Es ist oft ein besonderes Band, das Großeltern und deren Enkel verbindet. In der Corona-Pandemie mit den strengen Lockdowns haben aber viele Senioren auf enge Kontakte verzichten müssen. Andere Großväter und –mütter wiederum mussten als Betreuung einspringen, weil die Kitas geschlossen waren.
„Wir sind die Feuerwehr, wenn Mutter und Vater unserer Enkel beruflich fest eingebunden sind“, erklärt ein 73-Jähriger aus dem Bamberger Osten, der vier Kinder und acht Enkel hat. Sie leben zu 90 Prozent in Bamberg. Und dennoch beschränkten sich in den vergangenen Monaten die Begegnungen „auf das Sehen am Gartenzaun“. Keine Umarmung, kein Kuscheln mit den Kleinen: „Das war schmerzlich“, sagt der Großvater.
Umso dankbarer ist der Senior und seine 72-jährige Ehefrau für das Geschenk, das ihnen Erzbischof Ludwig Schick gemacht hat: Gemeinsam mit 34 weiteren Großelternpaaren aus allen Seelsorgebereichen des Erzbistums Bamberg erlebten sie mit ihm schöne Stunden in Vierzehnheiligen.
Just zum Gedenktag der Eltern der heiligen Maria und Großeltern Jesu, Joachim und Anna (26. Juli), hatte der Erzbischof die Opas und Omas eingeladen, um ihnen seine Wertschätzung zu zeigen: „Unser gutes Leben verdanken wir Eurem Einsatz, Eurem Fleiß und Eurer Opferbereitschaft, vergelt’s Gott!“ rief Schick den Großeltern im Gottesdienst in der Nothelferbasilika zu.
Gerade unter den Bedingungen der Corona-Pandemie sei immer mehr deutlich geworden, wie wichtig die Begegnung der Generationen ist. So wolle er die Menschen ermuntern, ihren Lieben persönlich und ausdrücklich mitzuteilen: „Schön, dass es Dich gibt!“ so der Erzbischof.
Er würdigte das Engagement der Großeltern auch in der religiösen Erziehung der Enkel: „Großeltern geben ihren Glauben weiter und regen Jüngere dazu an, eigene Wege zu Gott zu gehen – in Freiheit der eigenen Entscheidung“, erklärte Schick. Walter (70 Jahre) und Brigitte (69) Milutzki aus dem Seelsorgebereich Bamberger Westen lauschten wie die anderen Großeltern aufmerksam. „Wir führen das weiter, was unseren Enkeln im Kindergarten grundgelegt wurde“, erzählen sie dieser Redaktion und sagen selbst, dass sie in Glaubensfragen „eine große Rolle spielen“.
Die Milutzkis haben zwei verheiratete Söhne und vier Enkelkinder zwischen drei und sieben Jahren. „Die beiden Bamberger Enkel haben wir im Lockdown nur am Gartenzaun gesehen, wie in der DDR“, blickt Walter Milutzki zurück. Die Kinder hätten „auf uns zuspringen wollen und haben nicht verstanden, warum wir sie nicht umarmen dürfen“. Und die beiden Enkel, die mit ihren Eltern bei Ingolstadt wohnen, „haben wir lange nicht gesehen, das war für unsere Beziehung schwierig“. Kontakt habe lediglich per Videotelefon und WhatsApp gehalten werden können, bedauern diese Großeltern, die sonst „feste Oma- und Opatage mit gemeinsamen Frühstück und Abendessen“ für ihre Enkel eingerichtet haben.
Auch Burgebrachs Alt-Bürgermeister Georg Bogensberger (69) und dessen Ehefrau Cornelia (66) waren als Opa und Oma von drei Enkeln (9, 11, 14) beim Großelterntag in Vierzehnheiligen dabei. „Wir hatten es leichter, weil wir wie eine Familie beieinander wohnen“, sagt Bogensberger. Er und seine Frau hätten die Kinder während des Homeschooling täglich von acht bis zwölf Uhr begleitet und ihnen bei den Aufgaben geholfen. Die Eltern seien außer Haus berufstätig. „Klasse, gebraucht zu werden!“, bekennen die Bogensbergers. Und freuten sich über die Anerkennung durch den Großelterntag des Erzbischofs.
Zu diesem Tag gehörte auch eine Podiumsdiskussion im Diözesanhaus zum Thema „Zusammenhalt der Generationen in der Gesellschaft von morgen“. Dabei meldeten sich Referenten und Referentinnen aus der Enkel-, Eltern- und Großelterngeneration zu Wort. Mitten drin Erzbischof Schick, der sich mit persönlichen Worten als Familienmensch outete und auch unter dem fehlenden Kontakt zu seinen Verwandten in der Corona-Zeit gelitten habe.
Eine fränkische Brotzeit beschloss „den sehr gelungenen Tag, der die Großeltern nicht glorifiziert, aber gewürdigt hat“, bilanziert der 73-jährige Bamberger. Der Erzbischof habe „schön gesprochen und sich selbst einbezogen“. Zu Schicks Initiative am „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“, den Papst Franziskus ausgerufen hatte, gehört auch eine Postkartenaktion: 40 000 Exemplare mit dem Schriftzug „Schön, dass es Dich gibt! Weil…“ liegen in den Kirchen aus und regen dazu an, Angehörigen einen Gruß zu schicken.