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Kreis Haßberge
Extreme Hitze und Trockenheit: So wollen Kommunen im Haßbergkreis künftig Trinkwasser sparen
In den Städten und Gemeinden im Landkreis gibt es verschiedene Ideen, um Wasser zu sparen. Wo das Trinkwasser vielleicht bald teurer werden könnte.
Noch können die Haßberglerinnen und Haßbergler auch Trinkwasser zur Gartenbewässerung nutzen. Künftig könnte sich das aber in einigen Kommunen ändern.
Foto: Johanna Heim | Noch können die Haßberglerinnen und Haßbergler auch Trinkwasser zur Gartenbewässerung nutzen. Künftig könnte sich das aber in einigen Kommunen ändern.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:28 Uhr

Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen fordern auch im Haßbergkreis ihren Tribut: Immer wieder kam es in den vergangenen Tagen in der Region zu Flächenbränden. Auch dieses Wochenende soll es laut Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder richtig heiß werden – mit Temperaturen, die weit über die 30 Grad Celsius Marke klettern. 

Klar ist: Es ist heiß, und es ist trocken. Doch müssen die Bürgerinnen und Bürger im Haßbergkreis deswegen bereits Wasser sparen? Und was unternehmen Gemeinden und Städte selbst? Diese Redaktion hat bei einigen Kommunen nachgefragt. 

"Selbstverständlich sind wir alle angehalten, gerade in dieser Zeit Wasser zu sparen. Sowohl als Kommune als auch unsere Bürgerinnen und Bürger", sagt Alexander Bergmann (CSU), Bürgermeister der Stadt Hofheim. Zum Gießen der städtischen Flächen nutze die Stadt Hofheim bereits seit Jahren das aufbereitete Wasser der Kläranlage, um die Verschwendung von Trinkwasser zu vermeiden.

Sorgsamer Umgang mit Wasser rückt in den Fokus

Die Bäume werden laut Bergmann teilweise mit Wassersäcken bewässert und auch die Feuerwehr greife für Löscharbeiten auf das Wasser der Kläranlage zurück. Für Bergmann die einzig logische Entscheidung. "Wasser ist ein kostbares Gut, mit dem wir sorgsam umgehen müssen", macht der Bürgermeister klar.

Er ist überzeugt davon, dass der Umgang mit Wasser in den nächsten Jahren noch weiter in den Fokus rücken wird – auch aufgrund des Klimawandels. Und auch wegen der Nähe zum trockenen Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld.

Unkomplizierte Sparmaßnahmen für weniger Trinkwasserverbrauch

Für ihn steht deshalb fest: Den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren, muss nicht kompliziert oder gar mit Verzicht verbunden sein. Bergmann nennt einige Beispiele: Gartenpflanzen mit Regenwasser gießen, den Geschirrspüler nur vollbeladen laufen lassen oder eine Dusche statt eines Vollbads nehmen.

"Verbote sind aus meiner Sicht immer die letzte Option."
Alexander Bergmann, Bürgermeister Hofheim

Einschränkungen und Verbote gebe es derzeit noch keine. "Verbote sind aus meiner Sicht immer die letzte Option", findet der Bürgermeister. Sorgen machen müssen sich die Hofheimerinnen und Hofheimer trotz der Trockenheit nicht: Laut Bergmann ist die Wasserversorgung sichergestellt.

Hält sich standhaft: Die letzten Blumen blühen im Garten unserer Redakteurin, doch Gras und die meisten anderen Pflanzen haben den Kampf gegen die Trockenheit bereits verloren.  
Foto: Johanna Heim | Hält sich standhaft: Die letzten Blumen blühen im Garten unserer Redakteurin, doch Gras und die meisten anderen Pflanzen haben den Kampf gegen die Trockenheit bereits verloren.  

"Noch haben wir keine Notlage", sagt auch Norbert Zösch, Geschäftsführer des Stadtwerks Haßfurt, im Gespräch mit der Redaktion. Die Trinkwasserversorgung der Stadt Haßfurt als auch die der Stadtteile sei gesichert, auch die Hochbehälter seien gut gefüllt. Verbote, wie Bürgerinnen und Bürger künftig ihr Trinkwasser verwenden dürfen, werde es nicht geben, verspricht Zösch im Gespräch mit der Redaktion. "Trotzdem macht es immer Sinn, Wasser zu sparen."

Im Sommer könnte in Haßfurt das Wasser teurer werden

Derzeit gebe es deshalb Überlegungen, im Sommer den Preis für das Trinkwasser zu erhöhen. Zösch hofft, dass Bürgerinnen und Bürger dann sparsamer mit dem blauen Gold umgehen. "Weil im Sommer natürlich deutlich mehr Wasser gebraucht wird – leider aber nicht zum Trinken, sondern für Pools, zur Gartenbewässerung, zum Rasen sprengen", erklärt er.

