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Eschenbach
Fast doppelt so viel Bier wie bisher
Blick auf die Brauerei in Eltmann-Eschenbach, die zu einem weiteren Standbein der „Gräflichen Arco-Braugruppe“ werden soll.
Foto: Günther Geiling | Blick auf die Brauerei in Eltmann-Eschenbach, die zu einem weiteren Standbein der „Gräflichen Arco-Braugruppe“ werden soll.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:07 Uhr

Eltmann und Bier sind an der Grenze von Wein- und Bierfranken in den letzten Jahrzehnten eine besondere Verbindung eingegangen, aber nur eine Brauerei konnte dem Brauereisterben die Stirn zeigen – und wurde nun doch von der Arco-Brauerei-Gruppe übernommen. Diese hat aber mit dem Kauf der Privatbrauerei Wagner in Eschenbach Großes vor und will den Ausstoß von 70 000 Hektolitern auf 130 000 Hektoliter nahezu verdoppeln. Dazu soll auch das neue Bier „Franz Josef Bayerisch Helles“ beitragen.

Zum Jahresbeginn 2018 hatte Arcobräu aus Niederbayern die Traditionsbrauerei in Eschenbach übernommen, die seit dem Jahre 1750 im Besitz der Familie Wagner war und seit 1992 von Karl Werner Wagner als Geschäftsführer und Alleininhaber geführt wurde. In den vergangenen drei Jahren bewältigte dieser mit dem neuen Besitzer die Übergangsphase, berichtet Holger Fichtel, Brauereidirektor der Arco-Gruppe gegenüber dieser Redaktion. 

Neues Führungsteam in Eschenbach

Das neue Führungsteam bilden laut Fichtel Verkaufsleiter Daniel Selig und Braumeister Manuel Reiter. Der Brauereidirektor sprach beim Invest von einer der modernsten Brauereien in Deutschland, in Eschenbach könnten sehr hochwertige Biere produziert werden. Wichtig seien seinem Unternehmen die weitere Verbesserung interner Abläufe, die Optimierung der gesamten Technik im Sinne von Qualitätsverbesserungen sowie die Einrichtung eines Brauereilabors, für das Braumeister Stephen Volk zuständig sei. Täglich würden zwischen 50 und 60 Proben analysiert. 

Braumeister Manuel Reiter kündigte an, dass im Eltmanner Stadtteil das neue „Franz Josef Bayerisch Helles“ produziert werden soll. „Ein Jahr haben wir an der Maische und dem Braurezept für unser neues Helles gearbeitet – ob es süffig ist, leicht die Kehle runterrinnt und ob man Lust auf den nächsten Schluck bekommt. Es ist ein klassisches, helles Bier mit einer milden Hopfengabe, einer Stammwürze von 11,8 und einem Alkoholgehalt von 5,1 Prozent. Das führt zu dieser Vollmundigkeit.“

Stoßen auf den gelungenen Geschmack und den künftigen Erfolg der „Privatbrauerei Eschenbach“ mit dem neuen „Franz Josef Bayerisch Helles“ an: Verkaufsleiter Daniel Selig, Brauereidirektor Holger Fichtel und Braumeister Manuel Reiter (von links).
Foto: Günther Geiling | Stoßen auf den gelungenen Geschmack und den künftigen Erfolg der „Privatbrauerei Eschenbach“ mit dem neuen „Franz Josef Bayerisch Helles“ an: Verkaufsleiter Daniel Selig, Brauereidirektor Holger Fichtel und ...

Auch Brauereidirektor Holger Fichtel war voll des Lobes über das neue „Franz Josef Bier“.  Er verriet auch noch zwei weitere Geheimnisse dieses Trunkes. „Unsere Hopfengabe erfolgt nur mit dem aufwendigeren Aromahopfen, und mit unserer Hefe erreichen wir einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack. Die Hefe nutzt sich nämlich bei jeder Vergärung Vorgang ab. Während man sonst die Hefe 30- bis 40-mal verwendet, ist es unser Ziel, sie maximal drei Mal zu verwenden. Das ist ein wichtiges Qualitätskriterium.“

Wachstum vor Ort angestrebt

Das „neue Helle“ komme auch mit einem besonderen Erscheinungsbild auf den Markt, in der ungewöhnlichen NRW-Flasche, der Kasten weise eine „Inmould-Gestaltung“ auf. Sie zeigt Franz Josef, den ehemaligen Schützenmeister, mit seiner Armbrust. Er stehe als sympathische Leitfigur für das Urbayerische, die Tradition und das Brauchtum. Brauereidirektor Fichtel strebt mit "Franz Josef" eine hohe Absatzmenge an. Das Ziel lautet, dass die Neukreation nach der „Mooser Liesl" die zweitstärkste Biermarke der Arco-Braugruppe werden soll.

