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Ebern
Erhalt von Lebensraum: Eine kleine Wanze namens Rosi weckt überregionales Interesse
Für Fachkreise eine Sensation: Die Existenz der Essigrosen-Dickfühlerweichwanze in Ebern.
Foto: Joseph Gebhardt (Archivfoto) | Für Fachkreise eine Sensation: Die Existenz der Essigrosen-Dickfühlerweichwanze in Ebern.
Wolfgang Aull
 |  aktualisiert: 10.04.2025 02:39 Uhr

Das Institut für Biodiversitätsinformation (IfBI) lädt ein: "Rosi" feiert Jubiläum, "und wir feiern Artenvielfalt", steht auf dem Prospekt, das kürzlich auf der Webseite des Veranstalters erschienen ist. Terminiert sind die Festlichkeiten auf das Wochenende 17. und 18. Mai, Veranstaltungsort ist die Frauengrundhalle in Ebern. Hochrangige Fachleute aus ganz Deutschland werden zugegen sein, und die Bevölkerung ist geladen, an den Vorträgen und Führungen teilzunehmen.

Damit neigt sich ein Forschungsauftrag seinem Ende zu, der 2020 ins Leben gerufen wurde und dessen Vorgeschichte erheblich weiter zurückreicht: Eine kurze Nachricht genügte 2011, damit die Fachwelt den Atem anhielt. "Die Essigrosen-Dickfühlerweichwanze existiert!" 75 Jahre lang galt sie als verschollen, bis ihre Vorkommen in Ebern auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nachgewiesen werden konnte. Die Nachricht galt als Sensation, und das Interesse an weiterer Fachkenntnis war geweckt, wie es Dr. Klaus Mandery, Vorsitzender des IfBI, formulierte: "Wie lebt diese Art, über die kaum Informationen bekannt sind? Welche ökologischen Gegebenheiten sind ausschlaggebend dafür, dass diese Art in diesem Gebiet vorkommt, woanders aber nicht (mehr) nachgewiesen werden konnte?"

2020 startete in der Folge das Projekt, welches den Namen "Rettet Rosi" erhielt. Es war auf sechs Jahre angelegt, vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert und wurde in Kooperation mit der Universität Würzburg umgesetzt "um eben diese Art und ihren Lebensraum – den wärmeliebenden Saum – genauer zu erforschen." Die Forschungsergebnisse, so der Plan, sollten direkt zu Pflegevorschlägen und -maßnahmen führen und in deutschlandweite Pflegekonzepte integriert werden.

Rosi lebt – das will gefeiert sein. Die Skulptur befindet sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Ebern.
Foto: Wolfgang Aull | Rosi lebt – das will gefeiert sein. Die Skulptur befindet sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Ebern.

Und nun, an dem Wochenende Mitte Mai, werden die Ergebnisse dem Fachpublikum und der Bevölkerung präsentiert. Mandery spannt auf der Webseite von IfBI einen Bogen: "Durch ihre speziellen Anforderungen an ihren Essigrosen-Lebensraum steht sie für viele Arten, die in der oft ausgeräumten Landschaft Schwierigkeiten haben, einen geeigneten Lebensraum zu finden." Und nun die Feierlichkeit: "Die kleine Wanze und all das, was sie als Leitart für die Biodiversität der Säume in den letzten fünf Jahren des Projektes "Art- und Lebensraumerhaltung: 'Säume - Vielfalt rund um die Essigrosen-Dickfühlerweichwanze' errungen hat, werden bei diesem Fest gewürdigt."

Ausstellungen, Vorträge und Exkursionen bilden den Rahmen der Festlichkeiten, intensiver Austausch von Gedanken und Erkenntnissen wird erwartet. Am Samstag, 17. Mai, wird viel überregionale Kompetenz in Ebern erwartet. Das IfBI hat diesen Tag als Biodiversitätssymposium angelegt, und das Sonntagsprogramm lässt laut Veranstaltungsflyer die Artenvielfalt hochleben.

Das gesamte Programm kann auf der Webseite des IfBI eingesehen werden: www.ifbi.net/rosi-lädt-ein

Das Institut für Biodiversitätsinformation (IfBI)

Das Institut ist ein 2006 gegründeter eingetragener Verein mit dem Ziel der Förderung des Naturschutzes. Es hat seinen Sitz in Ebern, Vorsitzender ist Dr. Klaus Mandery. Die Arbeit des IfBI basiert auf der Zielsetzung, in Übereinstimmung mit der Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt von Rio de Janeiro 1992, das Wissen über die Arten- und Lebensraumvielfalt auf jeder geografischen Ebene zu verbessern und alle Mitmenschen an diesem Wissen teilhaben zu lassen. Der Verein ist 2006 aus dem BUND Naturschutz entstanden und arbeitet eng mit ihm zu verschiedenen Themen zusammen. Von Ersterhebungen und Monitoring bis hin zu Workshops oder Vorträgen steht das Institut Interessenten in ganz Bayern zur Verfügung.
Quelle: IfBi
 
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