Mehr als gut gefüllt war der Kinosaal im Capitol-Theater in Zeil am Montagvormittag. Quasi als Weltpremiere waren zum Auftakt der Kita-Kino-Woche viele kleine Gäste mit ihren Erzieherinnen gekommen, um ein speziell auf Kinder abgestimmtes Programm anzuschauen. Bei der Premiere waren 110 Kinder aus dem evangelischen und katholischen Kindergarten Zeil anwesend.
Stellvertretender Landrat Michael Ziegler verwies auf die Besonderheit der Kita-Kino-Woche im Landkreis. Neben Aschaffenburg zählt der Landkreis Haßberge zu den einzigen in ganz Bayern, die ein solches Angebot bieten. Da sich der Landkreis gemeinsam mit der „Bildungsregion Landkreis Haßberge“ in diesem Jahr mit dem Thema Medienkompetenzen befasst, passe die Kita-Kino-Woche gut dazu, wie Ziegler erklärte. So unterstütze der Landkreis gerne das Projekt mit dem Label der Bildungsregion.
Michael Ziegler konnte sich noch sehr gut an seinen ersten eigenen Kinobesuch erinnern, wie er den kleinen Kinobesuchern erklärte. Damals war er etwa so alt wie die Mädchen und Buben, die entspannt Platz in den Kinosessel nahmen.
War für den stellvertretenden Landrat die Karl-May Verfilmung mit den Helden Winnetou und Old Shatterhand noch ein besonderes Abenteuer in seiner Kindheit, heißen die Helden der heutigen Kindergartenkinder ganz anders, wie die Rasselbande freudig auf Nachfrage mitteilte. An das „Sams“, das unter anderem genannt wurde, könne sich Ziegler erinnern. Auch heute sei aus Sicht des stellvertretenden Landrats ein Kinobesuch noch ein besonderes Erlebnis. „Beim Kinobesuch nimmt man sich Zeit für einen Film und danach gibt es viel zu erzählen“, sagte Ziegler.
So war es auch bei der Eröffnung der Kita-Kino-Woche im Capitol-Kino, bei der auch Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann anwesend war. Kinobesitzer Bruno Schneyer hatte das Projekt auf die Beine gestellt und viel Herzblut investiert. In der Rolle des „Professor Flimmerich“, einer der Figuren, die Schneyer in seiner Kindheit gerne am Samstagnachmittag am Fernseher verfolgte, führte er die Kinder spielerisch an das Thema Kino heran. Zunächst umspannte er mit einer Filmrolle den Kinosaal, um die Länge des Filmmaterials zu demonstrieren. Dann sensibilisierte er die kleinen Besucher mit einem Lichttest für die Dunkelheit im Raum. Bevor der erste Film „Krake“, eine deutsche Kinderfilmproduktion über einen Oktopus, über die Leinwand flimmerte, rief Schneyer ganz laut „Film ab“.
Und schon vergnügten sich die kleinen Kinobesucher an einem speziellen Kinoprogramm, zusammengestellt aus internationalen Zeichentrick-, Animations- und Realfilmen vom Kurzfilmverleih. Filmreferent Daniel Stümpfig von der Uni Würzburg stellte die einzelnen Kurzfilme vor und arbeitete anschließend, bestens auf das kleine Publikum eingestellt, die jeweilige Thematik auf.
Gezeigt wurden die Filme mit dem Titel „Die kleinen Füchse“ (England), „Der kleine Vogel und das Eichhörnchen“ (Schweiz), „Hopfrog“ (Russland), „Murmeln“ (Israel), Kuap (Schweiz), und „Im Käfig“ (Frankreich). Das Projekt läuft eine Woche lang. Von Montag bis Freitag sind 365 Kinder aus den Kindergärten der Region angemeldet, berichtet Kinobesitzer Schneyer. (cr)