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STEINSFELD
Frankenzwetschgen und Auszeichnungen
Im Zeichen des 110-jährigen Bestehens des Obst- und Gartenbauvereins Steinsfeld stand an Mariä Himmelfahrt das Dorfbrunnenfest.
Foto: Ulrike Langer | Im Zeichen des 110-jährigen Bestehens des Obst- und Gartenbauvereins Steinsfeld stand an Mariä Himmelfahrt das Dorfbrunnenfest.
Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:51 Uhr

Vor 110 Jahren wurde der Obst- und Gartenbauverein Steinsfeld gegründet. Dieses Jubiläum feierte der Verein, dem 137 Mitglieder angehören, zusammen mit seinem alljährlichen Dorfbrunnenfest an Mariä Himmelfahrt. Dabei arbeiteten die erwachsenen Mitglieder zusammen mit der 2010 gegründeten Kinder- und Jugendgruppe „OGV Gartenzwerge“ Hand in Hand.

Seit der neue Brunnen 1991 eingeweiht wurde, richtet der Verein alljährlich das beliebte Fest aus. Heuer zelebrierte am frühen Nachmittag Diakon Michael Nowak einen von der Blasmusik umrahmten Gottesdienst mit Kräuterweihe am Dorfbrunnen, bevor das Fest mitten auf der für den Verkehr gesperrten Hauptstraße begann. Die Gartenzwerge mit ihren Leiterinnen Edeltraud Heilmann und Gabi Henneberger hatten ein buntes Programm für die Kinder und ein Preisrätsel für die Erwachsenen vorbereitet. So stand zum einen eine große Hüpfburg zur Verfügung und zum anderen konnten die Kinder unter dem Thema Nachhaltigkeit Windspiele aus alten Plastiktüten basteln, Seifenblasen herstellen oder mit Pusteflaschen Schaumschlangen produzieren. Die Gartenzwerge hatten auch das Thema des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege für den Kinderwettbewerb des Jahres 2018 „Streuobst – Vielfalt“ aufgegriffen und präsentierten den Besuchern zehn verschiedene Apfelsorten. Schließlich konnten die Gäste auch an einem Quiz teilnehmen, bei dem 23 verschiedene Samen den entsprechenden Blumen und Früchten zugeordnet werden mussten. Zur musikalischen Unterhaltung spielten „Die Albertos“ sowie „Hülle & Chuck“ auf.

Der OGV-Vorsitzende Matthias Thein erinnerte an den Vorläufer des heutigen Obst- und Gartenbauvereins Steinsfeld, den „Obstbauverein Steinsfeld“. Der war 1908 zur besseren Vermarktung des angebauten Obstes ins Leben gerufen worden. Immerhin wurden 1912 auf dem Münchner Viktualienmarkt „Echte Steinsfelder Frankenzwetschgen“ verkauft. Erst im Ersten Weltkrieg kam das Vereinsleben zum Erliegen und auch der Zweite Weltkrieg brachte einen Rückschlag für den Obstanbau, als in den kalten Wintern ein Drittel aller Obstbäume erfroren. Danach folgten wieder gute Jahre für den Obstanbau. Im langjährigen Durchschnitt der „Selektion der Fränkischen Hauszwetschge“ durch die Staatliche Obst- und Gartenbaustelle Unterfranken waren neun Steinsfelder Erzeuger unter den ersten 20. In dieser Zeit wurde der Verein in Obst- und Gartenbauverein Steinsfeld umbenannt. Der Verein, der auch die Beratung der Mitglieder, die Veranstaltung von Kursen und Fachvorträgen, die Pflege der öffentlichen Anlagen und die Ortsgestaltung übernommen hatte, wurde 1972 Sieger beim Wettbewerb „Blumenolympiade“ und belegte vier Jahre später den zweiten Platz beim Wettbewerb „Die schönste Blumenstraße Unterfrankens“.

Durch das Wirken des Vereins wurde Steinsfeld zwischen 1976 und 1978 beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Kreissieger, erhielt die Silbermedaille auf Bezirksebene und die Bronzemedaille im Landesentscheid. 1983 erhielt der OGV durch sein aktives Vereinsleben in dem Wettbewerb „Der Gartenbauverein – das grüne Gewissen der Gemeinde“ des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Haßberge als Auszeichnung einen „Baumscheck“ für einen Laubbaum.

Der Verein, der heute noch Bastelabende abhält, Bäume auf öffentlichen Flächen schneidet und sich an der Gestaltung des Ortes beteiligt, schmückt seit 1991 jährlich den Dorfbrunnen zur Osterzeit und feiert seitdem auf Anregung des damaligen Vorsitzenden Albert Werner auch jährlich ein Dorfbrunnenfest. Außerdem lädt er jedes Jahr alle Mitglieder zu einer Theatervorstellung in Wonfurt ein.

2010 wurde die Kinder- und Jugendgruppe „OGV Gartenzwerge“ gegründet. Ihr gehören derzeit 19 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahre an, die unter anderem ihren eigenen Garten bewirtschaften.

Im Verlauf der Vereinsgeschichte waren folgende Vereinsvorsitzende tätig: Von 1908 bis 1910 Pfarrer Franz Koob, bis 1913 Pfarrer Franz Werthmann, bis 1929 Johann Heilmann, bis 1941 Lehrer Philipp Laudenbach, bis 1961 Johann Heilmann, bis 1976 Ferdinand Englert, bis 1987 Bürgermeister Gregor Voit, bis 1994 Albert Werner, bis 2004 Walter Säger, bis 2018 Manfred Winter und seit heuer Matthias Thein.

Kinder konnten mit selbst gemachten Pusteflaschen Schaumschlangen produzieren, wie hier Maximilian Schonunger.
Foto: Ulrike Langer | Kinder konnten mit selbst gemachten Pusteflaschen Schaumschlangen produzieren, wie hier Maximilian Schonunger.
 
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