„Die ganze Welt ist eine Bühne…“, es gibt kaum jemanden, der dieses Shakespeare-Zitat noch nicht gehört hat. Die Studierenden der Klasse F2A der Sankt-Christophorus-Fachakademie für Sozialpädagogik, nahmen es kürzlich wörtlich. Im Fach Theaterpädagogik erarbeiteten sie gemeinsam mit ihrem Lehrer Christian Ziegler ein selbstgeschriebenes Theaterstück und konnten es nun stolz der Schule und ihren Angehörigen und Freunden präsentieren.
Als Thema hatten sich die angehenden Erzieherinnen und Erzieher etwas ausgesucht, dass die meisten Menschen wohl nicht mehr hören können. Das Stück trug den Titel „Corona im Märchenwald“ und verpackte mit feiner Ironie und deftiger Situationskomik Realwelt-Ereignisse in eine gewitzte Märchenparodie.
Die Prinzessinnen Schneewittchen (Cara Schmitt), Aschenputtel (Lea Leidner), Rapunzel (Mona Scholl) und Rotkäppchen (Kathrin Lempa) langweilen sich im Lockdown zu Tode. Gut, dass da im Königsschloss ein Ball stattfinden soll, schließlich hat jede der vier Schönheiten Sehnsucht nach ihrem Traumprinzen. Auch wenn sich Rapunzel fragt: „Aber wie soll das denn mit den Regeln gehen?“ – „Na, das ist illegal. Aber dann brauch ich es wenigstens nicht zu verheimlichen“, konstatiert Aschenputtel.
Im Hintergrund planen Rumpelstilzchen (Michelle Stubenrauch) und sein treudoofer Helfer, der goldene Hamster (Andreas Hofmann), die Corona-Situation für sich zu nutzen und mit Wucherpreisen in ihrem Laden einen ordentlichen Reibach zu machen, denn: „Klopapier ist immerhin der Verkaufsschlager im Moment“. Henriette, Rapunzels böse Stiefmutter, (Katharina Pflaum) will derweil Unfrieden stiften, indem sie den Ball beim großen, bösen Wolf (Fabian Wirth) anzeigt.
Der arbeitet mittlerweile fürs Gesundheitsamt und verteilt eifrig Strafen ohne sich selbst um die Regeln zu scheren. Auf den Hinweis, seine FFP2-Maske doch bitte nicht als Doppelkinnschutz zu tragen stellt er fest: „Ich trage meine Maske so, damit ich besser hören kann! Und außerdem habe ich ein Attest vom Doktor Eisenbart!“ Das führt zu Konflikten mit der guten „grünen Fee“ Trinkerbell (Lea Hemmerich), die dem Virus mit einem selbstgebrauten Zaubertrank als Impfstoff den Garaus machen will. Unterstützung erhält sie dabei von Hänsel und Greta (Maria Breuer und Vanessa Jakowlew), die in ihren Doppelrollen als ständig streitende Zwerge Dings und Bums beim Publikum für so manchen Lacher sorgten. „Du hast mit meinem Gäbelchen gestochen und jetzt muss ich es auskochen und des-impfi-zieren!“
Als die Situation auf dem Ball eskaliert, sich der Märchenprinz der Prinzessinnen als eine Person herausstellt und Rumpelstilzchens Plan aufgedeckt wird, droht das Märchenreich im Chaos zu versinken. Aber wie es sich für ein ordentliches Märchen gehört, kommt schließlich doch alles zu einem guten Ende. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann streiten sie noch heute!“
Die drei Freilichtvorstellungen im Hof der Fachakademie waren für die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ein voller Erfolg. Da gemeinsames Proben wegen des Lockdowns und des anschließenden Hybridunterrichts gerade einmal vier Wochen lang möglich war, freuten sich alle Beteiligten umso mehr über die gelungenen Aufführungen. Besonders die stehenden Ovationen nach der Abendvorstellung waren für die Darstellerinnen und Darsteller überwältigend. Schulleiter Peter Popp war ebenfalls voll des Lobs für die tolle Gemeinschaftsleistung: „Bitte bedenken Sie, dass jeder hier auf der Bühne vor kurzem noch Abschlussprüfung geschrieben hat. Es ist wunderbar zu sehen, welche Kreativität in den jungen Leuten steckt, das, meine Damen und Herren, sind unsere zukünftigen Erzieher!“
Von: Christian Ziegler, Sankt-Christophorus-Fachakademie für Sozialpädagogik Haßfurt