
"Deshalb MUSS Markus Söder Kanzlerkandidat werden", schreibt der CSU-Landtagsabgeordnete Steffen Vogel bei Facebook. "Muss" in Großbuchstaben. Mit dem Vorsitzenden der CSU Unterfranken positioniert sich damit ein prominenter Vertreter der Partei erstmals klar gegen Friedrich Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU.
Eigentlich wollen die beiden Schwesterparteien erst im Herbst nach den Landtagswahlen im Osten über ihren Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 entscheiden. CSU-Chef Markus Söder hatte zuletzt immer wieder beteuert, dass das erste Zugriffsrecht beim CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz liege.
Steffen Vogel, der den Stimmkreis Haßberge im bayerischen Landtag vertritt, beruft sich hingegen auf die aktuelle Umfrage im ARD-Deutschlandtrend. Demnach sagen 38 Prozent der repräsentativ befragten Bundesbürger, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wäre ein guter Kanzlerkandidat. 36 Prozent halten Hendrik Wüst, den CDU-Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, für einen guten Kandidaten.
Merz hingegen kommt in dieser Umfrage lediglich auf 27 Prozent. Unter den Anhängern der Union genießt Söder bei 59 Prozent Sympathien - und liegt damit vorn.
CSU-Bezirkschef: Kandidat "mit größtem Rückhalt in der Bevölkerung" aufstellen
Für ihn sei es ein "Gebot der Vernunft", den Kandidaten aufzustellen, der in der Bevölkerung den größten Rückhalt habe, sagt Steffen Vogel. Er habe nichts gegen Merz, der sei ein "hervorragender Wirtschaftspolitiker", meint der unterfränkische CSU-Bezirkschef. "Allerdings ist er bei der Wahl auch schon fast 70 Jahre alt."
Bei der Bundestagswahl gehe es um jede Stimme, "um das beste Ergebnis", so der Politiker aus Obertheres. Zwei oder drei Prozent mehr oder weniger könnten am Ende beispielsweise darüber entscheiden, ob eine Zweier-Koalition unter CDU/CSU-Führung möglich ist - "oder ob wir eine komplizierte Dreier-Koalition brauchen".
Vogel: Vor der Bundestagswahl nicht den Fehler von 2021 wiederholen
Es stehe der Union gut an, "nicht den Fehler aus 2021 zu wiederholen", schreibt Vogel bei Facebook - und spielt auf die damalige Entscheidung an, mit dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet ins Rennen zu gehen. Schon damals sei Söder der beliebtere Kandidat gewesen. Der CSU-Chef hätte die letzte Bundestagswahl "wahrscheinlich" nicht verloren, glaubt Vogel.

Für Alexander Hoffmann, den CSU-Abgeordneten aus Main-Spessart und Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, kommt die Debatte, die Vogel lostritt, zur Unzeit. Die Erfahrung von 2021 zeige, dass die öffentliche Auseinandersetzung über den besten Kandidaten "schädlich für die Union ist". Er werde sich an einer öffentlichen Personaldebatte nicht beteiligen.
Hoffmann: Öffentliche Auseinandersetzung schadet der Union
Hoffmann plädiert dafür, "wie Fußballmannschaften die beste Strategie für den Erfolg in der Kabine hinter verschlossenen Türen zu erarbeiten - und nicht auf dem Spielfeld in sozialen Medien". Wenn dann eine Entscheidung gefallen sei, "dann stürmen wir gemeinsam aufs gegnerische Tor". Die Union könne froh sein, mit Merz und Söder zwei so "starke, geeignete mögliche Kanzlerkandidaten" in ihren Reihen zu haben, meint der CSU-Politiker aus Retzbach.
Bei der CSU-Landesleitung in München kommentiert man den Facebook-Post von Steffen Vogel am Freitag nicht. Auf Nachfrage erklärt ein Parteisprecher lediglich: "Es gilt, was Markus Söder und Friedrich Merz gesagt haben: Im Spätsommer werden sie gemeinsam einen Vorschlag machen."
Dass Söder gegen Laschet parteiintern verloren hat, hat er nicht verkraftet
und frusturiert als beleidigte Leberwurst Attacken gegen Laschet, weniger gegen den politischen Gegner, gefahren. Damit hat sich Söder disqualifiziert.
Einen solchen Wahlkämpfer für die SPD aus den Reihen der CDU/CSU braucht es 2025 nicht mehr. Dieses Verhalten mit der Kandidatur 2025 honorieren zu wollen, ist absurd.
Wüst hat Regierungserfahrung im größten Bundesland und ist kompetent.
Und es gibt eine gut funktionierende Bundesregierung, so daß es für Deutschland das Beste wäre, Kanzler Scholz mit Team würde noch eine Legislaturperiode dranhängen.
Merz oder Söder, bei beiden überzeugt höchstens die Konzeptlosigkeit.
Aber Deutschland in einer stabilen Lage zu halten,
das traue ich am ehesten, trotz permanenter Krisen oder "friendly fire", der aktuellen Bundesregierung zu.
Ich sehe auch nicht, wie einer dieser beiden rechten Egozentriker, nach einer Wahl, mit einem Stimmenanteil von unter 30%, eine Dreierkoalition führen soll. Söder schaffts ja noch nicht mal seinen jetzigen Koalitionspartner in Schach zu halten.
Hubsi Aiwanger tanzt ihm weiter ungestört auf der Nase rum.
Arbeit hätte . Er wurde nicht gewählt der Handlanger vom MP zu sein , und beide
zur Zeit feststehende Kanditaten sind reine Populisten. Leider ist die jetzige Regierung
so schwach , sich nur selbst zerfleischend und immer mehr ohne Führungstil , so das selbst
diese beide gute Chancen hätten die nächste Bundestagswahl zu gewinnen .
GroKo 2.0, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Söder erklärte seit Monate ja seinerseits, er stehe als Unions-Kanzlerkandidat nicht zur Verfügung. Die Frage werde zum Spätsommer einvernehmlich mit Friedrich Merz entschieden. Der CDU-Vorsitzende hat sich ganz sicher nicht über die Jahre an die Spitze vorgearbeitet, um dann zurückzustehen. Zudem sehen bedeutende Kreise die Fehler im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 weniger bei Armin Laschet, denn in München.
Doch augenscheinlich ist der stets ehrgeizige Markus Söder immer für eine Nummer größer und noch höher offen. Nachzufragen bei Horst Seehofer.
Der Zeitpunkt ist ideal um das mediale Sommerloch zu füllen, dass darf man nicht allein Loch Ness überlassen.
Und es wird gleich mal getestet welche CDU-Granden ihrem Parteichef Merz den Rücken stärken (müssen)
gez L. Hofmann