
Es passte von Anfang an: in dem Moment, als Markus Barth die Bühne der total ausverkauften Rathaushalle in Haßfurt betrat, war er eins mit dem Publikum. Der Kabarettist und Stand-up-Comedian, der mit seinem neuesten Programm „Haha… Moment was?“ in Haßfurt zu Gast war, brachte seine Zuhörer zwei Stunden lang herzhaft zum Lachen und erntete am Ende ebenso herzlichen Applaus.
„Er hat viele Gags, wie sie das Leben schreibt. Es ist wahr, die Menschen sind so, auch wenn es manchmal zum Weinen ist“, sagte eine Besucherin begeistert über Markus Barth, der den ganz normalen Wahnsinn des Alltags zum Thema macht. Dabei greift er auch „beliebte“ Themen wie die Unzulänglichkeiten der Deutschen Bahn, die „Nebenwirkungen“ des Alterns, den ewigen Kampf der Radfahrer mit den Autofahrern, das deutsche Spießertum oder die Ehe für alle auf. Markus Barth schaut genau hin und versteht es, alles, was ihm auffällt, humoristisch zu verpacken. Gleichzeitig streut er fast unbemerkt seine Vorlieben, Schwächen und Abneigungen ein. So hat es ihm der Thermomix angetan, der auch im Publikum auf großen Widerhall stieß. Seine Worte „Ich brauche keinen Thermomix, denn ich kann kochen“ wurden hellauf bejubelt und mit Applaus bedacht. Auch seine eigene Homosexualität spricht er immer wieder an. „Jahrelang habe ich für die Ehe für alle plädiert und habe mir den Mund fusselig geredet. Dann fahre ich ein paar Monate mit meinem Partner in den Urlaub und als ich zurückkomme, ist die Ehe für alle möglich. Ich glaube, ich sollte wieder einmal wegfahren…“, sagt Markus Barth, der seinen Partner 2017 heiratete. Wobei er dazu süffisant anmerkte: „Wir haben geheiratet, weil man jeden Tag etwas tun sollte, was Beatrix von Storch ärgert!“
Dass die Stimmung so hervorragend war, lag sicher auch daran, dass viele ehemalige Schulkameraden und Freunde des gebürtigen Zeilers anwesend waren. Zudem überzeugte er durch seine genauen Beobachtungen, die hinter vielen alltäglichen Begebenheiten immer auch den Witz entdecken. Außerdem prangerte er aktuelle besorgniserregende gesellschaftliche Tendenzen an. Er selbst kann auch über manchen Politiker lachen. So hat ihn Dorothee Bär amüsiert, die als Staatsministerin gesagt habe: „Bei der Digitalisierung geht es nicht nur um das WLAN, es geht auch um Flugtaxis.“ „Das sollten wir in Deutschland machen, dann könnten die Leute so hoch fliegen, dass sie Handyempfang haben“, scherzte er. „Wir waren ja beide im Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, aber ich dachte nie, dass wir beide später mal was mit Comedy machen.“ Zum Abschluss seines begeisternden Auftritts gab er noch eine Kostprobe aus seinem neuesten Buch „Zwanzigtausend Reiseleiter – Wenn dich wildfremde Menschen quer durch den Kontinent schicken“, das er anschließend gerne signierte. (ger)
Offenbar kommt auch Frau Langer nicht ohne Stigmatisierung aus. Oder würde sie bei Mario Barth, wenn er über seine Freundinnen witzelt, schreiben: Auch seine eigene Heterosexualität spricht er immer wieder an.