„Sich feiern lassen und den Tag genießen“, das haben sich die 183 Abiturienten des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt verdient. Am Freitagnachmittag standen sie im Mittelpunkt einer großen Abschiedsfeier im „Silberfisch“, dem Ganztagsgebäude des Schulzentrums. Durch die Überreichung des Zeugnisses mit dem Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife durch Oberstudiendirektor Max Bauer wurden sie offiziell aus der Schulzeit entlassen.

Der Schulleiter regte in seinen Grußworten zum Nachzudenken an: „Was macht ein zufriedenes und gelingendes Leben aus?“ Erfolg würde Bauer zu einem gelingenden Leben zählen. Erfolg könne ganz unterschiedliche Ausprägungen haben: Er könne selbstbezogen sein, sich in guten Abitur- und Examensnoten und in einem hohen Einkommen ausdrücken, oder sich auch auf sportlichem Gebiet einstellen. Erfolg könne sich aber auch in hoher gesellschaftlicher Anerkennung zeigen.

Unbestreitbar setzt der Erfolg für den Schulleiter eines voraus: „Er muss meist mühevoll erarbeitet werden.“ Nach den eben abgelegten Abiturprüfungen wissen dies die Absolventen selbst, so der Schulleiter. Denn nur durch Anstrengung, Zielstrebigkeit, Willensstärke, Durchhaltevermögen – eben durch Fleiß – stelle sich der Erfolg ein.

Dabei gerate derjenige in Gefahr, der das Lernen, Studieren und Arbeiten zum Lebensinhalt macht, diesen zum Selbstzweck erhebt und dabei verkümmert. Bauer meinte, ein gelingendes, auch beruflich erfolgreiches Leben gründe vor allem auf der richtigen Balance zwischen Zielstrebigkeit und Muße, zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit des Tuns. Es basiere darauf, sich hartnäckig einer Sache zu widmen, dabei aber die Fähigkeit nicht zu verlieren, das Leben zu genießen.

„Ein gutes Leben gelingt vor allem, wenn wir die Menschen und die Aufgaben, mit denen wir zu tun haben, lieben“, so der Schulleiter. Dies könne gelingen, wenn man die Vielfalt und die Schönheit der Welt trotz aller Herausforderungen des Lebens als beglückende Erfahrung genießen könne. Mit den Worten „Auch unser soziales Handeln, das Eintreten für unsere Mitmenschen, kann ein gutes Leben schaffen“, schloss Bauer seine Grußworte.

Quasi als Premiere gratulierte stellvertretender Landrat Oskar Ebert den Absolventen. Diese sollten ihre Bildung, Wissen und Möglichkeiten als ganz besonderes Geschenk sehen. Als etwas, das reicher mache und im Einklang mit persönlichen Stärken einen großen Einfluss auf das weitere Leben habe, egal wohin der persönliche Weg noch führt.

Trotz Freude und Erleichterung nach dem ganzen Stress der letzten Wochen tue sich bei dem einen oder anderen ein leises Gefühl der Angst vor der Zukunft auf. „Mit dem Abitur haben Sie den bestmöglichen schulischen Abschluss erreicht, den man an deutschen Schulen erwerben kann“, versicherte Ebert. Dies sei eine gute Perspektive, um sich in der Welt, der Gesellschaft und insbesondere auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Ebert ermunterte die Abiturienten, in der Region zu bleiben. „Wir brauchen in unserem Landkreis kluge Köpfe“, appellierte Ebert. Mit „innovativen Firmen und schlagkräftigen Unternehmen“ seien die Chancen, hier einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden, durchaus gut.

