Im Mai 1992 wurden Flurneuordnung und Dorferneuerung für Trossenfurt angeordnet, am vergangenen Samstag beging die Teilnehmergemeinschaft feierlich den Abschluss mit Segnung des Abschlussdenkmals. Im Ort wie in der Flur hat dieser fast drei Jahrzehnte währende Prozess bleibende Spuren hinterlassen, der die Lebensqualität in Trossenfurt wesentlich erhöhte, wie alle Festredner betonten.
27 Kilometer Wegenetz, Biotope, sanierte Flurdenkmäler, Platzgestaltungen wie im Kirchenumfeld oder Straßenraumgestaltungen wie in der Klingenstraße, der Weidenstraße, dem Röthweg, im Lisbergla, am Kirchberg und dem Grundweg schufen mehr Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung, werteten die angrenzenden Anwesen auf und inspirierten manchen Hausbesitzer zu eigenen Sanierungsmaßnahmen. 4,8 Millionen Euro wurden zwischen 1992 und 2021 in Dorf und Flur investiert, 3,3 Millionen davon waren Zuschüsse.
Oberaurach als Vorreiter
Für diese Unterstützung dankte 2. Bürgermeister Hans Albert ganz herzlich. Dass in Oberaurach alle Gemeindeteile aus dem Dorferneuerungsprogramm (und Oberschleichach aus der Städtebauförderung) profitierten, sei vor allem Altbürgermeister Siegmund Kerker zu verdanken, der an der Abschlussveranstaltung ebenfalls teilnahm. Viele hätten damals die Bedeutung des neuen Förderprogramms für die Entwicklung im ländlichen Raum noch gar nicht erkannt, als Oberaurach schon beherzt zugriff, erklärte auch Landtagsabgeordneter Steffen Vogel.
Als echten Taktgeber bei der Dorferneuerung bezeichnete auch der Vorsitzende von 1995 bis 2000 Maximlian Jungwirth die Gemeinde Oberaurach. Das komplett Neue an den Dorfentwicklungsverfahren sei die Bürgerbeteiligung gewesen. Alle waren eingeladen, sich über die Zukunft ihres Ortes Gedanken zu machen "und so wurden Flurneuordnung und Dorferneuerung zu einem Generationenprojekt", freute er sich über viele gelungene Maßnahmen. Natürlich habe man auch gerungen, doch "es war ein sehr angenehmes Arbeiten hier", stellte auch Manfred Maier fest, der das Verfahren seit 2001 bis zum Abschluss als Vorsitzende von Seiten des Amtes für ländliche Entwicklung begleitete.
Herausforderungen im ländlichen Raum bleiben
Das lag vor allem an der örtlichen Vorstandschaft, betonten beide. Diese übernahm federführend Georg Mühlfelder, als der Örtlich Beauftragte Heinz Moser erkrankte und wenige Tage vor der Abschlussveranstaltung verstarb. Ihm galt ein ehrendes Gedenken. Auch wenn die Dorferneuerung nun abgeschlossen sei, würden die Herausforderungen an den ländlichen Raum nicht weniger, betonte Manfred Maier. Er ermutigte die anwesenden Gemeindevertreter, auch andere Förderinstrumente des Amts für ländliche Entwicklung zu nutzen.
Das Abschlussdenkmal aus Bucher Sandstein schufen Josef und Stefan Heil aus Kirchaich nach den Wünschen der Teilnehmergemeinschaft. Den Mittelpunkt der bildlichen Darstellung bildet die Jakobuskirche, "das war uns wichtig", so Georg Mühlfelder, darum finden sich viele Symbole für die Landschaft und das Leben in Trossenfurt. Der Gedenkstein, dem Pfarrer Bernhard Öchsner den kirchlichen Segen spendete, steht oberhalb des alten Sportplatzes neben der Trossenfurter Kapelle mit Blick auf das Dorf und in die Flur.