Auf Wunsch einer Angehörigen gründet sich eine neue Selbsthilfegruppe zum Krankheitsbild „Chorea Huntington für Betroffene und deren Angehörige“. Ein erstes Treffen aller Interessierten findet am Donnerstag, 6. Februar, um 10 Uhr im Landratsamt Haßberge statt. Treffpunkt ist am Zimmer EG 15, gleich rechts neben dem Haupteingang. Das teilt die Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KOS), Monika Strätz-Stopfer, der Presse mit.
Erfahrungen austauschen, sich zu sozialen und medizinischen Fragen zu informieren, Referenten einladen, das soll im Mittelpunkt der Gruppentreffen stehen. Dabei sei es wichtig, dass sich die Mitglieder verstanden fühlen, sich gegenseitig unterstützen und neue Kontakte knüpfen. Die Teilnehmenden bestimmen, welche Themen besprochen werden sollen zum Beispiel: "Welche praktische Hilfen gibt es oder wie wirkt sich die Erkrankung auf das Familienleben aus?"
Die Krankheit
Die Huntington-Krankheit ist ein erbliches Nervenleiden, das durch den Abbau von Nervenzellen in bestimmten Hirngebieten verursacht wird. Sie geht auf den amerikanischen Arzt George Huntington zurück, der 1872 als einer der ersten einen Artikel darüber veröffentlichte. Eine Ausprägung davon ist die sogenannte „Chorea“, deren Bezeichnung sich von den tanzähnlichen Bewegungsstörungen ableitet (choreia = Tanz im Griechischen).
Menschen mit der Huntington-Krankheit sind unterschiedlich betroffen. Manche haben ausgeprägte Symptome in Bezug auf die Bewegung, die das Gleichgewicht, das Gehen und die Leistungsfähigkeit betreffen. Bei anderen treten Veränderungen im Verhalten auf: Die Betroffenen sind leicht reizbar, fühlen sich Belastungssituationen nicht mehr gewachsen, meiden gesellschaftliche Kontakte, werden gleichgültiger, dumpfer und nachlässiger in ihrem Äußeren.
Die Symptome
Zu den ersten körperlichen Merkmalen gehören eine oft als Nervosität gedeutete körperliche Unruhe, ruckartige unwillkürliche Bewegungen, Tic-artige Zuckungen im Gesicht. Später kommen noch Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken dazu.
Die Huntington-Krankheit kann in jedem Alter auftreten und ist nicht heilbar. In der Regel bricht sie jedoch zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr aus. Etwa einer von 8000 Menschen leidet darunter. Gerade weil die psychischen Veränderungen zuerst auftreten, werden bei Betroffenen nicht selten Fehldiagnosen wie Depression, Manie oder Schizophrenie gestellt.
Alle Betroffenen und Angehörige, die an dem ersten Treffen dieser Gruppe interessiert sind und sich unverbindlich informieren wollen, können sich bei der KOS entweder unter Tel.: (09521) 27313 oder per E-Mail unter kos@hassberge.de melden. Alle Anfragen werden vertraulich behandelt.