Direktor Fichtel legte gegenüber dieser Redaktion Wert darauf, dass Arco durch der Übernahme der Privatbrauerei aus Eschenbach Wachstum vor Ort anstrebe. „Wir haben hier eine Braukapazität von 160 000 Hektoliter, wir brauen derzeit 70 000 Hektoliter. Wir sind uns aber sicher, dass wir schnell 120 000 bis 130 000 Hektoliter brauen können.“

Die Wachstumspläne gelten für die gesamt eArco-Braugruppe. Mittlerweile gehörten zu ihr mit der Arco Bräu Moss, der Schlossbrauerei Irlbach, der Schlossbrauerei Grünbach und der Privatbrauerei Eschenbach vier Brauereien. Man habe bei Arco Bräu vor 15 Jahren 80 000 Hektoliter produziert, aktuell seien es 400 000. Die Marke von 500 000 Hektolitern Bier soll 2023 geknackt werden. 

Die Zahl der Mitarbeiter ist deutlich gestiegen 

Einen wichtigen Beitrag dazu erwarte er sich dazu auch von der Privatbrauerei Eschenbach und freue sich hier über ein junges, dynamisches Team, das an einem Strang ziehe und seine Ideen einbringen dürfe. Die Zahl der Beschäftigten liegt in Eschenbach aktuell bei 25 - fast eine Verdoppelung seit der Übernahme. 

Mit diesem jungen, dynamischen Team will die „Arco-Braugruppe“ am Standort Eschenbach den Ausstoß steigern.
Foto: Günther Geiling | Mit diesem jungen, dynamischen Team will die „Arco-Braugruppe“ am Standort Eschenbach den Ausstoß steigern.

Die Mitarbeiter würden aber nicht nur das neue Bier herstellen. Verwaltungsleiter Daniel Selig bekannte sich weiterhin zur Dachmarke „Eschenbacher“, zusätzlich werde im Eltmanner Stadtteil Weißbier gebraut, das teilweise sogar bis nach China exportiert werde. 

Doch nicht nur die große weite Welt hat das Unternehmen im Blick: Ziel ist es, in den nächsten Wochen direkt am Maintal-Radweg und der Brauerei wieder das Bräustüberl mit Biergarten zu eröffnen. 

Die Bierstadt Eltmann

Eltmann hat an der Grenze von Wein- und Bierfranken eine lange Tradition als Bierstadt und feiert dies alljährlich mit den Biertagen. Es ist für die heutige Zeit kaum vorstellbar, dass es in Eltmann in den Jahren 1814/15 tatsächlich 39 Brauereien gab und man damit zu den führenden Bierstädten Bayerns zählte.
Als die Festgemeinschaft aus Vereinen 1992 mit der Einführung der „Eltmanner Biertage“ diese Brautradition unterstreichen wollte, gab es noch fünf Brauereien. Die erste urkundliche Erwähnung datiert dabei aus dem Jahre 1744 mit der „Weiss-Rössl-Bräu“ aus Roßstadt.
Kurze Zeit später, nämlich im Jahre 1750, braute auch Georg Johann Wagner erstmals in Eschenbach Bier und eröffnete zur gleichen Zeit das „Eschenbacher Bräustübla“. Seitdem war die Brauerei im Besitz der Familie Wagner. Nun ist sie im Besitz der „Arco-Braugruppe“. Mit Riprand Graf von und zu Arco-Zinneberg soll die Privatbrauerei Eschenbach weiter in die Zukunft wachsen. Mit der Wiedereröffnung des Bräustübla würde das Unternehmen gleichzeitig die jahrhundertealte Geschichte der Brautradition in bester Erinnerung halten.
gg
 
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