Landrat Wilhelm Schneider und Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann waren seit der Insolvenzmeldung des Zeiler Möbelwerks mehrmals gemeinsam vor Ort. „Da gab es noch die Möglichkeit, dass die Firma übernommen werden kann. Aber große Hoffnungen hat man uns auch damals schon nicht gemacht“, erinnert sich der Landrat. Wie in unserer gestrigen Ausgabe berichtet, sieht der Landrat ebenfalls erschwerte Bedingungen für einen möglichen Verkauf des Unternehmens in dem Umstand, dass Inhaber Johann La Cour die Immobilien und den Markennamen schon vorher aus dem Unternehmen herausgelöst hat. Beide Kommunalpolitiker sind über das endgültige Aus für das Zeiler Unternehmen erschüttert. Beide haben es geahnt, „aber wenn es dann Wirklichkeit wird, ist es nochmal etwas anderes“, so Thomas Stadelmann.
„Es ist ein harter Schlag. Schlimm ist es für die Betroffenen und ihre Familien“, so der Landrat, der sofort Kontakt mit dem Jobcenter aufgenommen hat. Vertreter dieser Behörde hatten am Montag an der Betriebsversammlung teilgenommen, in der die Belegschaft über das Ende der Firma und die damit verbundenen Kündigungen informiert wurde, und gleich mit den Vorbereitungen begonnen, möglichst viele von den gekündigten Beschäftigten wieder in Lohn und Brot zu bringen.
Landrat Schneider zeigt sich für etliche Mitarbeiter des Möbelwerks zuversichtlich. „Wir müssen jetzt sehen, was wir machen können.“ Zum Beispiel könne er sich vorstellen, dass Bürokaufleute und Menschen mit guter Berufsausbildung wohl schon eine Chance haben, einen Job zu finden.
„Es ist traurig, richtig schlimm für die Mitarbeiter. Aber es hat sich leider abgezeichnet“, so Bürgermeister Stadelmann. „Vom Alter her wird es für viele nicht leicht“, befürchtet das Stadtoberhaupt. Für viele sei es besonders schlimm, sagt Stadelmann, der selbst früher Mitarbeiter im Zeiler Möbelwerk war, weil sie die Situation bereits vor 21 Jahren einmal durchlebt hatten, sich danach an die Hoffnung geklammert haben, dass die Firma überlebt, und nun vor der traurigen Tatsache stehen, dass das Aus des Unternehmens jetzt endgültig ist – allerdings sind die Betroffenen nun um 21 Jahre älter.
Und aus Sicht des Bürgermeisters der Stadt Zeil wäre es auch schlimm, wenn Menschen durch mangelnde berufliche Perspektive gezwungen seien, ihren Wohnort und ihr gewohntes Umfeld zu verlassen.
Für die Stadt Zeil wünscht sich Bürgermeister Thomas Stadelmann, dass Johann La Cour, der die Immobilien schon vor der Insolvenz aus dem Unternehmen gezogen hatte, für die Gebäude und die Grundstücke einen „Plan B“ besitzt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass La Cour die Gebäude über einen längeren Zeitraum leerstehen lassen will. Das wäre ja totes Kapital.“ So hofft das Stadtoberhaupt, dass auf dem Gelände des Zeiler Möbelwerks neue Arbeitsplätze entstehen könnten.