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BREITBRUNN
Förderverein für „Fränkische Sandsteinwelt“
Zuletzt kam der stillgelegte Steinbruch bei Breitbrunn in die Schlagzeilen, als riesige Skulpturen der Bildhauer Steff Bauer und Sören Ernst nach der Sprengung dort gelagert wurden. Die Reliefs waren im Auftrag eines ausländischen Filmproduktionsunternehmens mit dem Ziel der Sprengung von den beiden Bildhauern direkt in die Felswand eines benachbarten Bruchs gehauen worden. Sie hatten lediglich die Publicity einer Filmproduktion zum Ziel. Die Teile wurden geborgen, um sie in die geplante „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ zu integrieren.
Foto: Sabine Meißner | Zuletzt kam der stillgelegte Steinbruch bei Breitbrunn in die Schlagzeilen, als riesige Skulpturen der Bildhauer Steff Bauer und Sören Ernst nach der Sprengung dort gelagert wurden.
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 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:50 Uhr

Wer sich aus Ebelsbach kommend der Gemeinde Breitbrunn mit dem Fahrzeug nähert, wird ihn kaum wahrnehmen, den ehemaligen Steinbruch, den die Breitbrunner nach dem einstigen Besitzer „Kellerbruch“ nennen. Noch nicht bemerken, müsste es wohl besser heißen, denn in absehbarer Zeit wird sich hier etwas tun. Es ist geplant, die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“, ein öffentlich zugängliches Areal mit musealem und Freizeitcharakter zu gestalten.

Der einstige Steinbruch, seit Jahren aufgelassen und nur selten für Steinhauerfeste oder Konzerte genutzt, befindet sich unmittelbar neben der Staatsstraße 2274, wenige Meter vor dem Ortseingangsschild Breitbrunn. Seine fast rundum von Felswänden umschlossene, ebene Innenfläche umfasst mehr als 5500 Quadratmeter. Eigentümer des Bruchs ist das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser. Es ist vorgesehen, den Bruch der Gemeinde Breitbrunn zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Zur Gründung eines Fördervereins für die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ lädt Bürgermeisterin Gertrud Bühl am Freitag, 26. Oktober, in das Gemeindezentrum Breitbrunn ein. Beginn der Zusammenkunft ist 19 Uhr. „Werden Sie Mitglied im Förderverein und unterstützen Sie die Entstehung der 'Erlebniswelt Fränkischer Sandstein', einem vielseitigen Treffpunkt für Kinder und Erwachsene im Kellerbruch“, fordert Bürgermeisterin Bühl alle Interessenten auf. Die Mitwirkung im Förderverein kann dazu beitragen, das Geschichtsbewusstsein und Gefühl der Heimatverbundenheit zu stärken, denn Sandsteinabbau in der Gegend um Breitbrunn hat historische Tradition. Schon seit dem Mittelalter wird der weiße Sandstein, der auch als Coburger Sandstein bekannt ist, im nördlichen Steigerwald und in den südlichen Haßbergen gebrochen. Für den Bau bekannter Gebäude, wie den Bamberger Dom, wurde unter anderem dieses Naturmaterial verwendet. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die handwerkliche Steinhauerei in kurzer Zeit zu einem mächtigen Industriezweig, der sich insbesondere auf die Herstellung von Schleifsteinen konzentrierte. Weltweit fanden sich dafür Abnehmer. Firmen, wie die „Bayerischen Schleifsteinwerke“ der Brüder Ankenbrand oder die „Deutschen Steinwerke“ des Conrad Vetter, beschäftigten zeitweise bis zu 800 Mitarbeiter in ihren Steinbrüchen. Die gesamte Region war über einen langen Zeitraum durch den Sandstein vom Main geprägt worden. Viele Familien waren von der Sandsteinindustrie abhängig, da Väter und Söhne hier beschäftigt waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Sandsteinindustrie in der Region Breitbrunn massiv an Bedeutung. Heute ist hier das Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser der größte Steinbruchbetreiber. Dennoch prägen auch in der Gegenwart die Sandsteinfelsen, die hohe Zahl an Steinbrüchen bei Breitbrunn und Umgebung, die zahlreichen Gebäude aus dem hellen Baustoff sowie der Bezug zur Sandsteingewinnung nahezu aller einheimischen Familien das Gesicht der Region und das Leben der hier ansässigen Menschen.

Bürgermeisterin Bühl weist im Gespräch mit dieser Redaktion darauf hin, dass das Thema Sandstein „überall in der Region visuell präsent, jedoch nirgends informativ und ansprechend aufbereitet“ ist. Sie ruft alle Bewohner des Haßbergkreises und andere Interessenten auf, sich aktiv mit ihren Ideen als Mitglied im Förderverein einzubringen. „Große und kleine Bürgerinnen und Bürger, Steinhauer und Künstler, Vereine, Firmen und Gemeinden“ seien willkommen.

Pläne für die Erlebniswelt Fränkischer Sandstein

Für die Erlebniswelt Fränkischer Sandstein bestehen folgende Planungen:

• Barrierefreier Zugangsweg

• Beobachtungspunkt Feuchtbiotop

• Die „Steinbruchvilla“ als Veranstaltungs-, Bewirtungs- und Ausstellungspavillon

• Aktivzone Steinkreis mit Feuerschale in der Mitte als Veranstaltungsplatz im Freien

• Rastplatz / Biergarten

• Sandspielplatz

• Die Steinhauerhütte als historische Hütte mit Freiluftausstellung

• Der Alte Steinbruch zur Schau historischer Großgeräte

• Informationspunkt Geologie mit Informationen zu 220 Millionen Jahren Erdgeschichte und Sandsteinentstehung

• Der Kletterfels

• Schluchtenweg mit Aussichtsplattform

• Der Schau-Steinbruch, ein aktiver Steinbruch des Unternehmens Graser

• Veranstaltungsbühne

• Wanderzentrum mit Rundwegeplan

• eventuell ein kleiner Zeltplatz

Der ehemalige „Kellerbruch“ bei Breitbrunn soll zur „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ werden.
Foto: Sabine Meißner | Der ehemalige „Kellerbruch“ bei Breitbrunn soll zur „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ werden.
 
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