Bei der Karriereplanung dürfe man nicht nur auf die Ballungsräume schielen, sondern sich auch in der Heimat umsehen. Als gute Alternative für alle, die nach dem Abitur nicht studieren, sondern in der Praxis durchstarten wollen, verwies der Redner auf das Karriereprogramm „Abi und Auto“ an der Heinrich-Thein-Schule in Haßfurt sowie auf das im September ebenfalls an der Berufsschule startende Karriereprogramm „IT qualifiziert hoch drei“. Oskar Ebert verwies zudem auf den Haßberg-Newsletter „Hast scho g'hörd?“, mit dem die Absolventen bei einem Wegzug in Kontakt mit der alten Heimat bleiben können.

„Auch wenn man sich so manches Mal über die Schulkameraden, die Lehrer oder über Noten geärgert hat, eines Tages werden die meisten von Ihnen diesen Mikrokosmos Schule vermissen, denn irgendwo ist er eine eigene und überschaubare und meistens auch geborgene Welt“, sagte Ebert schließlich. „Irgendwann werden diese zwölf Jahre, die für Sie heute zu Ende gehen, die gute alte Zeit sein, an die man manchmal mit etwas Sehnsucht zurückdenkt. Denn eine Rückfahrkarte dorthin gibt es nicht“.

Traumnote 1,0

Gleich zwei Absolventinnen legten am Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt ihre Abiturprüfungen mit der Traumnote von 1,0 ab. Dies sind Larissa Karg aus Haßfurt und Anna Lentz aus Augsfeld. Johanna Rippstein aus Römershofen und Sebastian Diem aus Sand lagen ganz knapp dahinter mit 1,1. Der Wonfurter Felix Buld legte seine Abiturprüfung mit 1,2 ab. Alle fünf wurden für ihre hervorragenden Leistungen mit Sonderpreisen bedacht.

Die Besten in den Fächern

Im Rahmen der Abiturfeier am Regiomontanus-Gymnasium wurden auch Sonderpreise für außergewöhnliche Leistungen verliehen. Die Preisträger des Abiturjahrgangs 2017 sind:

• Larissa Karg (Haßfurt): Preis des Elternbeirats für die beste Gesamtleistung, Theodora-Hirt-Preis für die Schüler mit den besten Gesamtleistungen, Flavius-Josephus-Preis (gestiftet von Dr. med Antje Deusel) für die beste Arbeit im Fach Latein.

• Anna Lentz (Augsfeld): Preis des Elternbeirats für die beste Gesamtleistung, Theodora-Hirt-Preis für die Schüler mit den besten Gesamtleistungen, Regiomontanus-Preis für die besten Prüfungsarbeiten in Mathematik, Preis des Herrenhofbundes für die beste schriftliche Abiturleistung in den modernen Fremdsprachen.

• Sebastian Diem (Sand): Preis des Elternbeirats für die beste Gesamtleistung, Theodora-Hirt-Preis für die Schüler mit den besten Gesamtleistungen.

• Johanna Rippstein (Römershofen): Preis des Elternbeirats für die beste Gesamtleistung, Theodora-Hirt-Preis für die Schüler mit den besten Gesamtleistungen, Preis der Sparkasse Ostunterfranken für die beste Leistung im Fach Deutsch.

• Felix Buld (Wonfurt): Preis des Elternbeirats für die beste Gesamtleistung, Theodora-Hirt-Preis für die Schüler mit den besten Gesamtleistungen, Regiomontanus-Preis für die besten Prüfungsarbeiten in Mathematik.

• Katja Schneider (Haßfurt-Oberhohenried): Regiomontanus-Preis für die besten Prüfungsarbeiten in Mathematik.

• Khang Tran (Zeil): Regiomontanus-Preis für die besten Prüfungsarbeiten in Mathematik.

• Eduard Mantel (Haßfurt): Preis des Herrenhofbundes für hervorragende Leistungen in den Naturwissenschaften.

• Clara Schuhmacher (Haßfurt): Preis des Herrenhofbundes für hervorragende Leistungen in den Gesellschaftswissenschaften.

• Clemens Reitelbach (Zeil): Preis des Herrenhofbundes für besondere Verdienste um die Schulgemeinschaft.