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ELTMANN
Eltmann will die Elt-Auen noch nicht für tot erklären
af eltm rebhan kisten       -  Hier, auf dem Gelände der alten Kistenfabrik Rebhan, will in Investor das Einkaufsgebiet Elt-Auen errichten – trotz der Absage von Aldi gibt Eltmann die Pläne noch nicht auf.
Foto: ArchivAnnika Faber | Hier, auf dem Gelände der alten Kistenfabrik Rebhan, will in Investor das Einkaufsgebiet Elt-Auen errichten – trotz der Absage von Aldi gibt Eltmann die Pläne noch nicht auf.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:57 Uhr

Seit Jahren kämpft die südlich des Mains gelegene Stadt Eltmann dafür, in ihrem Industriegebiet am nördlichen Mainufer das Sondergebiet Elt-Auen errichten zu dürfen. Sie kämpft vor allem mit der Gemeinde Ebelsbach, die die neuen Lebensmittelmärkte direkt vor der eigenen Nase unbedingt verhindern will. Seit letzter Woche sieht Ebelsbach wie der sichere Sieger aus. Da konnte die Gemeinde stolz verkünden, dass es ihr gelungen ist, den Aldi-Markt zu halten. Der Discounter wird nun am Standort „An der Lohwiese“ neu und größer bauen, statt in die Elt-Auen umzuziehen. „Doch unser Einkaufsgebiet ist noch nicht gestorben“, erklärte am Montag Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler im Gespräch mit dieser Redaktion.

Edeka „ist noch im Gespräch“

Er sei selbst von der Nachricht überrascht worden, dass der Discounter abgesprungen ist, räumte der Rathauschef ein. „Das ist schade, aber vielleicht zeigt sich auch ein anderer Discounter interessiert.“ Immerhin sei Edeka noch im Gespräch, fügte Michael Ziegler hinzu. Seit mehr als zehn Jahren spielt Eltmann mit dem Gedanken, das Gelände der einstigen Kistenfabrik Rebhan im Sinne des Einzelhandels weiterzuentwickeln.

Aus den Gedanken wurden konkrete Pläne: Es fand sich ein Investor, der einen Discounter und einen Vollsortimenter ansiedeln will – im Gespräch waren bislang stets Aldi und Edeka.

Gegenargument: Kaufkraftabschöpfung

Von Anbeginn der Planungen aber legte der nördliche Mainnachbar Ebelsbach dem Projekt alle nur erdenklichen Steine in den Weg. Ebelsbach argumentierte mit der Kaufkraftabschöpfung aus den eigenen Gewerbegebieten Lohwiese und Bahnhofstraße und trieb parallel zum Widerstand die Ansiedlung von Märkten im Bahnhofsumfeld massiv voran. Im Herbst 2012 lehnte die Regierung von Unterfranken die Elt-Auen ab, weil Aldi und Edeka nach den damaligen Maßgaben der Landesplanung überdimensioniert waren und weil sie wegen ihrer Lage auf der anderen Mainseite nicht die gewünschte Anbindung an die Stadt Eltmann hatten, jedoch viel Kaufkraft aus Ebelsbach abziehen würden. 2013 trat in Bayern dann ein neues Landesentwicklungsprogramm in Kraft, und mit ihm war die alte Regelung, wonach nicht-zentrale Orte keine größeren Verkaufsflächen (über 1200 Quadratmeter) ausweisen durften, abgeschafft.

Trotzdem wehrte sich Ebelsbach weiter mit Händen und Füßen gegen die Elt-Auen. Die Versuche, die mögliche Laus am, wenn nicht im Pelz wegen möglicher Altlasten und der Hochwassergefahr auf dem Rebhan-Areal aus dem Rennen zu werfen, dürften nach einschlägigen Untersuchungen zwar endgültig gescheitert sein. Da aber die Eltmänner zum Einkaufen in den Elt-Auen über den Main und gefühlt tatsächlich nach Ebelsbach fahren müssten, bleibt das schwerwiegende Argument der unverhältnismäßigen Kaufkraftabschöpfung.

Urteil steht noch aus

Und hier hat die Gemeinde den Klageweg beschritten. In der beklagten Stadt Eltmann stöhnt man, dass die Mühlen der Justiz so langsam mahlen. Michael Ziegler rechnet jetzt aber doch mit einem baldigen Verhandlungsbeginn. „Das Verfahren werden wir jetzt sicher nicht abbrechen, sondern das Ergebnis abwarten“, kündigte der Rathauschef der Wallburg-Stadt an. Und er hofft immer noch auf einen guten Ausgang für Eltmann. Immerhin habe das Landratsamt die Baugenehmigung für das Sondergebiet ja schon lange erteilt. Und dabei handele es sich ja auch nicht um neue Märkte auf der grünen Wiese, sondern um eine sinnvolle Folgenutzung alten Industriebodens.

Michael Ziegler ist aber klar, dass es seine Stadt auch im Falle eines für Eltmann positiven Urteils nicht allein in der Hand hat, ob die Elt-Auen je Wirklichkeit werden, zumal das Rebhan-Gelände in Privatbesitz ist. Das hängt entscheidend vom Investor und den Plänen der Lebensmittelkonzerne ab. Ein Stück weit tröstet sich Ziegler schon jetzt damit, dass es in seiner Kernstadt wenigstens noch zwei kleine Läden für den täglichen Bedarf gibt, Lebensmittel Gutbrod in der Vorstadt und Gittis Naturkostladen, „der einzige echte Bioladen im Landkreis Haßberge“, wie Ziegler stolz vermerkt.

 
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