Am 31. Oktober 1970 gründeten 37 Gleichgesinnte den Siedlerverein Knetzgau. Wegen Corona konnte das 50-jährige Bestehen vor zwei Jahren nicht gefeiert werden. Jetzt fand ein Ehrenabend, den Sonja Wißmüller musikalisch umrahmte, für die Gründungs- und 50-jährigen Mitglieder im Rats- und Kultursaal Knetzgau statt.
"Heute ist der Siedlerverein Knetzgau mit fast 600 Mitgliedern der größte Verein in Knetzgau und der zweitgrößte Siedlerverein in Unterfranken." Darauf zeigte sich Vorstandsmitglied Edgar Wegner besonders stolz. Gründungsgrund waren die Erdverkabelungskosten der Überlandzentrale (ÜZ), wie Wegner reflektierte. Auch das älteste Gründungsmitglied Julius Keidel erinnerte am Rande der Veranstaltung an die Motivation, vor über 50 Jahren einen Siedlerverein zu gründen. Der damalige Kassier und Schriftführer gab an, dass man sich gewehrt habe. Denn die ÜZ habe erst die Leitungen auf das Dach und dann in den Untergrund verlegt und hätte jede Schraube extra berechnet. Der 90-Jährige, der damals auch Gemeinderatsmitglied war, sah sich als Ansprechpartner zwischen Häuslebauer und Gemeinde. "Es war wichtig und richtig, den Verein zu gründen", sagte Keidel.
Nach seiner Gründung hatte der Siedlerverein laut Ausführungen des Vorstandsmitglieds Wegner in den folgenden Jahren immer steigende Mitgliedszahlen. So konnte sich der Verein für seine Mitglieder stark machen und unter anderem in den 1980er-Jahren erfolgreich Einspruch gegen zu hohe Kanalgebühren erheben. Aber auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz und so wurde von den Mitgliedern unter anderem das jährliche Siedlerfest ins Leben gerufen, das um ein Bobby-Car-Rennen und Veranstaltungen für die jungen Häuslebauer ergänzt wurde. Unvergesslich sei die Teilnahme der Siedler an der 1200 Jahrfeier 1980.
Beim Bau tüchtig mitangepackt
Als einen großen Beweis des Gemeinschaftssinnes und als Pioniergeist bezeichnete Wegner den Bau des Siedlerhauses im Jahr 1985 an der Bernhauser Straße. Tausende von freiwillig geleisteten Arbeitsstunden ließen den Bau schnell voranschreiten und enorme Kosten sparen. Aus den 37 Gründern waren 20 Jahre später 296 geworden. So konnte unter dem damaligen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Achim Einig 1990 das 20. Jubiläum gefeiert werden.
Die heutige Vorstandschaft bezeichnete Wegner als Bürokraten, die Gründungsmitglieder dagegen als Handwerker, die das geschaffen haben, was heute auf dem Siedlergelände stehe. Ging es nach der Gründungszeit um Haus- und Umbau, stünden heute die Themen Energiesparen, Photovoltaik und neue Techniken im Einfamilienhaus im Vordergrund.
Bei einer heutigen Mitgliederzahl von fast 600 würden sich immer mehr junge Leute im Verein, vor allem auch in der Vorstandschaft und im Beirat engagieren. Somit sei die Zukunft des Vereins gesichert. Ein Glückslos habe der Siedlerverein 2021 gezogen. Nach einem Tipp von Thomas Zettelmeier vom Bündnis für Familien und Soziales hatte sich der Siedlerverein Knetzgau bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) beworben.
Glücklos gezogen
Der Siedlerverein ist einer von 20 Vereinen in Deutschland, der 2021 und 2022 je 20.000 Euro erhalten hatte und auch für 2023 noch erhalten wird. Von den Geldern konnte die technische Ausstattung für die nächsten Jahre gesichert werden. Durch das Engagement des Siedlervereins würden laut Wegner alle Vereine in Knetzgau profitieren. So konnte der Bürgerverein von den Geldern unter anderem vier neue Hochkühlschränke erwerben, welche alle Vereine im Gemeindebereich nutzen können.
Geehrte Gründungsmitglieder sind Willi Barthelmann, Hartmut Graser, Julius Keidel, Wilhelm Keller, Fredi Maier, Karl Märkl, Hermann Merz, Konrad Pfuhlmann, Willi Schamberger, Armin Scheuring, Karl-Heinz Thanner.
Geehrte Ehefrauen der verstorbenen Gründungsmitglieder sind Gabi Bömmel, Ingrid Dorn, Helga Hepp, Gertrud Hofmann, Maria Höhn, Christl Köhler, Renate Pohl, Rosl Schenk, Adelheid Schnös, Ilse Suske, Rita Waldhäuser, Erika Waldheuser.
Für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Herbert Böhm, Hermann Dürnhöfer, Josef Frank, Marlene Gebhardt, Horst Gräf, Günther Hellmuth, Alfred Löffler, Franz Paulus, Karl-Heinz Pfister, Franz Schneider, Theresia Schorsch, Erna Schütz, Franz Ullrich, Franz Zösch, Hermann Schober.