Wie aus Maische hochwertige Destillate mit wohlschmeckenden Aromen in Edelbränden entstehen, damit beschäftigt sich Daniel Herterich aus dem Knetzgauer Gemeindeteil Eschenau. Der 28-Jährige ist gelernter Fleischer und hat sich zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik weitergebildet. Die Schnapsbrennerei, die er in vierter Generation betreibt, übernahm der junge Mann 2015 von Vater Theodor.
Den idyllisch gelegenen Hof am Fuße des Steigerwaldes in der kleinen Ortschaft Eschenau erwarben die Vorfahren von Daniel Herterich 1900 und damit auch das zum Hof gehörende Brennrecht. Seitdem werden auf dem Hof verschiedenste Obstsorten zu Bränden veredelt.
Tradition soll weitergeführt werden
Von der Frucht bis hin zur Abfüllung in Edelstahlbehälter und Flaschen mit entsprechender Etikettierung sind viele Arbeitsprozesse verbunden. Und dennoch hat sich Daniel Herterich dazu entschlossen, die Schnapsbrennerei im Nebenberuf weiterzubetreiben. "Ich freue mich, Obst zu veredeln und etwas Besonderes daraus zu machen", sagte der junge Mann. Es sei ihm ein besonderes Anliegen, die alte Tradition der Schnapsbrennerei weiter zu pflegen. Dabei stehe für den naturverbundenen Schnapsbrenner auch die Landschaftspflege im Fokus.
Vater Theodor trat 2015 in den Ruhestand und gab seine Landwirtschaft mit Milchviehhaltung auf. Den ehemaligen Kuhstall baute Herterich Junior unter dem Aspekt der Langlebigkeit drei Jahre lang zur Probierstube aus. 2019 begann der junge Mann eine eineinhalbjährige Ausbildung zum Schnapsbrenner in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Die Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Mirabellen, Ringlo, Pflaumen und Quitten für die Brände stammen aus der eigenen Obstanlage in der Eschenauer Flur.
Unterstützung kommt aus der Familie
Unterstützung für sein vielseitiges und kreatives, aber auch arbeitsintensives Hobby bekommt der Schnapsbrenner durch Mutter Lore und Vater Theodor. Das Obst ist die Basis für einen guten Schnaps. "Es kommt nur saubere, gesunde Ware in die Maische", erklärte Daniel Herterich, der seine Schnapsbrennerei zwar konventionell betreibt, aber auf jegliche Spritzmittel in seiner Obstplantage verzichtet.
Die Obsternte beginnt ab August mit der Edelpflaume Ringlo und dauert – je nach klimatischen Verhältnissen – bis Oktober oder November. Das Obst wird geerntet, zusammengelesen und gewaschen. Dann wird es je nach Obstsorte gemusert und anschließend in Kunststoffgärfässer eingemaischt.
Und dann heißt es warten: Die Hauptgärzeit beträgt im Durchschnitt zwei bis drei Wochen. Nach eineinhalb Monaten wird die Maische destilliert, in einer Brennblase im Brenngerät eingefüllt und auf 100 Grad zum Kochen gebracht.
Vorher wird die Maische mit Brennhefe verquirlt, angesetzt und mit natürlichen Enzymen sowie Schwefelsäure angereichert. Aus 100 Liter Maische Ringlo entstehen in der Regel drei bis vier Liter reiner 80-prozentiger Alkohol. Dieser wird später auf eine Trinkstärke von 40 Prozent und die Liköre auf 20 Prozent heruntergesetzt.
Gold gabs für den Himbeergeist
Das Herzstück der Schnapsbrennerei ist die in Edelstahl und Kupfer gearbeitete Brennanlage. Ein höherer Kupferanteil würde für eine höhere Qualität und saubere milde Brände sorgen, die Daniel Herterich in Eigenvermarktung am Hof in der Gangolfsbergstraße in Eschenau vertreibt. Befeuert wird die Brennanlage mit Holz und Strom als Unterstützung.
Der Brand dauert je nach Obstsorte zwei bis drei Stunden, durchläuft mehrere Prozesse und wird in drei Bereiche aufgeteilt: Vor-, Mittel- und Nachlauf. Den Mittellauf bezeichnet Herterich Junior als Herzstück der Schnapsbrennerei. Dieser würde sich durch eine milde, fruchtig aromatische Note auszeichnen und sei für den Genuss geeignet.
Die intensive Arbeit hat sich für den Schnapsbrenner aus Eschenau offensichtlich gelohnt. Neben einer Prämierung bei Frankenbrand im Jahre 2019 gab es in diesem Jahr für den Himbeergeist Gold und für Zwetschgen- und Quittenbrand Silber bei der Bayernbrandprämierung.
Auszeichnungen für Gin und Whisky
Im Landkreis Haßberge gibt es noch weitere erfolgreiche Schnapsbrenner. Für Melanie Körner aus Ebern, deren Brennerei sich in Bramberg befindet, gab es ebenfalls bei der Bayernbrandprämierung eine Goldmedaille für ihren Gin "Black Temptation" (deutsch: schwarze Versuchung). Die 44-Jährige übernahm 2018 die Brennerei ihres Vaters und startete damals mit dem Brennen von Gin, der auch als Wacholderschnaps bezeichnet wird.
Der aus dem Zeiler Stadtteil Krum stammende Hilmar Schmitt ist Edelbranntweinbrenner und war ebenfalls mit seinen Bränden erfolgreich. Der 69-Jährige erhielt für sechs eingereichte fränkische Whiskysorten jeweils den Staatsehrenpreis in Gold. Dafür wurde Schmitt im Mai in München ausgezeichnet, als einer der zehn Besten aus Bayern. Der Rentner in Nebenarbeit betreibt die Schnapsbrennerei nach eigener Aussage schon einige Jahre mit großer Leidenschaft.