Die Kirche macht sich fit für die Zukunft und sie passt sich an, auch mit Veränderungen, die man nicht leicht nachvollziehen kann", stellte die Ebelsbacher Kirchenmaus (Claudia Reinwand) beim traditionellen Pfarrfasching in Ebelsbach fest. Die vielen Besucherinnen und Besucher im Pfarrsaal waren bester Stimmung angesichts des dort gebotenen Faschingsprogramms.
Die Ministranten lassen das Publikum arbeiten
Zu Beginn entschuldigten die Ministrantinnen und Ministranten sich in einem Spiel, dass sie das ganze Jahr über so viele Einsätze gehabt hätten und ihnen die Sternsingeraktion noch in den Knochen stecke. Deswegen habe man sich entschlossen, einmal nichts zu machen, sondern das Publikum arbeiten zu lassen.
Von einem Aufstand im Nonnenkloster berichtete die Müttergruppe, verkleidet als Nonnen der "strümpfernden Schwestern". Die Nummer lebte alleine schon von den Namen der Schwestern: Schwester "Hallodria", die aus dem Kloster austreten wollte, um ins Kino zu gehen; Schwester "Frikadella", die endlich Fleischgerichte kochen und andere Männer kennenlernen wollte. Am Ende stand die Frage, ob man nicht mit dem Orden der "strümpfernden Brüder" zusammen einen gemischten Orden bilden wolle.
Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats beschäftigten sich mit den immer weniger werdenden Kirchenbesucherinnen und -besuchern. Sie überlegten, was man den Leuten denn bieten müsse. "Es sollte neue Outfits für die Pfarrer und auch die Ministranten geben: Etwas moderner und figurbetonter." Ein anderer Vorschlag ging in Richtung "Brot und Spiele", also Gottesdienst mit anschließendem Essensangebot.
Sie überlegten auch, welche Gottesdienste gut besucht würden, und kamen auf Beerdigungen. "Aber wir können ja schlecht alle zwei Wochen ein beliebtes Gemeindemitglied beerdigen oder die Menschen zwingen, kirchlich zu heiraten."
Eine Kirchenmaus, die es unsäglich friert
Da drängte sich plötzlich die "Ebelsbacher Kirchenmaus" in den Vordergrund: "Ich bin eine Kirchenmaus und wohn' in eurem Gotteshaus. Alles, was ihr sagt und tut, das krieg ich mit, ich höre gut. Heute Abend bin ich aber deshalb hier, weil ich in meiner Kirch' unsäglich frier. Im Pfarrsaal wird wenigstens ab und zu geheizt, wogegen man in der Kirch' mit Wärme geizt."
Die Kirchenmaus hatte sogar die Temperatur gemessen: "Die Heizung ist auf neun Grad eingstellt, ja so spart man auf der einen Seite Geld. Bei neun Grad bleiben die älteren Kirchgänger länger frisch. Das Problem der rückgängigen Besucherzahlen ist damit vom Tisch."
Die Lage der Ebelsbacher Kirche sei für sie "ideal, mittendrin im wichtigsten Ebelsbacher Areal, zwischen Metzger, Bäcker, Döner, Eiscafé und Laubergarten, wennst fortwillst, musst nur kurz warten. Bahnhof, Bushaltestell' oder Mitfahrerbank – Hallo?" Die Kirchenmaus stellte die Frage, ob sich dahin schon einmal einer verirrt habe. "Die Schilder sind schon ganz verrost, was hat denn der Spaß eigentlich gekost?"
Sein Fett weg bekam auch der Diakon: "Sein WhatsApp-Status liest sich wie ein kulinarischer Reiseführer durch Franken, dazwischen immer mal ein Gebet für die Alten und Kranken. Ja, man muss nicht immer einen kompletten Gottesdienst gestalten, man kann auch bei einer Schlachtschüssel eine Predigt halten."