
Seit sechs Jahren sind in Ermershausen die Gebühren für Trinkwasser und Kanal unverändert. Ab 1. Januar werden sie nun steigen. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag im Rathaus einstimmig. "Die Kosten überschreiten die Einnahmen durch die Gebühren. Daher war eine Neukalkulation nötig", sagte Andreas Dellert, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, in der Sitzung.
Nach Ausführungen von Jared Schmeling vom beauftragten Ingenieurbüro Heyder und Partner in Leipzig, der der Sitzung zugeschaltet war, muss die Gebühr fürs Abwasser von derzeit 1,20 Euro auf 2,59 Euro pro Kubikmeter steigen, um alle Kosten abzudecken. Die Grundgebühr steigt von 80 auf 85 Euro pro Jahr. Diese neuen Kanalgebühren beschloss der Gemeinderat einstimmig. Es handle sich dabei um die niedrigste Kanalgebühr innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, fügte Dellert hinzu.
Wasserpreis hätte eigentlich verdoppelt werden müssen
Bei den Kosten für die Trinkwasserversorgung errechnete Schmeling einen Preis von 4,99 Euro pro Kubikmeter Wasser, um alle Kosten decken zu können. Dabei legte er eine jährliche Abnahmemenge von rund 85.000 Litern Wasser zugrunde. Das Problem sei die geringe Abnahmemenge in Ermershausen, fügte Dellert hinzu. Da die Anzahl von Großabnehmern – Landwirte oder die Metzgerei – zurückging, müssten die Fixkosten nun auf eine kleinere Wassermenge umgelegt werden.
Der Gemeinderat entschloss sich aber dazu, einen Anstieg von 2,50 Euro auf 4,99 Euro den Bürgerinnen und Bürgern nicht zuzumuten. Der Preis soll zunächst auf 3,80 Euro pro Kubikmeter Wasser steigen. In zwei Jahren soll dann neu kalkuliert werden. Die Grundgebühr steigt von 110 auf 150 Euro jährlich.
Holzeinschlag mehr als doppelt so hoch wie geplant
Seit diesem Jahr ist Jan Bergmann als Revierförster für den Gemeindewald von Ermershausen zuständig. Es sei ein "heftiger Einstieg" gewesen, sagte er in seinem Vortrag. Der Schutz des Waldes insbesondere vor Schädlingen wie dem Borkenkäfer diktiere derzeit die Forstwirtschaft, so der Jungförster. 1220 Festmeter Holz sollten in diesem Jahr eingeschlagen werden. Es wurde mit 2701 Festmetern mehr als doppelt so viel, überwiegend Käferholz.
In der Jahresbilanz blieb unter dem Strich ein Plus von 6618 Euro. Erlöse aus dem Holzverkauf in Höhe von 165.000 Euro standen Kosten für die Holzernte in Höhe von 108.000 Euro gegenüber. 9000 Euro wurden für die Bestandsgründung ausgegeben, 52.600 Euro für den Waldschutz mit Zäunen und 8782 Euro für die Betriebsleitung. Die staatliche Förderung für die Bekämpfung des Borkenkäfers lag bei rund 20.000 Euro.
Auch im kommenden Jahr erwartet der Revierförster einen hohen Anteil Käferholz. 1350 Festmeter Holz sollen eingeschlagen werden. Unter dem Strich rechnet Bergmann 2024 mit einem Minus von knapp über 15.000 Euro. Insgesamt sei der Wald in Ermershausen mit wertvollen Mischwäldern und hohem Eichenanteil gut für den Klimawandel gerüstet. Zurechtkommen müsse man jedoch mit dem Verlust des "Brotbaums" Fichte. Zudem müssten die Eichenwälder vor Schäden geschützt werden und ein höherer Aufwand für Kulturen und Pflege betrieben werden.
Kommunale Verdiensturkunde für Gemeinderat Stefan Lüdecke
In seinem Jahresrückblick nannte Bürgermeister Günter Pfeiffer die Resterschließung des Baugebietes "Belzig" mit einem Volumen von 600.000 Euro als größtes Projekt. Im kommenden Jahr liege das Augenmerk auf dem Neubau des Feuerwehrhauses mit Platzgestaltung und Renaturierung des Ermetz-Baches. Außerdem stünden die Teilsanierung der Wasserversorgung sowie die Sanierung des Rathauses auf der Agenda.
Die 975-Jahr-Feier will die Gemeinde vom 28. bis 30. Juni mit einem Festwochenende begehen. Am 27. Juni soll der Festakt zur Ernennung Ermershausens zum "Ort der Demokratie" mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner stattfinden.
Seit fast 20 Jahren setzt sich Gemeinderat Stefan Lüdecke für die Interessen der Gemeinde ein. Dafür wurde er mit einer Urkunden des Bayerischen Innenministeriums geehrt.