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HAßFURT
„Es muss leicht aussehen“
Brillanz auf 12 Saiten: Alexander Kilian und Jan Pascal (von links) betreiben das Spiel auf der Flamenco-Gitarre bis zur Perfektion. Sie nutzen ihr Talent mit Spaß und Freude, um ihren Zuhörern einen ganz besonderen Genuss zu bereiten, und wurden in Haßfurt begeistert gefeiert.
Foto: Ulrike Langer | Brillanz auf 12 Saiten: Alexander Kilian und Jan Pascal (von links) betreiben das Spiel auf der Flamenco-Gitarre bis zur Perfektion.
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:27 Uhr

„Mein Meister hat immer gesagt: es muss leicht aussehen“, berichtete der Flamenco-Gitarrist Alexander Kilian, der mit seinem Partner Jan Pascal von „Café del Mundo“ ein Konzert beim Kulturamt Haßfurt bestritt. Gerade diese Leichtigkeit, mit der die beiden begnadeten Künstler die irrwitzigsten Läufe, kompliziertesten Rhythmen und unterschiedlichsten Stimmungen auf ihren Flamenco-Gitarren darboten, faszinierte denn auch die Zuhörer in der ausverkauften Rathaushalle in Haßfurt.

Der 27-jährige Alexander Kilian aus dem Baden-Württembergischen Schöntal und der 38-jährige, gebürtige Würzburger Jan Pascal haben sich 2007 gesucht und gefunden. „Alexander kam zu meinem Flamenco-Workshop und spielte die Noten, die ich ihm gab, besser, als ich es konnte. Ihm hat wohl der liebe Gott die Hände geküsst, als er ihn schuf“, erzählte Jan Pascal dem Publikum. „Von da an begann unsere kompositorische und spielerische Zusammenarbeit, die sich mit Konzerten als Duo und mit unserem Quintett, mit Preisen, CD-Aufnahmen und Plattenverträgen bis hin zum Konzert im Vorprogramm von Lang Lang beim renommierten Jazz-open-Festival Stuttgart im letzten Jahr fortsetzte.“

Die beiden brillanten Gitarristen beherrschen die Techniken der Flamenco-Gitarre wie im Schlaf und lassen sich bei ihren Kompositionen von den unterschiedlichsten Stilen von den Flamencotänzen über den Jazz und den lateinamerikanischen Rhythmen bis hin zu Popstrukturen inspirieren. „Ich liebe die archaische Energie des Flamenco“, sagte Jan Pascal dieser Zeitung gegenüber. „Für mich ist das Gitarre schlechthin.“ Seinen kongenialen Partner wiederum interessiert am Gitarrenspiel, die eigenen Grenzen zu verschieben. „Ich bin besessen von der Technik“, gab er an, was man seinem Spiel durchaus anhört und einem grenzenlose Bewunderung abringt. „Mein Streben nach Perfektion ist jeden Tag ein Kampf gegen die eigene Schwäche.“ So erstaunt es nicht, dass sich sowohl Alexander Kilian als auch Jan Pascal täglich bis zu acht Stunden mit ihren Instrumenten, dem Komponieren und Arrangieren beschäftigen. „Wenn Du drei Stunden täglich übst, kannst Du bestenfalls deinen Stand halten, aber nicht besser werden“, so Alexander Kilian. „Man kann aber seine Technik und Präzision immer noch verbessern, immer noch schneller spielen und immer noch an Ausdruck gewinnen.“

Doch das Publikum war auch vom jetzigen Können der Gitarristen tief beeindruckt. Boten sie doch eine vielsaitige und vielstimmige Unterhaltung, voller Ernsthaftigkeit, Melancholie und Traurigkeit, aber auch voller Freude. Mit Musik, der man den Ursprung anhört, der die Komponisten jedoch durch ihre eigenen Ideen einen ganz neuen Klang verleihen. Ihre Lust, miteinander zu musizieren, sich gegenseitig wie in einem rasanten Wettlauf der Finger zu Höchstleistungen zu animieren, sich die Melodien gegenseitig zuzuwerfen, aufzufangen und fortzusetzen, ihre technische Vortrefflichkeit und ihre musikalische Ausdrucksfähigkeit, erntete unablässlich Applaus. Auch ihre Adaptionen von Werken von Chick Corea, Paco de Lucia oder Enrique Granados fanden ungeteilte Anerkennung und langanhaltenden Applaus, so dass sie erst sich nach drei Zugaben verabschiedeten.

„Ich habe noch nie eine solch tolle Fingerfertigkeit gesehen“, berichtete Roswitha Jakob-Weyer aus Haßfurt, die bereits sehr oft in Spanien war und bei dem Spiel der beiden Gitarristen an schöne Urlaube zurückdachte. „Mir gefällt aber auch ihr musikalischer Ausdruck, die Kraft und Ernsthaftigkeit ihrer Musik sehr gut.“ Auch Elke Ibel aus Haßfurt, die kürzlich erst mit der VHS Haßfurt in Barcelona weilte, zeigte sich begeistert. „Das Konzert war sehr faszinierend und mir haben vor allem die Fingerfertigkeit, die Dynamik und die Stimmungen, die die beiden erzeugen können, sehr gut gefallen.“

 
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