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ERMERSHAUSEN
Feuerwehr Ermershausen erhält neues Mehrzweckfahrzeug
Beate Dahinten
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:56 Uhr

Es ruckelt hier und ruckelt da, vor allem bei der Elektrik fordern über 30 Betriebsjahre ihren Tribut: Das Mehrzweckfahrzeug (MZF) der Feuerwehr Ermershausen hat diese „magische Grenze überschritten“, so Kommandant Andreas Franz. Die Überlegungen für ein Neufahrzeug seien nun konkret: Mit der Feuerwehr Sand soll gemeinsam bestellt werden, damit der Kauf etwas günstiger wird. Dieses Verfahren hat sich schon bei der Anschaffung des Löschfahrzeugs bewährt, als sich die Ermershäuser mit Pfarrweisach zusammengetan hatten.

Wie der Kommandant am Mittwoch im Gemeinderat Ermershausen erläuterte, sind als Grundfahrzeuge ein Ford Transit und ein Opel Movano in der engeren Wahl. Geschätzte Kosten für den favorisierten Ford: 62 130 Euro, für den Opel auf 64 280 Euro. Wobei ein Zuschuss von insgesamt 17 550 Euro erwartet wird und Hoffnung besteht, dass die Preise bei einer Auftragsvergabe noch günstiger ausfallen.

Der Gemeinderat beschloss die Neubeschaffung und ermächtigte Bürgermeister Günter Pfeiffer, den Zuschussantrag zu stellen und eine Vereinbarung mit der Gemeinde Sand abzuschließen. Wann das MZF tatsächlich bereitsteht, ist noch offen. Erst mal muss der Zuschuss bewilligt sein, damit der Auftrag vergeben werden kann. Dann hängt es laut Franz vor allem von der Auftragslage der Firma ab, die MZF umbaut.

Der Feuerwehrverein wird sich finanziell nicht am neuen MZF beteiligen, sondern wie in den Vorjahren kleinere Anschaffungen übernehmen: „Wir kaufen selber Sachen, die sinnvoll sind, und entlasten dadurch die Gemeinde“, erläuterte der Kommandant. Heuer wird das unter anderem ein Notebook sein.

Nichtsdestotrotz gibt es bei der Ermershäuser Wehr für dieses und kommendes Jahr einen Investitionsbedarf von 12 685 Euro. Hauptsächlich fehlt es an der Bekleidung. „Das Lager ist leer“, so Franz. Dank der guten, funktionierenden Jugendarbeit kämen immer wieder Aktive hinzu, andere fallen kaum heraus. 45 aktive Mitglieder sind es derzeit. „Wir brauchen jedes Jahr fünf neue Anzüge“, hat der Kommandant ausgerechnet. Die Ausrüstung für die Atemschutzträger ist da noch gar nicht mit eingerechnet. Außerdem fallen allein rund 5000 Euro Prüfungsgebühren für diverse Gerätschaften an.

Eine kurze Diskussion ergab sich zum Förderprogramm der Gemeindeallianz Hofheimer Land für die Nutzung von Bausubstanz, das in seiner bisherigen Form ausläuft und fortgeschrieben werden muss. Stefan Lüdecke meinte, dass auch dann eine Förderung gewährt werden sollte, wenn etwa im Erdgeschoss eines Hauses die Oma wohnt und junge Leute die leer stehenden oberen Geschosse herrichten wollen. Schließlich würde das eine Belebung des Ortskerns bedeuten, argumentierte er. Demgegenüber betonte Andreas Dellert, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim: „Bei dem Förderprogramm geht es primär darum, Leerstände zu eliminieren, und nicht darum, Wohnraum zu schaffen.“ Letzteres ist das Ziel eines Programms, das die Gemeinde Ermershausen zusätzlich aufgelegt hat. Daran erinnerte Bürgermeister Pfeiffer.

