Die Arbeitsgemeinschaft Jüdische Sammlungen, ein loser Zusammenschluss Jüdischer Museen und anderer Einrichtungen wie ehemalige Synagogen, Gedenkstätten und Forschungsinstitute, lud vom 4. bis 7. September zur Jahrestagung in Bamberg und dem Landkreis Haßberge ein. Das geht aus einer Pressemitteilung der Synagoge Memmelsdorf hervor.
Gute Umsetzung im Museum
Die 63 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich im Gemeindesaal der israelitischen Kultusgemeinde in Bamberg, um Projekte vorzustellen und in den Erfahrungsaustausch zu gehen. Die Themen erstreckten sich unter anderem auf die Bereiche Museumspädagogik, Ausstellungstechnik, Archivierung und Digitalisierung. Großes Interesse zeigten die Tagungsteilnehmer laut der Pressemitteilung am Denkmalschutz in Bamberg und nutzten den Empfang der Stadt zu zahlreichen Fragen an den 2. Bürgermeister Christian Lange.
Höhepunkte waren die Exkursionen nach Gleusdorf, Memmelsdorf, Ebern und Kleinsteinach. War vielen der Teilnehmenden die besondere Art des Umgangs mit der Bausubstanz in der Synagoge Memmelsdorf aus der Fachliteratur bekannt, so seien sie doch besonders überrascht über die museumspädagogische Umsetzung der unterschiedlichen Themen gewesen, zu denen dieses Gebäude die notwendig Anstöße und Informationen gebe.
Entdeckung mit Suchbildern
Besonders habe sie die Einbindung von Schülern des Friedrich Rückert Gymnasiums Ebern bei der Entwicklung des Konzepts beeindruckt. Angeregt von deren Suchbildkartei wurde den Spuren im Hauptraum mit großem Interesse nachgegangen.
Die Unterstützung der Arbeit des Träger- und Fördervereins durch Memmelsdorfer Bürger wurde beim gemeinsamen Mittagsessen in der ehemaligen Schule und bei einem Ortsrundgang gewürdigt. Beeindruckt zeigten sich die Experten auch von der Unterstützung durch die Gemeinde und deren Kauf der ehemaligen Synagoge in Gleusdorf, die sie interessiert im Zustand vor der Restaurierung begutachteten.
Exkursion nach Kleinsteinach
Am Nachmittag führte Professor Stefan Rohrbacher von der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf die Gruppe „auf seine gewohnt professionelle und mit zahlreichen interessanten Details bestückte Art“, heißt es in der Pressemitteilung der Memmelsdorfer Synagoge weiter.
Die Exkursion nach Kleinsteinach führte den Teilnehmern im Museum und bei der Begehung des Themenwegs am Beispiel dieses Ortes vor Augen, welche Bedeutung die vielen jüdischen Bürger für das Gemeindeleben hatten. Auch hier sprachen die Teilnehmer der Jahrestagung ihre Anerkennung für die museale und didaktische Umsetzung aus und bedankten sich für den herzlichen Empfang.
Anerkennung für die Politik
Die Dichte der Stätten jüdischer Kultur überraschte viele Teilnehmer, heißt es in der Pressemitteilung. Die Experten zeigten sich beeindruckt vom Umgang mit der jüdischen Geschichte im Landkreis und den Möglichkeiten einer historischen Betrachtung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ende der nationalsozialistischen Zeit, während der viele „jüdische Lebenswege“ – so der Name der Ausstellung in Kleinsteinach – gewaltsam endeten.
Große Anerkennung wurde den im Landkreis politisch Verantwortlichen für die Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit gezollt, den jüdischen Aspekt der Heimatgeschichte der vergangenen drei Jahrhunderte wach zu halten.
