Eingebettet in eine schöne Landschaft liegt der 200 Einwohner zählende Stadtteil von Ebern mitten im Naturpark Haßberge. Von der auf einer Basaltkuppe liegenden Burgruine strahlt eine besondere Ruhe aus, die Wanderer und Urlauber schätzen. Diese Ruhe wird nur unterbrochen, wenn es auf der "Bramberger Alm" aus allen Zylindern dröhnt und die Motocross-Fahrer verbissen um den Sieg kämpfen. Am nächsten Wochenende, vom 12. bis 14. August, ist es wieder so weit. Und dann feiert der Bramberger Motorsport-Club (BMC) auch sein 50-jähriges Jubiläumsfest.
Alois Vogt hat ein Fotoband über den BMC zusammengestellt
Motocross gehört ohne Zweifel zu den spektakulärsten Motorsportarten. Die Wiege des Motorsports steht in Großbritannien. Nach dem 2. Weltkrieg und vor allem in den 60-er und 70-er Jahren nahm dieser Sport auch in Deutschland einen besonderen Aufschwung. Und da regte sich auch in Bramberg ein kleines Pflänzchen, das mit dem Namen des ehemaligen Lehrers Alois Voigt verbunden ist. Er hat auch die Geschichte des "Bramberger Motorsport-Clubs" festgehalten.
Zum Jubiläum "50 Jahre BMC Bramberg" gibt es einen Fotoband mit vielen Informationen über die Geschichte und Entwicklung des Vereins, der käuflich zu erwerben ist. Außerdem blickt der Verein am Freitag 12. August, ab 18 Uhr in einem Festkommers auf die letzten 50 Jahre zurück und wird verdiente Mitglieder ehren. Danach gibt es Live-Musik mit der Band "die Blechquetsch`n Musi", der Eintritt dazu ist frei.
In den 1960-er Jahren gab es kaum noch Motorräder
Wie Alois Vogt aus der Gründerzeit berichtet, war um 1968 das Motorradfahren auf einem Tiefpunkt angelangt. Viele Maschinen standen ungenutzt in Scheunen und Holzlegen herum und fristeten ein staubiges Dasein, bis sich vielleicht ein Schrotthändler erbarmte und sie zum Schrottplatz mitnahm. "Als ich 1969 nach Bramberg versetzt wurde, konnte man die zugelassenen Motorräder in der Umgebung an einer Hand abzählen. In Bramberg traf ich noch zwei Männer an, die Motorrad fuhren: Der Wagners Otto und der Feustels Franz."
Und hier beginnt die eigentliche Geschichte des Vereins. "Nach einem strengen Winter 1969/70 erwachte in den ersten warmen Frühjahrstagen in mir wieder die alte Sehnsucht vom Motorradfahren im freien Gelände." Es gab auch schon Clubs, doch die waren weit entfernt. Und da erfuhr er in Wirtshausgesprächen von einem ehemals aktiven "DKW-Club Jesserndorf", der seinerzeit in den 50-er Jahren in Blüte stand. In vielen Anwesen standen auch noch alte Motorräder ungenutzt und was lag da näher, als zu versuchen, wieder etwas auf die Beine zu stellen.
Eine einwandfreie Zündapp für 50 Mark
"Ich kaufte am 4.April für 50 DM ein technisch einwandfreies Motorrad, Marke Zündapp Elastik, 200 Kubikzentimer, mit Baujahr 1952, von Ernst Miener in der Poppelsmühle." Es war die erste Maschine, die herumbrummte und zugleich der Beginn einer neuen Ära im Leben des Hassbergdorfes.
