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Knetzgau
Erst nach längerer Diskussion: Knetzgaus holpriger Beitritt zum Klimapakt des Landkreises Haßberge
Laut Bürgermeister Paulus ist es nicht möglich, das Knetzgauer Rathaus (Archivbild, 2017) komplett mit regenerativer Energie zu beheizen, ohne den Bestandsschutz als Denkmal zu verlieren.
Foto: Günther Geiling | Laut Bürgermeister Paulus ist es nicht möglich, das Knetzgauer Rathaus (Archivbild, 2017) komplett mit regenerativer Energie zu beheizen, ohne den Bestandsschutz als Denkmal zu verlieren.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 17.06.2023 02:28 Uhr

Die Freiwillige Feuerwehr hat mit Hans-Peter Böhm und Patrick Schmidt zwei neue Kommandanten, die der Gemeinderat von Knetzgau in seiner Sitzung in ihrem Amt bestätigte. Doch das war nur ein Randthema. Viel mehr ging es um den Klimapakt des Landkreises Haßberge, dem auch die Gemeinde Knetzgau beitritt. Doch die Entscheidung zum Beitritt fiel am Montag während der Gemeinderatssitzung im Rats- und Kultursaal erst nach längerer Diskussion mit vier Gegenstimmen.

Der Landkreis Haßberge hat landkreisweit einen Klimapakt initiiert. Der Entwurf sieht umfassende Verpflichtungen der beteiligten Kommunen zum Klimaschutz und CO2-Einsparung vor. "Nach realistischer Einschätzung der Verwaltung sind die formulierten Ziele bis 2030 seitens der Gemeinde weder personell noch finanziell umsetzbar", kritisierte Bürgermeister Stefan Paulus (SPD) das Papier. Als Beispiel nannte er die Forderung, dass alle kommunalen Gebäude mit regenerativer Energie beheizt und mit Strom versorgt werden sollen. Dies sei beispielsweise im Knetzgauer Rathaus nicht umsetzbar. "Dies wäre ein massiver Eingriff und wir verlieren möglicherweise unseren Bestandsschutz als Denkmal", warf Paulus ein.

Viele Forderungen des Klimapakts nicht umsetzbar

Zudem seien viele Formulierungen in dem Entwurf sehr dehnbar und griffen zu kurz. Viele Forderungen seien in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht umzusetzen. Darüber hinaus habe der Gesetzgeber inzwischen unzählige Gesetze zum Klimaschutz oder zur Energiewende erlassen, die bereits jetzt nur schwer von den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern umsetzbar sind. Für die Gemeinde nehme der Verwaltungsaufwand immer mehr zu, so der Rathauschef. "Wir kommen ans Limit. Alle", sagte Paulus. Alternativ müsste mehr über ein Tempolimit und das persönliche Konsumverhalten der Bürgerinnen und Bürger nachgedacht werden. Die Privathaushalte in Knetzgau könnten bereits heute komplett mit Strom aus Solartechnik, Biogas und Wasserkraft, der im Gemeindebereich erzeugt wird, versorgt werden.

Nina Köberich (Grüne) sprach sich für einen Beitritt aus. Die Gemeinde müsse eine Vorbildrolle einnehmen, sagte sie. Zweiter Bürgermeister Stefan Seubert (CSU) stimmte ihr zu. Man müsse agieren, statt zu reagieren. Zudem trete man einem Netzwerk bei, zum Wohle der Gemeinde. Bernhard Jilke (FDP/Freie Bürger) stimmte ebenfalls dafür. Die Gemeinde solle das eine tun und das andere nicht lassen. "Das Papier kostet uns doch nichts", meinte er. Gegen einen Beitritt sprach sich Konrad Pfister (CWG) aus. Der Entwurf sei das Papier nicht wert, auf dem es stehe, sagte er.

 
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