
Nach einem Jahr Leerstand ist im Pfarrhaus in Rügheim mit Pfarrerin Anne Salzbrenner wieder neues Leben eingezogen. Die 58-Jährige fungiert nicht nur als evangelische Pfarrerin für Rügheim und Kleinmünster, sondern betreut auch als Dekanin 40 Kirchengemeinden, 22 Pfarrstellen mit sieben Diakonen und Diakoninnen, sowie einen Dekanatskantor. Am Sonntag wurde Salzbrenner im Rahmen eines Festgottesdienstes nun feierlich in ihr Amt eingeführt.
Engagement für gemeinsames Miteinander
Nach ihrem Vikariat in der Friedenskirche in Bayreuth wechselte Salzbrenner im Jahr 1995 als junge Pfarrerin nach Lichtenfels, wo sie 27 Jahre lang blieb. In dortigen Kindergarten setzte sie sich für die Einführung von Krippengruppen ein, um alleinerziehenden Müttern zu helfen. Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner würdigte Salzbrenner als einen Menschen mit einem Herzen für alle, die es schwer im Leben haben.
"Du bringst dieses große Herz nun mit – und das ist gut für die Menschen hier", sagte Greiner. Für ihre Verdienste erhielt die neue Dekanin im Jahr 2019 die Ehrenmedaille der Stadt Lichtenfels. Als Sprecherin des Bündnisses "Lichtenfels ist bunt" sei sie rechtsextremen Parolen entgegengetreten, so Greiner. Seit dem Jahr 2016 war Salzbrenner stellvertretende Dekanin im Dekanatsbezirk Michelau.
Bischöfin Greiner bezeichnete Salzbrenner als eine Säerin, der vor allem Beziehungen – zu Gott und zu den Menschen – wichtig sind. "Du bist eine Netzwerkerin und Teamplayerin – eine, die schaut, dass Gott im Boot ist und nicht am Ufer winkend stehen bleibt, wenn das Gemeindeschiff zu einem neuen Projekt aufbricht", sagte Greiner.
Salzbrenner will gestalten
Salzbrenner stellte ihre Predigt unter das Motto: "Gott führt ins gute Land." Sie sei "ganz schön mutig", die Stelle mit 58 Jahren zu wechseln, wurde ihr gesagt. "Ich habe es mit Gottes Hilfe bis hierher geschafft und es wird mit seiner Hilfe weitergehen", habe sie geantwortet. Sie habe es nicht geplant, 27 Jahre in Lichtenfels zu bleiben.
In Rügheim sei sie von freundlichen Menschen empfangen worden. Sie sei nicht nur landschaftlich gesehen in ein gutes Land gekommen. Sie wolle "nicht nur verwalten, sondern gestalten", sagte sie ihren Schäfchen in der voll besetzten Dekanatskirche. "Lasst uns getrost den gemeinsamen Weg gehen", schloss sie ihre Predigt. Nach dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang vor der Kirche und im Martin-Luther-Haus an.