
Die Käferplage hat dem Gemeindewald Ermershausen – und darunter vor allem den Fichten – auch in diesem Jahr zugesetzt. "Es war ein dramatisches und intensives Jahr im Wald", stellte Bürgermeister Günter Pfeiffer während des Waldbegangs am Samstag fest. Forstdirektor Jürgen Hahn zog am Biotop im Hainbach und in den "Saulöchern" an der Schutzhütte eine Bilanz des vergangenen Waldjahrs. Die noch vor einigen Wochen erwartete Katastrophe habe sich letztendlich nicht als so schlimm erwiesen, sagte Hahn.
Schaden für die Gemeinde hält sich in Grenzen
Denn nach dem Aufräumen der von Käfern befallenen Fichten habe sich gezeigt, dass darunter schon viel Grün vorhanden sei. Daher halte sich der wirtschaftliche Schaden für die Gemeinde in Grenzen. Das Jahr belege, dass rechtzeitig mit dem Umbau des Waldes begonnen wurde und man nun die Ernte einfahren könne. Ein Waldumbau mit der Brechstange sei nun nicht notwendig.
Der Waldfachmann verwies auf die Tatsache, dass der Wasserspeicher im Waldboden trotz des regnerischen Sommers immer noch trocken sei und für die Altbestände nicht ausreiche. "Wenn die Bäume vertrocknet sind, kann ich gießen soviel ich will – sie überleben nicht", meinte Hahn. Eine Zukunftsprognose sei unmöglich. Trotzdem sei er "etwas optimistisch". Was ihn besonders ärgere sei, dass "der Holzmarkt spinnt" und die Preise rauf und runter gehen. Für den Vertragsnaturschutz habe man Einiges an Fördermitteln erhalten. Sorgen bereite der Engpass beim Personal.
Revierförster Wolfgang Meiners betonte, dass in der Vergangenheit auch Dank Altbürgermeister Werner Döhler der Grund für den heutigen guten Waldbestand gelegt worden sei. Sein Dank ging auch an das Forstunternehmen Reith aus Arnstein, das seit 25 Jahren da sei, wenn es gebraucht werde. Als positiv habe es sich erwiesen, rechtzeitig Rückegassen für die Holzvollerntemaschinen anzulegen.
Förster haben Douglasien und Tannen gepflanzt
In diesem Jahr wurden zum Ausgleich der ausgefallenen Fichten 1200 Douglasien und Tannen gepflanzt, die meist Einzelschutz benötigten, da sie für das Wild ein willkommenes Futter seien. Zwar würden die Pflanzen nicht verbissen, dafür aber gefegt. Jürgen Hahn ergänzte, dass solche Schäden nicht allein dem Jagdpächter angelastet werden können. Um solche Schäden zu verhindern, wurden in diesem Jahr 5000 Meter Zaun mit 1000 Pfosten gebaut, um 12 000 Pflanzen von 14 verschiedenen Baumarten zu schützen.
Bürger können Brennholz kaufen
Meiners sagte, dass die Pflanzen aus Baumschulen kommen und die dort gedüngten Bäumchen den Tieren besonders gut schmecken würden. Im Waldgebiet "Saulöcher" steht auch die bekannte Weißtanne, deren Jungpflanzen zertifiziert sind und in ganz Europa gepflanzt werden. Bürgermeister Pfeiffer informierte, dass die Bürger heuer wieder Brennholz erwerben können. Kaufinteressenten sollen sich bei ihm bis Mitte Dezember melden. Abschließend verabschiedete Pfeiffer Forstdirektor Hahn, der acht Jahre für den Gemeindewald zuständig war. Er wechselt im Frühjahr 2022 vom AELF Schweinfurt in seine Heimat zum AELF Bad Neustadt.