Bei einer Feierstunde im kleinem Kreis hat jüngst die Gemeinde Riedbach den neuen Radweg vom Riedbacher Ortsteil Kleinsteinach nach Mechenried offiziell für die Öffentlichkeit freigegeben. Auch die beim Radweg an der Petersmühle beginnende Gemeindeverbindungsstraße nach Kleinmünster wurde nach Abschluss ihrer umfangreichen Sanierung für den Kraftfahrzeugverkehr freigegeben. Im Rahmen einer kurzen ökumenischen Segensfeier gaben Dekan Jürgen Blechschmitt (Rügheim) und Gemeindereferentin Johanna Dünninger (Humprechtshausen) ihren kirchlichen Segen.
Das Radwegprojekt war seit mehr als zehn Jahren ein lang gehegter Wunsch in den Bürgerversammlungen der Riedbacher Ortsteile. Nun könne die Gemeinde das Projekt, nach einem langen Weg der Planungen und Vorbereitung abschließen, sagte Bürgermeister Bernd Fischer. Die Radwegstrecke führt auf rund zwei Kilometern Länge vom Wertstoffhof in Kleinsteinach ausgehend bis zum Mechenrieder Friedhof.
Die reinen Baukosten des Radweges bezifferte Bürgermeister Fischer mit 1,06 Millionen Euro. Dazu kommen noch Baunebenkosten und der Grunderwerb in Höhe von 310 000 Euro. Hier bedankte sich Fischer bei allen Grundstücksanliegern, die die benötigten Flächen bereitgestellt haben. Von den förderfähigen Kosten gab es eine Förderung des Freistaates aus FAG-Mitteln in Höhe von 60 Prozent, der Landkreis ist mit einem Unterhaltungskostenzuschuss in Höhe von 20 Prozent mit im Boot. Den Eigenanteil der Gemeinde gab Fischer mit einem Betrag von 500 000 Euro an.
Mögliche Radwegtrassen geprüft
Nach den ersten Kostenschätzungen sei klar gewesen, dass die Gemeinde Riedbach das Radwegprojekt nicht allein stemmen könne, so Landrat Wilhelm Schneider zu Beginn seiner Grußworte. Es wurden alle möglichen Förderwege geprüft und zusammen mit Alfons Schanz von der Tiefbauverwaltung des Landkreises mögliche Radwegtrassen untersucht und abgestimmt. Weil die Radwegstrecke auch für den Landkreis so eine große Bedeutung habe, erinnerte der Landrat, sei im Juni 2016 vom Kreistag die Prioritätsstufe für den Riedbacher Radweg angehoben worden, um das Projekt mit einem einmaligen Unterhaltungskostenzuschuss von 190 000 Euro zu unterstützen. Der Freistaat zog mit einer FAG-Förderung (750 000 Euro) mit. Schneider bedankte sich beim Stimmkreisabgeordneten MdL Steffen Vogel für die großartige Unterstützung.
Im Hinblick auf die überörtliche touristische Erschließung des Landkreises sei der Radweg ein wichtiger Meilenstein vom Steigerwald über den Maintalradweg bis zum Oberen Hassgau und weiter zum Naherholungsgebiet Ellertshäuser See, sagte Schneider. Die Gemeinde Riedbach habe die Zeichen der Zeit und die Bedeutung dieser Radwegverbindung erkannt und die richtige Entscheidung für die Lebensqualität der Bevölkerung getroffen. Erfreulicherweise werde der Lückenschluss von Mechenried über Uchenhofen bis nach Haßfurt vom Haßfurter Stadtrat weiter verfolgt. Durch die Radwege werde auch die Sicherheit für die Kreisbürger im Straßenverkehr erhöht. Nicht zuletzt habe Radfahren auch positive Effekte für die Umwelt mit Reduzierung der Abgase und der Lärmminderung.
Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße
Bei der sanierten Gemeindeverbindungsstraße von Kleinsteinach nach Kleinmünster wurde auf einer Länge von 850 Meter der Schotterunterbau ausgebessert und seitlich verstärkt, sowie die Bitumentrag- und Deckschicht abgefräst und erneuert. Die Baukosten bezifferte Bürgermeister Fischer mit rund 270 000 Euro, die ohne öffentliche Fördermittel von der Gemeinde gestemmt werden.
Der Hintergrund: Um eine Förderung für das Projekt zu erhalten, müsste der Straßenausbau nach den Förderrichtlinien für Tiefbauneubauten erfolgen. Hier war aber mit fünffach höheren Baukosten zu rechnen. Der Knackpunkt war kurz vor dem Ortseingang von Kleinmünster an der Bergkuppe, erklärte Bürgermeister Fischer. Hier wäre ein enormer Landschaftseingriff notwendig geworden. Zwecks Einhaltung der Baunormen bei der Sichtweite im Kuppenbereich des Straßenverlaufes wären dort umfangreiche Erdbewegungen mit mehreren Tausend Kubikmetern angefallen. Der Mehraufwand stünde trotz Förderaussicht in keinem Verhältnis zum späteren Nutzen, so Fischer weiter. Zudem hätte der Landkreis danach die Gemeindeverbindungsstraße, wie zu Beginn der Ausbauplanungen angedacht, wegen ihres geringen Verkehrsaufkommens und ihrer überörtlichen Unbedeutsamkeit nicht übernommen. Beide Projekte wurden durch das Ingenieurbüro Stubenrauch (Königsberg) geplant und pünktlich von der Tiefbaufirma Stolz ausgeführt.