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Obertheres/München
"Fehler nicht wiederholen": Unterfrankens CSU-Bezirkschef Vogel fordert Söder statt Merz als Kanzlerkandidat
Eigentlich wollen CSU und CDU erst im Herbst über den Kanzlerkandidaten der Union entscheiden. Doch jetzt prescht einer aus dem inneren CSU-Zirkel vor: Steffen Vogel.
Unterfrankens CSU-Bezirkschef Steffen Vogel (rechts) wünscht sich Markus Söder als CDU/CSU-Kanzlerkandidat. Als Vogel kürzlich 50. Geburtstag feierte, war Bayerns Ministerpräsident einer der Gratulanten.
Foto: René Ruprecht | Unterfrankens CSU-Bezirkschef Steffen Vogel (rechts) wünscht sich Markus Söder als CDU/CSU-Kanzlerkandidat. Als Vogel kürzlich 50. Geburtstag feierte, war Bayerns Ministerpräsident einer der Gratulanten.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 14.08.2024 02:55 Uhr

"Deshalb MUSS Markus Söder Kanzlerkandidat werden", schreibt der CSU-Landtagsabgeordnete Steffen Vogel bei Facebook. "Muss" in Großbuchstaben. Mit dem Vorsitzenden der CSU Unterfranken positioniert sich damit ein prominenter Vertreter der Partei erstmals klar gegen Friedrich Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU.

Eigentlich wollen die beiden Schwesterparteien erst im Herbst nach den Landtagswahlen im Osten über ihren Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 entscheiden. CSU-Chef Markus Söder hatte zuletzt immer wieder beteuert, dass das erste Zugriffsrecht beim CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz liege.

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Steffen Vogel, der den Stimmkreis Haßberge im bayerischen Landtag vertritt, beruft sich hingegen auf die aktuelle Umfrage im ARD-Deutschlandtrend. Demnach sagen 38 Prozent der repräsentativ befragten Bundesbürger, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wäre ein guter Kanzlerkandidat. 36 Prozent halten Hendrik Wüst, den CDU-Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, für einen guten Kandidaten.

Merz hingegen kommt in dieser Umfrage lediglich auf 27 Prozent. Unter den Anhängern der Union genießt Söder bei 59 Prozent Sympathien - und liegt damit vorn.

CSU-Bezirkschef: Kandidat "mit größtem Rückhalt in der Bevölkerung" aufstellen

Für ihn sei es ein "Gebot der Vernunft", den Kandidaten aufzustellen, der in der Bevölkerung den größten Rückhalt habe, sagt Steffen Vogel. Er habe nichts gegen Merz, der sei ein "hervorragender Wirtschaftspolitiker", meint der unterfränkische CSU-Bezirkschef. "Allerdings ist er bei der Wahl auch schon fast 70 Jahre alt."

Umfrage
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Bei der Bundestagswahl gehe es um jede Stimme, "um das beste Ergebnis", so der Politiker aus Obertheres. Zwei oder drei Prozent mehr oder weniger könnten am Ende beispielsweise darüber entscheiden, ob eine Zweier-Koalition unter CDU/CSU-Führung möglich ist - "oder ob wir eine komplizierte Dreier-Koalition brauchen".

Vogel: Vor der Bundestagswahl nicht den Fehler von 2021 wiederholen

Es stehe der Union gut an, "nicht den Fehler aus 2021 zu wiederholen", schreibt Vogel bei Facebook - und spielt auf die damalige Entscheidung an, mit dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet ins Rennen zu gehen. Schon damals sei Söder der beliebtere Kandidat gewesen. Der CSU-Chef hätte die letzte Bundestagswahl "wahrscheinlich" nicht verloren, glaubt Vogel.

CDU-Chef Friedrich Merz 2018 beim Wahlkampf in Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | CDU-Chef Friedrich Merz 2018 beim Wahlkampf in Schweinfurt.

Für Alexander Hoffmann, den CSU-Abgeordneten aus Main-Spessart und Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, kommt die Debatte, die Vogel lostritt, zur Unzeit. Die Erfahrung von 2021 zeige, dass die öffentliche Auseinandersetzung über den besten Kandidaten "schädlich für die Union ist". Er werde sich an einer öffentlichen Personaldebatte nicht beteiligen.

Hoffmann: Öffentliche Auseinandersetzung schadet der Union

Hoffmann plädiert dafür, "wie Fußballmannschaften die beste Strategie für den Erfolg in der Kabine hinter verschlossenen Türen zu erarbeiten - und nicht auf dem Spielfeld in sozialen Medien". Wenn dann eine Entscheidung gefallen sei, "dann stürmen wir gemeinsam aufs gegnerische Tor". Die Union könne froh sein, mit Merz und Söder zwei so "starke, geeignete mögliche Kanzlerkandidaten" in ihren Reihen zu haben, meint der CSU-Politiker aus Retzbach.

Bei der CSU-Landesleitung in München kommentiert man den Facebook-Post von Steffen Vogel am Freitag nicht. Auf Nachfrage erklärt ein Parteisprecher lediglich: "Es gilt, was Markus Söder und Friedrich Merz gesagt haben: Im Spätsommer werden sie gemeinsam einen Vorschlag machen."

