
Ein einziges Wort genügt der fränkischen Seele, um ihren Gemütszustand auszudrücken. Mit Innigkeit und voller Hingabe gesungen und in schaukelnde Walzertöne gehüllt, schmeichelt es sich in jedes Herz: „Amore“. Ob zum Thema Liebe, Gesundheit oder Geld – das musikalische Quartett „Gradnaus“ sorgte mit Volksmusik und schlauen Worten aus Franken und dem Rest der Welt für gute Laune.
„Wir bieten von der Volks- und Weltmusik, über Jazz bis hin zur Klassik ein vielfältiges Programm“, begrüßte die Vorsitzende des Kultur e.V., Barbara Goschenhofer, das Publikum zum Start in den Konzertherbst im Schüttbau in Rügheim. „Doch egal, was wir machen: Wichtig ist uns immer, dass es gut ist.“
Diesem Grundsatz genügt „Gradnaus“ allemal. Virtuos und einfallsreich gespielt, kommen flotte Polkas, gemütliche Rheinländer und gefühlvolle Walzer daher. „Gradnaus“, das sind Werner Aumüller an der Trompete, Walter Borst an der Klarinette, Alexander Fetzer an der Steirischen und Uli Aumüller am Kontrabass. Rasant laufen Trompete und Klarinette immer wieder zu Höchstgeschwindigkeiten auf. Laut Uli Aumüller, die den Abend charmant moderiert, sei Walter Borst der einzige Klarinettist, der sich beim Spielen selbst überholen könne.
Rein in die Wanderschuhe und im Eiltempo hinauf in die Rhön; auf'd Nacht wird ein Rehragout serviert. Für die Vegetarier gibt's Lauchauflauf, eine weitere Strophe versorgt die Veganer mit Tofuwurst. Was tun Musiker, die sich nicht einigen können, welches Lied sie mit dem Publikum singen wollen? Kurzerhand zwei Lieder gleichzeitig singen lassen. Und schon ziehen ein Heller und ein Batzen in trauter Einigkeit im Frühtau zu Berge hinauf.
Mit Anleihen bei den Comedian Harmonists besingt die Gruppe den Wert eines guten Freundes und macht sich auf die Suche nach einem kleinen bisschen Glück auf der Welt. Doch bevor alle in tiefer Glückseligkeit versinken, lösen jazzige Töne den Schmalz wieder auf.
Neben zahlreichen Lebensweisheiten von mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten können die Zuhörer auch Gesundheitstipps mit nach Hause nehmen. Wer die wertvollen Ratschläge von Alexander Fetzer beachtet, dürfte künftig keinerlei gesundheitliche Probleme mehr haben. „Ein Gläschen Eigenurin“ – so lautet das Allheilmittel, das Fetzer äußerst unterhaltsam empfiehlt. Aber Achtung: Gezapft vom Morgenstrahl und körperwarm muss der Heilsaft sein.
Dann hilft er - eingerieben, inhaliert, gegurgelt oder geschluckt – gegen schlichtweg alles: Haarausfall, Ohrensausen, Cellulitis, Schwindsucht werden kuriert, ja sogar die Psyche wird erhellt und die geistige Gesundheit bleibt erhalten. Mit einer Mischung aus Liedern, Instrumentalstücken und Texten präsentierte „Gradnaus“ zwei kurzweilige Stunden. Erst nach etlichen Zugaben und mit viel Applaus entließ das amüsierte Publikum schließlich die Musikanten.