
Welch einheimische Frucht kann schon von sich behaupten, ihr sei ein Lied gewidmet worden? Die Hagebutte darf das, denn Hoffmann von Fallersleben besingt sie in seinem berühmten Kinderlied: „Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm. Es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um!“ Und auch in den Wintermonaten leuchten die kleinen orange-roten Hagebutten und bilden einen Farbklecks in der oft grauen Landschaft. Ihren Namen bekam die aus Persien stammende Hagebutte von den mittelhochdeutschen Wörtern „Hag“, was dichtes Gebüsch bedeutet, und von „butte“, dem Gefäß, in dem die Samen sitzen. Im Volksmund heißt sie bei uns auch „Hiffe“.
Nur wenige Wildrosensorten behalten ihre Früchte so lange wie die „Wildrose“ oder „Hundsrose“. Sie erfreut uns noch mitten im Winter bei Schnee und Eis mit ihrem Anblick und ist auch für hungrige Vögel ein Leckerbissen.
Schon seit Jahrtausenden ist die Hagebutte interessant für die Menschen, denn schon die alten Griechen sollen sie als Schönheitsmittel geschätzt haben. In der Pflanzenheilkunde des Mittelalters hatte sie zum Schutz vor Erkältungen, bei Magen- und Darmleiden, Nieren- und Blasenerkrankungen ihren festen Platz.
Die Hagebutte gilt als gesunde Winterfrucht.Die Naturmedizin bezeichnet sie als echte „Vitaminbombe“, denn sie steckt voller Vitamin C, ist aber auch reich an Vitaminen A, B, E, Mineralstoffen oder dem roten Pflanzenfarbstoff Lykopin, der vor schädlichen, freien Radikalen schützt. Das enthaltene Galaktolipid gilt als entzündungshemmend und als „Allrounder“ bei Gicht, Arthrose und Gelenkschmerzen. Klassisch und unkompliziert ist die Hagebutte ja auch in der Verwendung als Tee, schmackhaft sind die leckeren Gelees, und das ebenfalls aus den Kernen gewonnen Öl soll seine kosmetische Wirkung zeigen.
Die Hagebutte ist somit wirklich eine „Vielkönner-Frucht“ und ein Tausendsassa unter den wildwachsenden Rosenarten.