Der einzige Bauantrag auf der Tagesordnung war der geänderte Plan von Klaus Ort für eine Doppelgarage neben seinem Haus im Baugebiet „Belzig“. Die Hausordnung für den Jugendraum unter dem Kindergarten ist nun beschlossen. „Es geht darum, dem Vorstand der Landjugend etwas an die Hand zu geben, wenn‘s mal nicht so läuft, dass sie drauf verweisen kann“, erläuterte Pfeiffer Sinn und Zweck des Regelwerks.

Es biete die Grundlage, um im Schadensfall Kosten geltend zu machen und um ein Hausverbot auszusprechen, falls es nötig sein sollte. Im Vorjahr hatten sich bei einer Feier Anwohner wegen Lärmbelästigung beschwert.

„Friederike“ hat vor zwei Wochen auch im Ermershäuser Gemeindewald ihre Spuren hinterlassen: Grob geschätzt rund 200 Festmeter Holz, ein Fünftel des jährlichen Einschlags, hat das Sturmtief gefällt – keine große Menge, aber ganz verstreut. Deshalb ist die Sache „recht kostenintensiv“, so Pfeiffer: Die Stellen müssten einzeln in Angriff genommen und das teils unter Spannung stehende Holz professionell aufgearbeitet werden; für Selbstwerber sei das zu gefährlich, sagte Pfeiffer auf eine Nachfrage von Lüdecke.

Der normale Holzeinschlag soll wegen der Wetterverhältnisse – wie vor zwei Jahren – im August oder September erfolgen, „bei hoffentlich normalen Bedingungen“, so Pfeiffer. Was die Einnahmen betrifft, sei die Gemeinde nicht darauf angewiesen, das Holz jetzt zu ernten; bei dem weichen Boden wäre der Schaden größer als der Nutzen. Durchforstungen sind aber für die nächste Zeit vorgesehen, Brennholzlose können also bestellt werden. Und Polderholz werde es im Lauf des Jahres auch geben.

Konkret wird das Vorhaben, die Kneipp-Anlage zu verlegen. Oberhalb des Anglersees, quasi am Ortsrand von Ermershausen, soll das neue Tretbecken entstehen. Konkrete Planungen stehen jetzt an. Die Anregung von Theo Vey, einen Sinnesweg anzulegen, soll aufgenommen werden. Wenn der Entwurf für die Anlage vorliegt, gilt es, die schriftlichen Genehmigungen einzuholen. Die Bauarbeiten sollen mit viel Eigenleistung über die Bühne gehen. Am bisherigen Tretbecken in der Au, das an die Ermetz angeschlossen ist, mangelt es seit Jahren an Wasser. Das Problem haben Versuche mit einer Solarpumpe behoben. Die Gemeinde möchte die touristische Attraktion erhalten, daher die Verlegung.

Wie alle Kommunen der Gemeindeallianz Hofheimer Land beteiligt sich Ermershausen am Protest gegen eine mögliche Stromtrasse durch die Haßberge. Die Banner lagen am Mittwoch im Sitzungssaal bereit. Sie werden an beiden Ortseingängen an der B 279 aufgestellt.

Für ein älteres Klettergerüst, das am Spielplatz steht, sucht die Gemeinde einen privaten Interessenten. Andernfalls lässt es die Gemeinde auf ihre Kosten abbauen und entsorgen.

Der Bürgermeister informierte über Pläne für den „Denkort Aumühle“: eine zentrale Gedenkstätte für jüdische Opfer des Naziregimes in Unterfranken. Der frühere Güterbahnhof in Würzburg war zentraler Ort der Deportationen aus Unterfranken. „Ich halte es für eine gute Idee, um der deportierten jüdischen Mitbürger zu gedenken“, so Pfeiffer. „Sie sind ein Teil unserer Geschichte.“ Zum Konzept der Gedenkstätte gehört, dass sich jede Gemeinde, in der Juden gelebt haben, mit einem Gepäckstück beteiligt und ein zweites im eigenen Ort aufstellt.

 
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