 
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  • Erich Spiegel
    Für CDU und CSU wäre es klug, den Kandidaten mit den besten Chancen aufzustellen. Aber der gesunde Menschenverstand sagt, dass es schon immer so war,dass der Hund mit dem Schwanz gewedelt hat und nicht umgekehrt. Also die grössere CDU wird sich gegen die kleine CSU durchsetzen.
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  • Georg Metzger
    2021 war Söder der beste Wahlkämpfer für den von Anfang an überforderten Scholz.
    Dass Söder gegen Laschet parteiintern verloren hat, hat er nicht verkraftet
    und frusturiert als beleidigte Leberwurst Attacken gegen Laschet, weniger gegen den politischen Gegner, gefahren. Damit hat sich Söder disqualifiziert.
    Einen solchen Wahlkämpfer für die SPD aus den Reihen der CDU/CSU braucht es 2025 nicht mehr. Dieses Verhalten mit der Kandidatur 2025 honorieren zu wollen, ist absurd.
    Wüst hat Regierungserfahrung im größten Bundesland und ist kompetent.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Welchen Kandidaten die Unionen letztlich küren ist bei dieser Auswahl eh schon egal.
    Und es gibt eine gut funktionierende Bundesregierung, so daß es für Deutschland das Beste wäre, Kanzler Scholz mit Team würde noch eine Legislaturperiode dranhängen.

    Merz oder Söder, bei beiden überzeugt höchstens die Konzeptlosigkeit.
    Aber Deutschland in einer stabilen Lage zu halten,
    das traue ich am ehesten, trotz permanenter Krisen oder "friendly fire", der aktuellen Bundesregierung zu.
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  • Johannes Metzger
    Wenn man sich das neue Grundsatzprogramm, das im wesentlichen von Linnemann und Merz beeinflusst wurde, anschaut, kommtman zum Schluss, dass sich die CDU in KRU umbenennen müßte . Konservative, rechte Union. Für die CSU, mit einem Politclown Söder an der Spitze, gilt das erst Recht.
    Ich sehe auch nicht, wie einer dieser beiden rechten Egozentriker, nach einer Wahl, mit einem Stimmenanteil von unter 30%, eine Dreierkoalition führen soll. Söder schaffts ja noch nicht mal seinen jetzigen Koalitionspartner in Schach zu halten.
    Hubsi Aiwanger tanzt ihm weiter ungestört auf der Nase rum.
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Lutz Saubert
    Das kann nur Satire sein. Ich nehme keine Bundesregierung, schon gar keinen Kanzler war.
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  • Thomas Diener
    Der Landtagsabgeordnete sollte sich um die Belange Unterfranken kümmern , wie Schließungen der Krankenhäusere , Verbesserung der Infrastruktur weil er da genug
    Arbeit hätte . Er wurde nicht gewählt der Handlanger vom MP zu sein , und beide
    zur Zeit feststehende Kanditaten sind reine Populisten. Leider ist die jetzige Regierung
    so schwach , sich nur selbst zerfleischend und immer mehr ohne Führungstil , so das selbst
    diese beide gute Chancen hätten die nächste Bundestagswahl zu gewinnen .
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  • Lutz Saubert
    Herr Vogel ist Bezirkschef, da darf er sich ganz gewiss zu Personalentscheidungen seiner Partei äußern.
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  • Hubert Endres
    Herr Diener. Ist bei Ihnen jeder ein Populist, der die unangenehme Wahrheiten anspricht und Probleme offen darlegt ? Haben Sie von Politik Ahnung oder sind sie nur einer derjenigen, welche nie Verantwortung übernehmen aber groß aufsprechen. Ihr Nachnahme sollte eigentlich zu mehr " Dienen " .
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  • Johannes Metzger
    Und wenn Du glaubst es geht nicht blöder……………….Nein weder Merz noch Söder sind geeignete MP und Kanzelerkandidaten schon gar nicht.
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  • Wolfgang Benkert
    Eindeutig blöder ist, dass die Grünen einen Kanzlerkandidaten aufstellen wollen.
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  • Lutz Saubert
    Nach dem derzeit regierenden Bundespersonal kann es nur besser werden.
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  • Dietmar Eberth
    Ich hoffe sie kommen nicht vom Regen in die Traufe. Sie Wissen noch warum die GroKo zuletzt abgewählt wurde?
    GroKo 2.0, die Hoffnung stirbt zuletzt.
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  • Jochen Freihold
    Es erscheint kaum denkbar, dass Unterfrankens CSU-Bezirkschef seinen überraschenden Vorstoß ohne Rückendeckung seines Parteivorsitzenden Markus Söder unternimmt. Wie auch immer, dem Bayerischen Ministerpräsidenten dürfte diese Unterwerfungsgeste gefallen, die über pflichtschuldige Loyalität hinausgeht.

    Söder erklärte seit Monate ja seinerseits, er stehe als Unions-Kanzlerkandidat nicht zur Verfügung. Die Frage werde zum Spätsommer einvernehmlich mit Friedrich Merz entschieden. Der CDU-Vorsitzende hat sich ganz sicher nicht über die Jahre an die Spitze vorgearbeitet, um dann zurückzustehen. Zudem sehen bedeutende Kreise die Fehler im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 weniger bei Armin Laschet, denn in München.

    Doch augenscheinlich ist der stets ehrgeizige Markus Söder immer für eine Nummer größer und noch höher offen. Nachzufragen bei Horst Seehofer.
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  • Elisabeth Hofmann
    Nein, das ist kein Vorstoß des Bezirkschefs, den er allein unternommen hat, sondern das ist ein Vorstoß den der Bezirkschef auf Geheiss des Parteivorsitzenden unternommen hat.

    Der Zeitpunkt ist ideal um das mediale Sommerloch zu füllen, dass darf man nicht allein Loch Ness überlassen.
    Und es wird gleich mal getestet welche CDU-Granden ihrem Parteichef Merz den Rücken stärken (müssen)

    gez L. Hofmann
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  • Alfred Leykamm
    Kommt mir bekannt vor. Sommerloch lässt grüßen.
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  • Jürgen Schmid
    Bitte, bitte nicht schon wieder diese Diskussion über die Kanzlerschaft...
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