein, Dirk Rückert.

„Dia de los Muertos“: Selina Brändlein, Karina Daub, Sandra Hetterich, Christina Krapf, Vera Leisentritt, Selina Lembruch, Theresa Miller, Denise Münch, Eva-Maria Rausch, Veronika Rausch, Vanessa Roth, Laura Schnaus, Michelle Schnitzer, Hannah Schuhmann, Barbara Stahl, Kristina Zitzmann, Tina Hömer, Theresa Hoh, Karina Leisentritt-Melchior, Pia Martin, Kerstin Oppelt, Christina Rössler, Katharina Schwappach. Choreo/Einstudierung: Theresa Hoh. Maske: Florenze Rössler, Karina Leisentritt-Melchior, Vera Leisentritt.

Nexdöcher: Johannes Hoh, Christian Melchior, Tobias Müller, Sebastian Rausch, Julian Schneidawind, Julian und Max Wolfschmitt, Tobias Zink.

Fast wie vor dem jüngsten Gericht: Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann im Verhör bei „Le Korboral“ Udo Rippstein von den Sander Franzosen.
Foto: Ralf Naumann | Fast wie vor dem jüngsten Gericht: Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann im Verhör bei „Le Korboral“ Udo Rippstein von den Sander Franzosen.
Das Tanzmariechen Sarah Hetterich zeigt sein Können.
Foto: Naumann | Das Tanzmariechen Sarah Hetterich zeigt sein Können.
 
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