Vier Tage später habe er den Jugendlichen in der Wirtschaft mitgeteilt, was er sich vorstellte. "Mit alten Motorrädern, die etwas umgebaut wurden, auf einem abgesperrten Gelände nach Lust und Liebe herumzufahren." Was daraus wurde, hätte er sich in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Noch am selbigen Abend hätten sich 12 Interessenten spontan in eine Liste eingetragen. Es waren dies: Albert Kuhn, Ludwig Huppmann jun., Hans Wohlfahrt, Hugo Reuter, Rudolf Güßbacher, Ludwig Kuhn, Günter Reuert, Alois Voigt, Willi Pecht, Gregor Pecht, Edgar Häfner und Gregor Häfner. Schon am 25. April fand dann die Gründungsversammlung mit 25 Mitgliedern statt, bei der Ludwig Huppmann jun. zum Vorsitzenden gewählt wurde.
Die Jugend war begeistert, die Älteren waren skeptisch
Sofort gingen die Mitglieder an die Arbeit und klapperten die Ortschaften nach alten Motorrädern ab. "Man konnte nur so staunen, was es damals alles zu kaufen gab. Für 5 DM eine technisch einwandfreie 250-er BMW. Das Motorradprogramm der 50er Jahre erlebte in Bramberg eine Renaissance", beschreibt Alois Vogt diese Zeit, in der manche Maschine bei Nacht und Nebel auf abenteuerlichem Weg ins Dorf gebracht wurde. "Die Begeisterung unter der Jugend kannte keine Grenzen. Die ältere Generation stand unserem Vorhaben zunächst etwas skeptisch entgegen."
Als erstes Rennen gab es dann bald ein Geschicklichkeitsfahren und bereits zwei Monate später am 20. September wurde ein zweites Rennen als Geländefahrt im Flurstück "Mündlein" ausgerichtet. Vor einer großen Zuschauerkulisse holte sich Ewald Weingold aus Kirchlauter den Sieg. Damit war Bramberg in aller Munde und ist es bis heute im Motorsport geblieben.
Höhepunkt im sportlichen Geschehen im weiten Umkreis war immer das Moto-Cross-Event am 1. Mai, das Tausende von Zuschauern anlockte, weil namhafte Fahrer, aber auch Lokalmatadoren, in der Nordbayern-Serie starteten. Sogar Europameisterschaftsläufe oder der Nationencup der IMBA in der Gespann-Klasse mit Teilnehmern aus Belgien, England, Holland, Frankreich, der Schweiz und aus Deutschland begeisterten die Zuschauer "auf der Alm".
Aus kleinen Rennen werden große Meisterschaften
Aus den kleinen und lokalen Rennen wurden damit internationale Meisterschaften mit hohem Ansehen. Sie machten Bramberg über seine Grenzen hinaus in Europa bekannt. An diese Zeiten erinnern am Jubiläumswoche die Rennen in der "Nordbayern-Thüringen-Motocross-Challenge". Als Highlight gilt wieder das Seitenwagen-Rennen um den "Veteranen-Cup", das in früheren Jahren die Stärke der Bramberger war und Lokalmatadoren wie Wohlfahrt, Bortenlänger, Weber und Mai die Motorfans nach Bramberg strömen ließen.
Es kommen wieder Spitzenfahrer nach Bramberg
Aber auch in diesem Jahr kommen wieder Spitzenfahrer nach Bramberg und auch zahlreiche Lokalmatadoren kämpfen um die besten Plätze. Das beginnt schon am Samstagvormittag mit dem freien und Pflichttraining, dem sich mittags die Wertungsläufe anschließen. Mit einer Fahrerbesprechung geht man in den Sonntag, der Trainingsläufe folgen, bevor dann ab 12 Uhr die Wertungsläufe in den einzelnen Klassen stattfinden und mit der Siegerehrung um 17.45 abschließen. Im Festzelt spielt am Samstagabend die Band "Good Vibrations".
Vor 50Jahren war Motocross am Bramberg sicherlich auch der Bringer!
Aber, um es mit Bob Dylan auszudrücken:
'The times, they are a'changing '
Am Bramberch is' schö', bin selber gerne dort, aber ich genieße die stillen Momente; wenn's da zugeht wie Sau, dann halt ich mich fern!
Passt so ein Zirkus wirklich in die heutige Zeit?
Meine klare Antwort: NEIN!