
Einmal im Jahr ist es für die Feldgeschworenen im Landkreis Haßberge ein besonderer Traditionstag. Zum Kreissiebenertag haben sich am Samstag mehr als 700 der insgesamt 1137 Feldgeschworenen im Rauhenebracher Gemeindeteil Geusfeld im Steigerwald getroffen. Dort hatte am Wochenende zuvor der Sportclub Geusfeld sein 75-jähriges Bestehen gefeiert, sodass es praktikabel war, das große Festzelt noch eine Woche stehenzulassen, damit die Siebener einen angemessenen Rahmen haben. Über 70 Helfer des SC Geusfeld und der Dorfgemeinschaft sorgten dabei für das leibliche Wohl der Gäste.
Ohne aufschneiden zu wollen, darf sich die Siebener-Vereinigung im Landkreis Haßberge als weltweit größte ihrer Art bezeichnen. Dies ist der Fall, weil der ganze Landkreis sich seinerzeit vereinigt hat und nicht, wie in allen anderen Teilen Bayern, noch nach ehemaligen Altlandkreisen organisiert ist, hob Kreisobmann Adolf Müller hervor.
Die ehrenamtliche, unverzichtbare Aufgabe der Feldgeschworenen hob Landrat Wilhelm Schneider heraus: "Sie, liebe Feldgeschworene, haben eine wichtige Mittlerfunktion zwischen der Behörde und dem Bürger und Sie sind wichtige Partner unserer Vermessungsämter. Sie helfen bei der Vermessung mit, sichern und bewahren Grenzsteine und markieren Grundstücksgrenzen – sichtbar und unsichtbar." Diese Aufgabe erfordere nicht nur ausgezeichnete Ortskenntnisse, sondern auch ein großes Maß an Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick. Trotz aller digitaler Messtechniken, die es mittlerweile gibt, ist die Arbeit der Siebener unverzichtbar, so Schneider, der seinen ausdrücklichen Dank aussprach: "Wir im Landkreis sind dankbar, wenn sich so viele Menschen bereit erklären, dieses verantwortungsvolle und stark verpflichtende Ehrenamt zu übernehmen, denn Feldgeschworene werden auf Lebenszeit gewählt, das heißt, das Amt kann man nicht wie einen Arbeitsvertrag kündigen."
Grußworte sprachen auch Rauhenebrachs Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Dieter Reisenweber als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Michael Reuss, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schweinfurt (wie das Vermessungsamt offiziell genannt wird), und Marius Röder vom Amt für Ländliche Entwicklung.
30 neue Feldgeschworene handeln ab sofort nach dem Wahlspruch "Fürchte Gott, tue Recht und scheue niemand". Sie wurden von Landrat Wilhelm Schneider im Beisein von Kreisobmann Adolf Müller vereidigt.
Für ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit wurden insgesamt 35 Feldgeschworene mit der Überreichung einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Sie verrichten ihren Dienst seit 25, 40 und 50 Jahren. Manfred Hiller aus dem Bundorfer Gemeindeteil Walchenfeld erhielt dabei die höchste Auszeichnung für sein Wirken als Siebener seit 60 Jahren.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde der traditionelle ökumenische Wortgottesdienst abgehalten. Die Pfarrer Kurt Wolf und Reiner Apel gestalteten den Gottesdienst und gedachten auch allen im vergangenen Jahr verstorbenen Feldgeschworenen. Die Blaskapelle "Rauhe Ebrach" aus Untersteinbach sorgte für die musikalische Begleitung beim Festgottesdienst und unterhielt die Anwesenden auch im weiteren Verlauf des Tages.
Im kommenden Jahr findet der Kreissiebenertag am 5. Juli in Rentweinsdorf statt, wo die Freiwillige Feuerwehr gleichzeitig ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Für das Jahr 2026 wird noch ein Verein als Festveranstalter im Landkreis gesucht, so Kreisobmann Adolf Müller.