"Der Lerneffekt ist eher da, wenn das Ganze auch seinen Preis hat."
Norbert Zösch, Geschäftsführer Stadtwerk Haßfurt

"Der Lerneffekt ist eher da, wenn das Ganze auch seinen Preis hat", ist der Leiter des Stadtwerks überzeugt. "Das soll dann preislich keine Verdopplung sein, aber im Sommer einfach etwas mehr kosten als im Winter." Beschlossen sei noch nichts, die Idee eines "Sommerpreises", so nennt ihn Zösch, werde aber gerade diskutiert.

25 Kilometer nördlich des Mains beschäftigt sich auch Hubert Endres mit dem Thema. Die Frage nach der Wassernutzung treibt den Bundorfer Bürgermeister (CW/FW) um. "Unsere Kommune will und muss Wasser sparen", erklärt er auf Nachfrage der Redaktion. Gründe dafür seien nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels, sondern auch die Nähe zu Bad Königshofen.

Trockenheitshotspot im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld

Bundorf liegt sehr nahe an der Stadt im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld. Nur wenige Kilometer Luftlinie liegen zwischen den beiden Kommunen. Bad Königshofen war im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal die am stärksten von der Trockenheit betroffene Stadt Bayerns – beziehungsweise die mit dem geringsten Niederschlag.

Ob Pool auffüllen, Garten bewässern, das Auto waschen oder den Sportplatz besprengen – all das war in den vergangenen Jahren in Bad Königshofen im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld immer wieder verboten. Anwohnerinnen und Anwohner wurden in den vergangenen Jahren gar behördlich zum Wassersparen verpflichtet. Der Wasserhahn bleibt also zu – für die Menschen im Grabfeld schon fast eine Routine.

Appell zum Wassersparen übers Bundorfer Gemeindeblättchen

So weit ist es in Bundorf noch nicht: Der Bürgermeister setzt präventiv aber schon mal auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger. Über das gemeindeeigene "Gemee-Bläddla", erklärt Endres, "werden die Bürger aufgefordert, kostbares Trinkwasser zu sparen". Außerdem verlange die Gemeinde bei der Neuerschließungen von Neubaugebieten die Erstellung von Regenwasserzisternen. 

Noch ist die Wassernutzung, beispielsweise um den Pool zu füllen, in und um Bundorf also ganz regulär erlaubt. Doch die Frage nach dem "Wie lange?" steht bereits im Raum. "Ob dies auch künftig der Fall sein wird, kann aktuell noch nicht vorausgesagt werden", sagt Endres. Er vermutet aber, dass sich die Bürgerinnen und Bürger seiner Kommune künftig an Wassersparmaßnahmen halten müssen.

Wasserentnahme aus Bächen ist verboten

Auch die Stadt Ebern weist ihre Bürgerinnen und Bürger ab und an per Mitteilungsblatt daraufhin, Wasser zu sparen, wie der Zweite Bürgermeister, Harald Pascher (FDP), auf Nachfrage erklärt. In der Wildschweinstadt gibt es derzeit nur ein einziges Verbot: Die Wasserentnahme mit einer Pumpe aus Bächen ist tabu.

Probleme mit der Wasserversorgung gebe es keine. Damit das auch künftig so bleibt, will die Kommune einen weiteren Brunnen zur Wasserversorgung verwenden: Voraussichtlich ab Herbst nutze die Stadt Ebern dann zusätzlich zu den Brunnen an der Pöppelsmühle noch den in Albersdorf. 

Die Gemeinde Ebelsbach informiert ihre Bürgerinnen und Bürger zum Thema Rasen bewässern über die App 'Heimat Info'. Andere Kommunen setzen auf Hinweise in den Mitteilungsblättern.
Foto: Johanna Heim | Die Gemeinde Ebelsbach informiert ihre Bürgerinnen und Bürger zum Thema Rasen bewässern über die App "Heimat Info". Andere Kommunen setzen auf Hinweise in den Mitteilungsblättern.

Die Gemeinde Ebelsbach appelliert indes über die App "Heimat-Info" an Bürgerinnen und Bürger, die ihren Rasen doch unbedingt sprengen wollen – und rät, nicht in der Mittagssonne zu gießen. Denn dann verdunstet das Wasser, so steht es in dem Beitrag, bevor es überhaupt die Wurzeln erreicht. 

Die Kommunen, bei denen diese Redaktion angefragt hatte, sind sich also allesamt der aktuellen Lage mit Blick auf den Klimawandel bewusst – und auch wie wichtig es ist und wird, künftig Trinkwasser einzusparen. Konkrete Maßnahmen gibt es bisher aber nur wenige.

 
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